Um einen IWF-Kredit in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar zu erhalten, erwägt El Salvador die Lockerung des Bitcoin-Gesetzes und die Aufhebung der Bitcoin-Pflicht für Unternehmen. Die Akzeptanz des Bitcoins soll freiwillig werden, um internationalen Bedenken zu begegnen, obwohl Präsident Bukele weiterhin auf Bitcoin setzt und die staatlichen Reserven ausbaut.
El Salvador, das als erstes Land Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel eingeführt hat, überlegt nun, das entsprechende Gesetz zu lockern. Wie BTC-ECHO berichtet, hängt diese Entscheidung mit den laufenden Verhandlungen über einen Milliardenkredit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zusammen. Die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel im September 2021, von der Bitcoin-Community begeistert aufgenommen, stieß bei internationalen Finanzinstitutionen auf Kritik. Präsident Nayib Bukele scheint nun zu einem Kompromiss bereit zu sein.
Die Financial Times erwartet in den kommenden Wochen eine Einigung mit dem IWF. Diese Vereinbarung würde die verpflichtende Annahme von Bitcoin für Unternehmen aufheben und die Nutzung optional machen. Im Gegenzug würde El Salvador einen IWF-Kredit in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar erhalten. Darüber hinaus könnten durch die Vereinbarung weitere 2 Milliarden US-Dollar von der Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank freigegeben werden. Im Rahmen der Kreditbedingungen hat sich die Regierung von Präsident Bukele zu umfassenden Reformen verpflichtet, darunter die Reduzierung des Haushaltsdefizits, Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen.
Blocktrainer.de erklärt, dass die verpflichtende Bitcoin-Akzeptanz in der Praxis ohnehin kaum durchgesetzt wurde. Die meisten Salvadorianer bevorzugen weiterhin den US-Dollar, der ebenfalls offizielles Zahlungsmittel ist. Die geplante Änderung würde somit den bestehenden Status quo formalisieren und dient wohl vor allem dazu, internationale Bedenken, insbesondere des IWF, zu zerstreuen. Präsident Bukele betonte wiederholt, Bitcoin sei keine Pflicht, sondern eine zusätzliche Option.
Trotz der möglichen Gesetzesänderung stockt El Salvador seine Bitcoin-Reserven weiter auf. Seit November 2022 kauft die Regierung täglich einen Bitcoin. Diese "Buy & Hold"-Strategie hat sich laut BTC-ECHO bisher als profitabel erwiesen, mit einer aktuellen Rendite von 118 Prozent in US-Dollar. Das Land besitzt derzeit 5.959 Bitcoin im Wert von rund 582 Millionen US-Dollar, die auf einer Hardware-Wallet gespeichert sind. Der durchschnittliche Kaufpreis liegt bei 44.800 US-Dollar.
Die Tagesschau berichtete bereits 2022 und 2023 über die Schwierigkeiten und Risiken der Einführung von Bitcoin als Landeswährung. Die Nutzung der staatlichen Bitcoin-Wallet ist gering, und viele Salvadorianer betrachten die Einführung als Misserfolg. Die starken Kursschwankungen von Bitcoin stellen ein Risiko für die Wirtschaft des hochverschuldeten Landes dar.
Der Spiegel berichtete 2021 über die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel und die damit verbundenen Hoffnungen und die Skepsis. Während Präsident Bukele die Digitalwährung als Chance für mehr Unabhängigkeit sieht, ist die Bevölkerung skeptisch. Die Einführung von Bitcoin soll den Zugang zu Finanzdienstleistungen vereinfachen und die Kosten für Überweisungen aus dem Ausland senken.
Crypto News Flash berichtete über die Kritik am Bitcoin-Gesetz und die Proteste der salvadorianischen Bevölkerung. Präsident Bukele wies die Kritik eines Wirtschaftswissenschaftlers zurück, der die Entscheidung, das Gesetz trotz Warnungen zu verabschieden, hinterfragte.