Nach Donald Trumps Wahlsieg verzeichnete Bitcoin einen Kurssprung von 30% innerhalb einer Woche und erreichte fast 90.000 US-Dollar, möglicherweise aufgrund von Trumps pro-Krypto-Haltung und der Rückkehr chinesischen Kapitals in den Markt. Ob dieser Anstieg nachhaltig ist, bleibt abzuwarten, Experten spekulieren über verschiedene Szenarien, darunter weitere Anstiege, Korrekturen oder einen Rücksetzer.
Der Bitcoin-Kurs hat nach Donald Trumps Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 einen bemerkenswerten Anstieg verzeichnet. Lag der Preis eines Bitcoins am Tag vor der Wahl noch bei etwa 69.000 US-Dollar, erreichte er in der vergangenen Woche fast 90.000 US-Dollar. Das entspricht einem Wachstum von 30% innerhalb einer Woche (vom 5. bis 12. November), wie unter anderem Cryptonews.net berichtet.
Dieser Anstieg ist kein Einzelfall. Auch andere Vermögenswerte verzeichneten in diesem Zeitraum Kursgewinne. So stieg beispielsweise die Aktie von Nvidia zunächst um 8,7%, korrigierte dann aber auf +5%. Der Goldpreis hingegen fiel um 5%. Tesla verzeichnete sogar einen Anstieg von 40% bis zum Höchststand der letzten Woche und übertraf damit sogar Bitcoin. Allerdings hatte Tesla drei schwierige Jahre hinter sich und die Verluste von 2022 noch nicht vollständig aufgeholt. Zudem spielte bei Tesla neben dem "Trump-Effekt" auch der "Musk-Effekt" eine Rolle.
Am deutlichsten scheint der "Trump-Effekt" jedoch bei Bitcoin zu sein, da die Kryptowährung bereits am Tag seines Wahlsieges, dem 6. November, neue Allzeithochs erreichte. Tesla ist trotz des Anstiegs von 40% in der letzten Woche noch weit von den Höchstständen aus dem Jahr 2021 entfernt, während Nvidia im Vergleich zu den Höchstständen vom Oktober aktuell nur bei +1% liegt. Bitcoin hingegen liegt 18% über den bisherigen Allzeithochs vom März, auch weil Trump wiederholt erklärt hat, die USA zur Welthauptstadt der Kryptowährungen machen zu wollen, wie beispielsweise Business Today berichtet.
Der Anstieg von 30% innerhalb einer Woche wirft jedoch Fragen auf. Es gibt bereits Spekulationen, dass dieser Anstieg nicht nachhaltig sein könnte. Kurzfristig gibt es jedoch keine Anzeichen für einen starken Rückgang. Solange der Bitcoin-Kurs über 87.000 US-Dollar bleibt, scheint ein Rücksetzer unwahrscheinlich. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass nach dem gescheiterten Versuch, die 90.000 US-Dollar-Marke zu erreichen, eine Korrektur eintreten könnte.
Abgesehen von einer Seitwärtsbewegung, die derzeit unwahrscheinlich erscheint, gibt es drei plausible Szenarien:
Die Frage ist, ob Bitcoin die 100.000 US-Dollar-Marke erreichen kann. Im vorherigen Zyklus, der im April dieses Jahres mit dem vierten Halving endete, lag der Höchststand im November 2021 bei etwa 69.000 US-Dollar. Bereits im April desselben Jahres wurden 64.000 US-Dollar erreicht, aber aufgrund des chinesischen Verbots des Krypto-Handels im Mai fehlte chinesisches Kapital, was den Bitcoin-Preis auf 30.000 US-Dollar fallen ließ.
Ohne chinesisches Kapital konnte Bitcoin 2021 nicht weiter steigen und erreichte nur 69.000 US-Dollar. Wären die Probleme im Jahr 2021 ausgeblieben und hätte der Bitcoin-Markt dem Trend der beiden vorherigen Zyklen gefolgt, wäre der Höchststand zum Jahresende deutlich über 100.000 US-Dollar gelegen. Nun ist chinesisches Kapital zurückgekehrt, obwohl das Verbot formal noch besteht. Mit diesem Kapital könnte der verlorene Boden aus der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder aufgeholt und möglicherweise die 100.000 US-Dollar-Marke erreicht werden.
Die aktuelle Phase des Bitcoin-Kurses ist mit den US-Präsidentschaftswahlen verbunden. In allen drei vorherigen Fällen (2012, 2016 und 2020) wurde kurz vor den Wahlen ein Anstieg ausgelöst, der den Bitcoin-Preis zwischen Dezember und Januar des Folgejahres zu neuen Höchstständen führte oder sich diesen näherte. Daher könnte die aktuelle Phase noch einige Monate anhalten, da Donald Trump sein Amt erst am 20. Januar 2025 antritt. Zu diesem Zeitpunkt könnte es auch zu einem "Sell-the-News"-Effekt kommen.
In der Vergangenheit haben die drei Phasen nach den Wahlen den Bullenmarkt jedoch nicht unterbrochen, sondern nur vorübergehend verlangsamt. Die nächste Phase, zwischen Februar und April 2025, könnte wieder eine Wachstumsphase sein, möglicherweise gefolgt von einem vorübergehenden Rücksetzer und dann einer dritten Wachstumsphase in der zweiten Jahreshälfte 2025. Auch wenn die aktuelle Phase relativ bald mit einem Rücksetzer enden sollte, schließt dies nicht aus, dass im Laufe des Jahres 2025 weitere Bullenphasen ausgelöst werden könnten.
Insbesondere der Rückgang des Dollars könnte diese späteren Phasen befeuern. Derzeit steigt der Dollar, aber im Allgemeinen fällt er nach den US-Präsidentschaftswahlen für mehrere Monate. Das aktuelle Niveau des Dollar-Index ist mit über 105 Punkten recht hoch, während er im nächsten Jahr auf etwa 90 Punkte fallen könnte, wie es 2013 und 2017 der Fall war. Dieser Rückgang könnte Bitcoin begünstigen, obwohl sich der Dollar beispielsweise 2016, als Trump zum ersten Mal gewählt wurde, auch nach den Wahlen noch etwa anderthalb Monate lang weiter verstärkte.
Quellen:
- https://cryptonews.net/news/bitcoin/30063940/
- https://en.cryptonomist.ch/2024/11/12/the-trump-effect-on-bitcoin-30-in-one-week/
- Business Today
- und weitere Quellen (siehe oben)