Der Erfolg von MicroStrategy mit Bitcoin-Investments beflügelt andere Unternehmen, ebenfalls in die Kryptowährung zu investieren, in der Hoffnung auf ähnliche Kursgewinne. Experten warnen jedoch vor einer möglichen Blase und betonen, dass die Nachhaltigkeit dieses Trends fraglich ist, da viele Ankündigungen möglicherweise nicht umgesetzt werden. Ob es sich um einen nachhaltigen Trend oder eine kurzfristige Modeerscheinung handelt, bleibt abzuwarten.
Der Erfolg von MicroStrategy mit seiner Bitcoin-Strategie hat eine Welle von Nachahmern ausgelöst. Doch ist dieser Trend nachhaltig oder nur eine flüchtige Modeerscheinung?
Immer mehr börsennotierte Unternehmen, darunter auch solche ohne direkten Bezug zur Kryptobranche, geben bekannt, Bitcoin als Teil ihrer Treasury-Strategie zu erwerben. Wie CoinDesk berichtet, haben mindestens zwölf Unternehmen in diesem Monat angekündigt, in Bitcoin zu investieren. Dieser Trend folgt dem Beispiel von Michael Saylor, der seit 2020 die Softwarefirma MicroStrategy in einen Bitcoin-Tresor verwandelt hat. Diese Strategie hat den Aktienkurs von MicroStrategy seitdem um das 30-fache steigen lassen, mit einem aktuellen Bitcoin-Bestand im Wert von rund 38 Milliarden US-Dollar. Allein in diesem Monat hat sich der Aktienkurs fast verdoppelt, beflügelt durch die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und dessen positive Haltung gegenüber Kryptowährungen. Auch andere Krypto-Aktien, wie beispielsweise Coinbase, haben seit der Wahl deutlich zugelegt.
Viele Unternehmen versuchen nun, diesen Erfolg zu replizieren. So hat beispielsweise das Biotech-Unternehmen Anixa Biosciences (ANIX) angekündigt, Bitcoin zu kaufen, um seine Treasury-Reserven zu diversifizieren, was zu einem kurzfristigen Kursanstieg führte. Ähnlich verhielt es sich bei dem Fitnessgerätehersteller Interactive Strength (TRNR), dessen Aktie nach der Ankündigung von Bitcoin-Käufen um über 80% anstieg. Auch andere Unternehmen wie Hoth Therapeutics (HOTH), LQR House (LQR), Cosmos Health (COSM), Nano Labs (NA), Gaxos (GXAI), Solidion Technology (STI) und Genius Group (GNS) verzeichneten kurzfristige Kurssprünge nach Bekanntgabe ihrer Bitcoin-Pläne. Lediglich Acurx Pharma (ACXP) erlebte einen Kursrückgang.
Youwei Yang, Chefökonom bei BIT Mining (BTCM), sieht in dem Bitcoin-Boom und dem Erfolg von MicroStrategy die Hauptgründe für diese Entwicklung. Er warnt jedoch auch vor übertriebenen Erwartungen und weist darauf hin, dass viele dieser Ankündigungen möglicherweise nicht von Substanz sind. Ob die Unternehmen ihre Ankündigungen tatsächlich umsetzen, ist ebenfalls fraglich. Bislang ist nur bekannt, dass die KI-Firma Genius Group tatsächlich Bitcoin gekauft hat.
Der Reiz dieser Strategie liegt auf der Hand: Investoren, die frühzeitig in MicroStrategy investiert haben, erzielten enorme Gewinne. Saylor finanziert die Bitcoin-Käufe von MicroStrategy hauptsächlich durch Aktien- und Anleiheemissionen. Die Nachahmer erhoffen sich dadurch ebenfalls Zugang zu Kapitalmärkten. Händler folgen der Börsenweisheit "Never fight the tape" und orientieren sich an der Marktrichtung, unabhängig von den Fundamentaldaten. Unternehmen liefern, was der Markt verlangt, um nicht hinter der Entwicklung zurückzubleiben.
Brian D. Evans, CEO und Gründer von BDE Ventures, betont, dass das Risiko heutzutage eher darin besteht, nicht in Bitcoin zu investieren. Optimisten sehen in dem Trend ein Zeichen für die zunehmende Akzeptanz von Bitcoin im Mainstream, insbesondere angesichts der positiven Äußerungen des gewählten Präsidenten Trump. FRNT Financial, eine Krypto-Plattform aus Toronto, sieht in makroökonomischen Faktoren wie Inflation und einer neuen regulatorischen Freundlichkeit weitere Treiber für die Aufnahme von Bitcoin in Unternehmensbilanzen.
Die Bitcoin-Strategie kann Unternehmen auch den Zugang zu Kapitalmärkten erleichtern, wie die Beispiele von MicroStrategy und MARA Digital (MARA) zeigen. Beide Unternehmen konnten kürzlich durch Wandelanleihen ohne Zinszahlungen Kapital beschaffen. Investoren verzichten auf laufende Erträge im Austausch für die Möglichkeit, die Anleihen in Aktien umzuwandeln und so an der Bitcoin-Entwicklung zu partizipieren.
Kritiker sehen in dem Trend jedoch eher eine vorübergehende Modeerscheinung, ähnlich wie Ende der 2010er Jahre. Ob sich die Strategie langfristig auszahlt, bleibt abzuwarten.
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