9.1.2025
Politik

Die digitale Wende Europas: Kann der digitale Euro gegen die Zahlungsdominanz von China und den USA bestehen?

Der digitale Euro soll Europas finanzielle Unabhängigkeit von US-amerikanischen und chinesischen Zahlungsdiensten sichern und der Dominanz des digitalen Yuan entgegenwirken. Die Bundesbank sieht die digitale Währung als essentiell für die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr, betont aber, dass Bargeld weiterhin verfügbar bleiben soll. Die EZB befindet sich in der Vorbereitungsphase und plant eine Entscheidung über die Einführung Ende 2025.

Europas digitale Antwort: Kann der digitale Euro die Zahlungsdominanz von China und den USA brechen?

Europas finanzielle Zukunft steht im Fokus, da die Abhängigkeit von amerikanischen und chinesischen Zahlungsdienstleistern zunimmt. Gleichzeitig droht Chinas digitale Währung, den globalen Zahlungsverkehr zu beherrschen. Bitcoin News berichtet über die Zuspitzung dieser Situation und die Frage, ob der digitale Euro eine wirksame Gegenstrategie darstellen kann.

Digitale Souveränität: Der Schlüssel zur europäischen Unabhängigkeit?

Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, unterstrich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung die Bedeutung des digitalen Euro für die Wahrung der europäischen Finanzautonomie. Ledger Insights zufolge sieht Balz die Initiative als essenziell für die Stärkung der europäischen Widerstandsfähigkeit in einem zunehmend digitalisierten und wettbewerbsorientierten globalen Umfeld. Er verglich den digitalen Euro mit Buchgeld, das zwar digital existiert, aber weiterhin mit Bargeld austauschbar sein soll. Eine Abschaffung des Bargelds sei nicht geplant. Balz betonte: „Solange die Menschen Bargeld haben wollen, werden sie mit Bargeld bezahlen und Zugang zu Bargeld haben können.“

Balz äußerte laut Bitcoin News Bedenken hinsichtlich der Abhängigkeit von außereuropäischen Zahlungsanbietern wie Mastercard und Paypal und den damit verbundenen Risiken. Er unterstrich die Notwendigkeit einer eigenen europäischen Zahlungsinfrastruktur und erklärte: „Der Umgang mit den USA und China wird schwierig werden. Wir müssen uns anschnallen.“

Diese Besorgnis wird durch Chinas Fortschritte bei der Entwicklung seiner digitalen Zentralbankwährung (CBDC) verstärkt. Balz räumte den potenziellen Wettbewerbsvorteil Chinas ein, verwies aber gleichzeitig auf dessen Herausforderungen: „Die Chinesen gehören weltweit zu den fortschrittlichsten, was die Entwicklung ihrer eigenen digitalen Zentralbankwährung angeht. Sie könnten die digitale Währung einführen, haben aber derzeit Probleme mit der Finanzstabilität des Systems und der wirtschaftlichen Entwicklung.“

Angesichts dieser globalen Entwicklungen betonte Balz die Notwendigkeit für Europa, die Kontrolle über seine Finanzsysteme zurückzugewinnen. Er nannte Beispiele für den Einsatz chinesischer Zahlungsplattformen wie Alipay bei öffentlichen Veranstaltungen in Deutschland und warnte vor einer weiteren Ausbreitung ohne europäische Alternativen. Ledger Insights zitiert Balz mit den Worten: "Wir müssen unsere Positionen und Interessen sehr klar vertreten." Er unterstrich die Bedeutung der Förderung von Projekten wie dem digitalen Euro zum Schutz der europäischen Souveränität im Zahlungsverkehr. Der Mangel an Initiativen des Privatsektors in den letzten drei Jahrzehnten habe eine Lücke geschaffen, die die Zentralbanken zum Handeln zwinge. Die Einführung des digitalen Euro bedeute nicht das Ende des Bargelds, sondern die Schaffung eines robusten, autonomen europäischen Zahlungsrahmens, der dem globalen Wettbewerb standhalten könne.

Wie Crypto.news berichtet, sieht auch Piero Cipollone, Mitglied des EZB-Direktoriums, den digitalen Euro als wichtiges Instrument zur Stärkung der europäischen Wirtschaft und zur Behauptung im globalen Wettbewerb mit den USA und China. Er betonte die Notwendigkeit, den Rückstand Europas gegenüber den USA, insbesondere in den Bereichen Technologie und Produktivität, aufzuholen. Europäische Unternehmen, oft kleiner als ihre amerikanischen Pendants, investierten weniger in neue Technologien, was ihre globale Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtige.

Die EZB befinde sich in einer zweijährigen Vorbereitungsphase zur Schaffung der Grundlagen und Regeln für einen möglichen digitalen Euro. Eine Entscheidung über die Einführung werde voraussichtlich Ende 2025 fallen. Umfragen zeigen gemischte Reaktionen der europäischen Bürger. Während fast 90 % der deutschen Haushalte ihre Offenheit für eine digitale Zentralbankwährung äußerten, bestehen weiterhin Datenschutzbedenken. 8 % der Befragten befürchten eine Überwachung von Zahlungen durch den digitalen Euro.

Die zunehmende Akzeptanz digitaler Währungen durch Zentralbanken weltweit, wie von World Finance beschrieben, unterstreicht den Wandel in der Finanzlandschaft. Was als Traum von staatlicher Entmachtung begann, wird nun zum Vorbild für einst skeptische Zentralbanken. Die Entwicklung des digitalen Yuan in China, die Erforschung eines digitalen Dollars in den USA und die Pläne für ein digitales Pfund in Großbritannien verdeutlichen die globale Dynamik. Der digitale Euro steht somit im Kontext eines umfassenden Trends zur Digitalisierung des globalen Finanzsystems.

Quellen:

  • https://news.bitcoin.com/china-and-us-tighten-payment-grip-on-europe-can-the-digital-euro-stop-them/
  • https://www.ledgerinsights.com/bundesbank-digital-euro-targets-payment-sovereignty-threats-from-us-china/
  • https://www.ft.com/content/7c892d3b-c646-4247-9504-5f755e486101
  • https://carnegieendowment.org/research/2021/08/chinas-digital-yuan-an-alternative-to-the-dollar-dominated-financial-systemEN
  • https://www.ecb.europa.eu/press/blog/html/index.en.html
  • https://crypto.news/ecb-to-challenge-american-chinese-payment-system-with-digital-euro/
  • https://www.worldfinance.com/banking/central-banks-are-gradually-warming-to-digital-currencies
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