Bayerische Datenschutzbehörde verfügt Löschung illegal erhobener Worldcoin-Daten

Die bayerische Landesdatenschutzbehörde hat Worldcoin, das Krypto-Projekt von OpenAI-CEO Sam Altman, zur Löschung der gesammelten biometrischen Iris-Scans aufgefordert. Die Datenerhebung sei illegal erfolgt, so die Behörde. Die Ermittlungen gegen Worldcoin laufen bereits seit November 2022 und konzentrieren sich auf den Umgang mit den sensiblen biometrischen Daten. Da Tools for Humanity, das Unternehmen hinter Worldcoin, eine Niederlassung in Deutschland hat, fungiert die bayerische Behörde als federführende Aufsichtsbehörde innerhalb der EU. (Quelle: cointelegraph.com/news/german-watchdog-order-worldcoin-delete-data, cryptoslate.com/german-privacy-watchdog-has-been-investigating-worldcoin-since-november-2022/) Worldcoin, gestartet im Juli 2023, bietet Nutzern im Tausch gegen einen Iris-Scan eine digitale ID und in manchen Ländern kostenlose Kryptowährung. Das Projekt verfolgt das Ziel, ein neues "Identitäts- und Finanznetzwerk" zu schaffen. Ähnliche Schritte unternahmen bereits die Datenschutzbehörden in Portugal und Spanien. Im März 2024 berichtete Techcrunch über die vorläufige Einstellung der Worldcoin-Aktivitäten in diesen Ländern aufgrund von Datenschutzbedenken, insbesondere hinsichtlich des Scannens von Kinderaugen. In Portugal erfolgte das Verbot nach Beschwerden über das Scannen von Kinderaugen durch Worldcoin. Spanische Behörden äußerten ähnliche Bedenken, darunter unzureichende Informationen zur Datenverarbeitung und die fehlende Möglichkeit für Nutzer, Daten zu löschen oder die Einwilligung zur Verarbeitung zu widerrufen. (Quelle: techcrunch.com/2024/03/26/worldcoin-portugal-ban/) BiometricUpdate berichtete, dass Worldcoin gegen die spanische Anordnung geklagt und argumentiert hatte, die Sperrung könne irreparable Schäden verursachen. Das Gericht wies den Einwand zurück, da Worldcoin bei einem positiven Urteil für entgangene Einnahmen entschädigt würde. Worldcoin betonte den ständigen Dialog mit der bayerischen Datenschutzbehörde und zeigte sich enttäuscht über die angebliche Nichtbeachtung geltenden EU-Rechts durch die spanische Behörde. (Quelle: www.biometricupdate.com/202403/worldcoin-fights-spanish-regulators-ban-in-court) Im Juli 2023 erklärte der Präsident der bayerischen Datenschutzbehörde gegenüber Reuters, dass Datenschutzbehörden in mehreren europäischen Ländern Worldcoin als relevant betrachten und Informationen angefordert hätten. Auch die französische und britische Datenschutzbehörde äußerten Bedenken hinsichtlich der Rechtmäßigkeit der Datenerhebung. Ein zentraler Kritikpunkt ist die Frage der ausdrücklichen Einwilligung der Nutzer zur Verarbeitung ihrer hochsensiblen biometrischen Daten auf Grundlage "ausreichender und klarer" Informationen. (Quelle: reuters.com/technology/german-data-watchdog-probing-worldcoin-crypto-project-official-says-2023-07-31/, economictimes.indiatimes.com/tech/technology/german-data-watchdog-probing-sam-altmans-worldcoin-crypto-project/articleshow/102283054.cms?from=mdr) Techcrunch berichtete im Juni 2024, dass Worldcoin diverse Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen eingeführt hat, um den Bedenken der Behörden zu begegnen. Dazu gehören verbesserte Altersüberprüfungen, die Löschung alter Iris-Codes und die Möglichkeit, die World ID aufzuheben. Ob diese Maßnahmen ausreichen, die Bedenken der europäischen Datenschutzbehörden vollständig zu zerstreuen, bleibt abzuwarten. (Quelle: techcrunch.com/2024/06/04/worldcoin-faces-pivotal-eu-privacy-decision-within-weeks/)