Der Goldexperte Jan Nieuwenhuijs vermutet eine heimliche Vorbereitung Europas auf eine teilweise Rückkehr zum Goldstandard, gestützt auf die jüngsten Goldkäufe osteuropäischer Länder, die ein bestimmtes Verhältnis von Goldreserven zum BIP anstreben. Trotz Indizien wie Aussagen des ehemaligen polnischen Finanzministers Raczkowski, der ein solches Ziel bestätigte, dementieren die Zentralbanken jegliche Koordinierung und verweigern die Herausgabe von Informationen.
Die Diskussion um eine mögliche Rückkehr zum Goldstandard in Europa hat in den letzten Monaten wieder an Fahrt aufgenommen. Wie Bitcoin.com berichtet, sieht der Goldexperte Jan Nieuwenhuijs Hinweise darauf, dass sich Europa heimlich auf eine Wiedereinführung des Goldstandards vorbereitet. Er argumentiert, dass die jüngsten Goldkäufe und -verkäufe einiger osteuropäischer Länder, die darauf abzielen, ein bestimmtes Verhältnis von Goldreserven zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu erreichen, Teil dieser Entwicklung sind.
Nieuwenhuijs, der die Goldbewegungen der Zentralbanken genau verfolgt, vermutet eine koordinierte Aktion der europäischen Länder, um ihre Währungen zumindest teilweise durch Gold zu decken. Obwohl die Zentralbanken dies öffentlich dementieren, glaubt er, dass die Grundlage für diese Entwicklung das Treffen in Washington im Jahr 1999 ist, das zu den Zentralbank-Goldabkommen führte. 15 Zentralbanken unterzeichneten damals eine Vereinbarung zur Koordinierung ihrer Goldverkäufe und zur Aufrechterhaltung eines stabilen Goldmarktes. Nieuwenhuijs interpretiert diese Abkommen als einen Versuch, die Goldreserven der Länder im Verhältnis zum BIP anzugleichen.
Als Beleg für seine These führt Nieuwenhuijs die jüngsten Goldkäufe von Ländern wie Polen, Ungarn und der Tschechischen Republik an. Diese Käufe, so Nieuwenhuijs, dienten dazu, das Verhältnis ihrer Goldreserven zum BIP an das der Länder der Eurozone anzupassen. Diese Interpretation wird durch Aussagen des ehemaligen polnischen Finanzministers Konrad Raczkowski gestützt, der sich direkt zu diesen Zahlen äußerte. Raczkowski schätzte, dass Polen 120 Tonnen Gold kaufen müsste, um das von mehreren anderen Ländern der Eurozone gehaltene Verhältnis von 4% des BIP zu erreichen. Er erklärte: "Es scheint, dass dies in naher Zukunft der neue Goldstandard für die gesamte Eurozone sein wird. Diese Reserven müssen an die Größe der Wirtschaft angepasst werden."
Trotz der Indizien, die auf koordinierte Aktionen hindeuten, bestreiten die Zentralbanken laut Nieuwenhuijs weiterhin jegliche Harmonisierung ihrer Goldtransaktionen. "Zahlreiche Anfragen nach Informationsfreiheit, die in ganz Europa an Zentralbanken und Finanzministerien gerichtet wurden, blieben ergebnislos", betont er. In einigen Fällen erhielt er sogar negative Antworten auf seine Anfragen. Die Belgische Zentralbank erklärte beispielsweise, diese Informationen seien "vertraulich" und berief sich auf ein Zentralbankgesetz, das die Institution zu einer "gesetzlichen Geheimhaltungspflicht" verpflichtet.
Bereits im August äußerte Nieuwenhuijs den Verdacht, dass China, das offiziell keine Goldkäufe mehr tätigte, seine Reserven heimlich erhöhte, um von einem Preisrückgang zu profitieren.
Die Frage nach einer möglichen Rückkehr zum Goldstandard bleibt somit weiterhin Gegenstand von Spekulationen und Diskussionen. Während einige Experten wie Nieuwenhuijs Indizien für eine solche Entwicklung sehen, halten sich die Zentralbanken bedeckt und bestreiten jegliche koordinierte Maßnahmen. Die Zukunft wird zeigen, ob sich die Vermutungen bestätigen und welche Auswirkungen eine solche Entwicklung auf die globale Finanzlandschaft hätte.
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