Risikoreiche DeFi-Kredite, besichert durch volatile Vermögenswerte nahe der Liquidationsschwelle, steigen nach den US-Wahlen im Zuge der Krypto-Rallye stark an. Experten wie Alexander Sudeykin vom Evaa Protocol sehen trotz des Anstiegs kein erhöhtes Risiko für den Gesamtmarkt, da der DeFi-Sektor durch verbesserte Risikomanagementpraktiken gereift sei. Daten von IntoTheBlock zeigen, dass diese Kredite Mitte Oktober ein Zweijahreshoch erreichten.
Nach den US-Präsidentschaftswahlen ist ein deutlicher Anstieg von als „risikoreich“ eingestuften Krediten im dezentralisierten Finanzwesen (DeFi) zu beobachten. Wie Cointelegraph unter Berufung auf Daten von IntoTheBlock berichtet, haben diese Kredite seit der Wahl deutlich zugelegt. Risikoreiche DeFi-Kredite sind durch volatile Vermögenswerte besichert, die sich innerhalb von 5 % ihrer Liquidationsschwelle befinden. Sie werden häufig von Investoren genutzt, um von potenziellen Kursschwankungen zu profitieren.
Obwohl Massenliquidationen solcher Kredite Auswirkungen auf den breiteren Kryptomarkt haben können, führen sie laut Alexander Sudeykin, Mitbegründer von Evaa Protocol, nicht zwangsläufig zu einem Preisverfall. Gegenüber Cointelegraph äußerte er sich dahingehend, dass der DeFi-Sektor in den letzten Jahren deutlich gereift sei, insbesondere durch verbesserte Risikomanagementpraktiken bei großen Protokollen.
Dezentrale Kredite sind zwar leichter zugänglich als herkömmliche Bankkredite, bergen aber aufgrund ihrer überbesicherten Natur und der potenziellen Volatilität der als Sicherheit verwendeten Vermögenswerte höhere Risiken. Ein Beispiel hierfür ist die Liquidation von Michael Egorov, dem Gründer von Curve Finance. Im Juni wurden DeFi-Kredite im Wert von über 100 Millionen Dollar auf mehreren Konten von Egorov liquidiert, teilweise ausgelöst durch einen Hackerangriff, der den Curve-Token (CRV) um 28 % einbrechen ließ (Cointelegraph).
Trotz der potenziellen Volatilität, die durch eine Welle von DeFi-Kreditliquidationen entstehen könnte, ist ein größerer Marktkorrektur unwahrscheinlich. Wie Sudeykin betont, trägt die zunehmende Reife der DeFi-Branche zur Stabilisierung bei. Maßnahmen wie Höchstgrenzen für Vermögenswerte und isolierte Pools minimieren die Risiken. Daher dürfte der Anstieg risikoreicher Kredite kurzfristig keine signifikanten Auswirkungen auf den Kryptomarkt haben, so Sudeykin gegenüber Cointelegraph.
Laut Daten von IntoTheBlock erreichten die risikoreichen DeFi-Kredite am 16. Oktober mit über 5 Millionen US-Dollar ein Zweijahreshoch, ein Niveau, das zuletzt im Juli 2022 verzeichnet wurde. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung durch Cointelegraph beliefen sich allein die risikoreichen Kredite des Benqi-Protokolls auf fast 5 Millionen US-Dollar, bei einer Gesamtverschuldung von über 115 Millionen US-Dollar.
Quellen: