NYDIG argumentiert, dass der republikanische Wahlsieg in den USA Bitcoin zum "politischen Imperativ" machen könnte, da eine kryptofreundlichere Politik erwartet wird. Man rechnet mit regulatorischen Lockerungen, Einfluss von Krypto-PACs und potenziell sogar einer staatlichen Bitcoin-Reserve. Die neue Regierung könnte auch bestehende Klagen gegen Krypto-Unternehmen beilegen.
Bitcoin hat sich in den letzten Jahren von einer Nischenwährung zu einem relevanten Faktor im Finanzsystem entwickelt. Die jüngsten politischen Entwicklungen in den USA, insbesondere der Wahlsieg der Republikaner, haben die Diskussion um die Rolle von Bitcoin weiter befeuert. Wie NYDIG, ein Anbieter von Bitcoin-Finanzdienstleistungen und -Infrastruktur, argumentiert, könnte der Besitz von Bitcoin sogar zu einem "politischen Imperativ" werden, während die Nichtbeachtung des digitalen Assets als "Haftung" angesehen wird. Diese Einschätzung basiert auf der Annahme, dass die neue Regierung unter Donald Trump eine deutlich kryptofreundlichere Politik verfolgen wird.
NYDIG prognostiziert in seiner Research-Publikation "What Comes Next" weitreichende Veränderungen im regulatorischen Umfeld für Kryptowährungen. Der Wechsel an der Spitze wichtiger Behörden wie der SEC, OCC, FDIC und des Finanzministeriums dürfte zu einer Neubewertung von digitalen Vermögenswerten führen. Anstatt diese primär als regulatorische Herausforderung zu betrachten, könnten sie als Chance für Wirtschaftswachstum und Innovation begriffen werden. Wie NYDIG berichtet, könnte dies zu einer Lockerung der bestehenden Restriktionen und einer Förderung der Mainstream-Adaption von Kryptowährungen führen.
Ein weiterer Aspekt, der von NYDIG hervorgehoben wird, ist der Einfluss von Krypto-PACs (Political Action Committees) auf den Wahlausgang. Diese haben Millionen in Wahlkampfspenden und Werbung investiert, um Kandidaten zu unterstützen, die sich für ein günstigeres regulatorisches Umfeld für Kryptowährungen einsetzen. Laut NYDIG belaufen sich die Ausgaben dieser PACs auf geschätzte 135 Millionen US-Dollar. Dieser Einfluss der Krypto-Industrie auf die Politik unterstreicht das wachsende Interesse an einer Gestaltung der US-Politik im Sinne der digitalen Vermögenswerte.
Auch die Gesetzgebung dürfte unter republikanischer Führung eine kryptofreundlichere Richtung einschlagen. Gesetzesvorhaben wie der "Financial Innovation and Technology for the 21st Century Act" (FIT21) und die vorgeschlagene Stablecoin-Gesetzgebung könnten im Sinne einer Innovationsförderung und einer Begrenzung restriktiver Aufsicht überarbeitet werden. NYDIG weist jedoch darauf hin, dass aufgrund der bevorstehenden "Lame-Duck-Session" des Kongresses größere legislative Maßnahmen in diesem Jahr unwahrscheinlich sind. Die Republikaner dürften die Verhandlungen bis zur vollständigen Machtübernahme im nächsten Jahr aufschieben.
Besonders interessant ist die mögliche Einführung einer strategischen Bitcoin-Reserve durch die US-Regierung. Sowohl Senatorin Cynthia Lummis mit ihrem BITCOIN Act als auch Donald Trump haben sich für dieses Konzept ausgesprochen. Während Lummis die Schaffung einer neuen Reserve vorschlägt, plant Trump die Umwandlung der bestehenden, aus Strafverfolgungsmaßnahmen beschlagnahmten Bitcoin-Bestände in eine solche Reserve. NYDIG betont, dass ein staatlich kontrollierter Bitcoin-Bestand die nationale Wirtschaftssicherheit stärken und die Unterstützung der USA für digitale Vermögenswerte signalisieren könnte.
Schließlich erörtert NYDIG die Möglichkeit, dass die SEC unter neuer Führung bestehende Klagen gegen Krypto-Unternehmen wie Ripple Labs, Coinbase und Binance beilegen oder gar fallen lassen könnte. Die aggressive Haltung der Behörde unter Gary Gensler, der zahlreiche Krypto-Assets als nicht registrierte Wertpapiere einstufte, könnte einer entgegenkommenderen Regulierungsphilosophie weichen. Dies würde den betroffenen Unternehmen mehr Handlungsspielraum eröffnen und die Entwicklung der Krypto-Branche positiv beeinflussen.
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