El Salvadors Goldschatz: Wirtschaftsaufschwung oder Umweltkatastrophe?
Präsident Nayib Bukeles Vorhaben, das 2017 in Kraft getretene Verbot des Metallbergbaus in El Salvador aufzuheben, stößt auf heftigen Widerstand. Bukele argumentiert, die Erschließung der Goldvorkommen, deren Wert er auf drei Billionen US-Dollar beziffert, könne die Wirtschaft des Landes grundlegend verändern. Wie "France 24" berichtet, bezieht sich Bukele auf eine Studie, die angeblich zeige, dass der Abbau von lediglich 4% der Goldreserven 131 Milliarden US-Dollar einbringen würde, was 380% des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Diese "spektakulären" Zahlen, so der ehemalige Präsident der Zentralbank von El Salvador, Carlos Acevedo, gegenüber "France 24", erweckten den Eindruck, El Salvador "säße auf einer Goldmine". Acevedo gibt jedoch zu bedenken, dass es "kein Rezept für Wachstum von heute auf morgen" gebe und der tatsächliche Gewinn von den an den Staat zu zahlenden Lizenzgebühren der Bergbauunternehmen abhänge.
Bukeles Vision sieht vor, die Einnahmen aus dem Goldabbau in die Schaffung von Arbeitsplätzen, den Ausbau der Infrastruktur und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung zu investieren. Er versichert, der Bergbau werde "verantwortungsvoll" und umweltschonend betrieben. "Unilad" zufolge plant Bukele, der gesetzgebenden Versammlung einen entsprechenden Vorschlag zur Aufhebung des Bergbauverbots vorzulegen. Dabei betonte er, neben Gold seien auch andere wertvolle Metalle wie Gallium, Tantal und Zinn entdeckt worden, die für die vierte und fünfte industrielle Revolution von Bedeutung seien.
Umweltschützer betrachten Bukeles Pläne mit großer Skepsis. Sie befürchten, der Bergbau, insbesondere entlang des Flusses Lempa, der die Hauptstadt San Salvador mit Trinkwasser versorgt, stelle ein "enormes Risiko" für die Bevölkerung dar, so Antonio Pacheco von der NGO Association of Economic and Social Development gegenüber "France 24". Auch Amalia López vom Bündnis gegen die Privatisierung von Wasser äußerte gegenüber "Unilad" Bedenken hinsichtlich der Gesundheitsgefahren durch den Bergbau und bezweifelte die Möglichkeit eines tatsächlich "grünen Bergbaus".
Die Debatte um die Goldreserven wird durch El Salvadors Status als erstes Land, das Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hat, weiter befeuert. Wie "news.bitcoin.com" berichtet, schlug Bitcoin-Befürworter Max Keiser vor, die Goldreserven zu veräußern und in Bitcoin zu investieren. Er argumentiert, Bitcoin sei aufgrund seiner wachsenden Dominanz gegenüber Gold ein wertvolleres langfristiges Anlagegut. Auch Pierre Rochard, Vizepräsident für Forschung bei Riot Platforms, sieht in Bitcoin einen Vorteil gegenüber Gold, da dessen Angebot durch den Abbau neuer Vorkommen stetig erweitert und somit verwässert werden kann, während die Menge an Bitcoin durch den Quellcode begrenzt ist.
In Santa Rosa de Lima, einer ehemaligen Goldminenstadt, in der dem US-Unternehmen Commerce Group 2006 wegen Flussverschmutzung die Umweltlizenz entzogen wurde, sind die Reaktionen auf Bukeles Plan gespalten. Während einige Einwohner die Aussicht auf neue Arbeitsplätze begrüßen, befürchten andere, wie der handwerkliche Goldgräber Jose Torres, von multinationalen Unternehmen verdrängt zu werden. Die Verschmutzung des nahegelegenen Flusses San Sebastian durch den früheren industriellen Bergbau ist laut "France 24" bis heute ein Problem.
Quellen:
- https://cryptonews.net/news/bitcoin/30209809/ (news.bitcoin.com)
- https://www.france24.com/en/live-news/20241210-president-s-push-to-scrap-gold-mining-ban-causes-outcry-in-el-salvador
- https://www.unilad.com/news/world-news/el-salvador-gold-discovery-president-nayib-bukele-mining-prohibition-680483-20241210