Layer-2-Lösungen (L2) für Ethereum verbessern zwar die Skalierbarkeit und senken Transaktionskosten, könnten aber den Wert von Ether (ETH) negativ beeinflussen, da sie mit dem Basislayer konkurrieren und dessen Einnahmen schmälern. Zukünftige Upgrades sollen die Situation verbessern, doch bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der langfristigen Wertentwicklung von ETH, insbesondere da L2s oft keine Gebühren an das Mainnet abführen und so die ETH-Inflation verstärken. Die Entwicklung von L2 stellt somit ein "zweischneidiges Schwert" für Ethereum dar.
Layer-2-Lösungen (L2) sind essentiell für die Skalierung von Ethereum und die Reduzierung der Transaktionskosten. Binance Research verdeutlicht jedoch, dass diese Entwicklung den Wert von Ether (ETH) beeinflussen könnte. Die L2s, die darauf abzielen, die Skalierbarkeit des Mainnets zu verbessern und die Transaktionsgebühren zu senken, könnten dem Ethereum-Basislayer Konkurrenz machen und sich negativ auf den ETH-Preis auswirken.
Cointelegraph berichtet, dass die L2-Blockchains von Ethereum "kannibalisierend" auf das Mainnet wirken könnten. Binance Research hebt hervor, dass Ethereums Dominanz im dezentralen Börsenvolumen (DEX) und den generierten Gebühren durch Solana und BNB Smart Chain bedroht ist. Als Hauptgründe nennt der Bericht langsame und teure Transaktionen, eine fragmentierte Verteilung der Entwickleraufmerksamkeit und Liquidität sowie eine verminderte Wertsteigerung für L1 aufgrund des Aufstiegs von L2s.
Zukünftige Ethereum-Upgrades sollen günstigere Transaktionen, zusätzliche Sicherheit und zukunftssichere Anreize für das Mainnet schaffen. Kurzfristig könnte die Wertentwicklung von Ether jedoch weiterhin beeinträchtigt sein, da die nächsten beiden großen Upgrades diese Probleme nicht direkt angehen, sondern die Skalierbarkeit der Datenverfügbarkeit erhöhen und mehr L2-Netzwerke integrieren sollen.
Die Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Anreize des Ethereum-Mainnets wurden durch den Preisverfall von Ether auf 1.410 US-Dollar am 7. April, dem niedrigsten Stand seit März 2023, verstärkt. Cointelegraph Markets Pro Daten zeigen einen Preisrückgang von über 61 % während eines viermonatigen Abwärtstrends, der am 16. Dezember 2024 begann, als ETH kurzzeitig über 4.100 US-Dollar notierte.
Das für den 7. Mai geplante Pectra-Upgrade soll das Ether-Staking und die Skalierbarkeit des L2-Netzwerks verbessern, die Blob-Kapazität erhöhen, um mehr Datenverarbeitung im Mainnet zu ermöglichen, und die Gesamtkapazität des Netzwerks steigern. Das für Ende 2025 erwartete Fusaka-Upgrade konzentriert sich auf die Skalierung des Ethereum-Mainnets als Datenverfügbarkeitsschicht durch die Einführung von EIP-7594. Fusaka könnte auch ein Update der Ethereum Virtual Machine (EVM) beinhalten, das zu einem "strukturierteren Ansatz" bei der Smart-Contract-Entwicklung führt, den Laufzeitaufwand reduziert und die Entwicklererfahrung verbessert.
Trotz dieser geplanten Verbesserungen stellt die L2-Entwicklung für Ethereum laut dem Bericht ein "zweischneidiges Schwert" dar, da Bedenken hinsichtlich der "Wettbewerbsfähigkeit des Mainnets als Datenverfügbarkeitsschicht" und der "Nachhaltigkeit der Wertsteigerung für Ethereum als Vermögenswert" bestehen. Ein vielversprechender Ansatz für eine stärkere ETH-Wertsteigerung sei die Entwicklung von Based Rollups, die im Vergleich zu L2s wie Base, Arbitrum und Optimism deutlich höhere Gebühren an Ethereum abführen, so ein Sprecher von Binance Research.
Ein weiterer Aspekt ist die sich verändernde Rolle von Ethereum als Datenverfügbarkeitsschicht. Cryptopolitan berichtet, dass L2-Chains trotz zunehmender App-Aktivitäten keine ETH-Gebühren an das Mainnet abführen, was die Inflation des Netzwerks verstärkt. Selbst die größten L2-Chains verbrennen kein ETH. Dies trägt zur Inflation bei und schwächt Ethereum, dessen Anteil an der gesamten gesperrten Wertmenge (TVL) im DeFi-Bereich sinkt.
Reflexivity Research betont, dass die Debatte um den "parasitären" Charakter von L2s im Kontext der schwachen Preisentwicklung von ETH zu sehen ist. Wäre der ETH-Preis höher, würde diese Diskussion wahrscheinlich nicht stattfinden. Die Migration zu L2 führt zwar zu niedrigeren Transaktionsgebühren und fördert die Benutzerakzeptanz, wirft aber gleichzeitig Fragen zur langfristigen wirtschaftlichen Tragfähigkeit des L1-Netzwerks auf, das traditionell auf Transaktionsgebühren als wichtige Einnahmequelle angewiesen ist.
CoinDesk unterstreicht die veränderte Rolle von ETH im Zusammenhang mit dem Aufstieg von L2s. Die Einführung von EIP-1559 sollte ETH deflationär machen, doch die Realität ist komplexer. Die Angebotsdynamik von Ether unterliegt weiterhin inflationären Druckkräften. Die Burn-Rate hat die Emission nicht durchgängig übertroffen, was zu Phasen führt, in denen das Angebot an ETH weiter wächst, anstatt zu schrumpfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entwicklung von Ethereum L2 zwar die Skalierbarkeit verbessert und die Transaktionskosten senkt, aber auch komplexe Auswirkungen auf den Wert von ETH hat. Die Zukunft von ETH als Investition hängt davon ab, wie Ethereum Innovation und eine gesunde Wirtschaftspolitik in Einklang bringt.
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