Gaslimits auf Ethereum: Ein Balanceakt zwischen Effizienz und Sicherheit
Die Ethereum-Community debattiert eine Erhöhung der Gaslimits, um die Transaktionskapazität zu verbessern, insbesondere für Layer-2-Lösungen. Während Befürworter die Skalierbarkeit betonen, warnen Kritiker vor Risiken für die Netzwerkstabilität, falls die Blockgröße die CL-Spezifikation überschreitet. Das geplante Upgrade "Pectra 2" soll die Grundlage für eine sichere Erhöhung der Gaslimits schaffen und gleichzeitig Daten zur Netzwerkleistung liefern.
Debatte um höhere Gaslimits auf Ethereum: Skalierbarkeit versus Sicherheit
Die Ethereum-Community diskutiert derzeit intensiv die Vor- und Nachteile einer Erhöhung der Gaslimits im Layer 1 (L1). Während Befürworter, wie die Initiative pumpthegas.org, eine Erhöhung von bis zu 100% fordern, um die Transaktionskapazität zu steigern und die wachsende Nutzung von Layer-2-Lösungen (L2) zu unterstützen, warnen Kritiker vor den potenziellen Risiken für die Netzwerkstabilität. Unterschiedliche Positionen innerhalb der Community werden unter anderem von Cointelegraph beleuchtet.
Ein höheres Gaslimit erlaubt die Verarbeitung von mehr Transaktionen pro Block. Dies ist besonders für L2-Lösungen wie Rollups wichtig, die auf eine hohe Datenverfügbarkeit im L1 angewiesen sind. Toni Wahrstätter von der Ethereum Foundation mahnt jedoch zur Vorsicht. Er verweist auf die derzeitige Beschränkung der Consensus Layer (CL) Spezifikation auf eine maximale Blockgröße von 10 Mebibyte (MiB). Eine Überschreitung dieser Grenze, die bei einem Gaslimit von 60 Millionen pro Block eintreten könnte, könnte zu Problemen bei der Blockausbreitung, verpassten Validator-Slots und letztlich zu einer Destabilisierung des Netzwerks führen.
Wie Crypto News Flash berichtet, arbeiten die Core-Entwickler an "Pectra 2", einem Netzwerk-Upgrade, das die Grundlage für eine sichere Erhöhung der Gaslimits schaffen soll. Pectra 2 umfasst zwei wichtige Vorschläge: EIP-7623 zur Reduzierung der maximalen Blockgröße und EIP-7691 zur Erhöhung der Anzahl der Blobs pro Block. Diese Änderungen sollen Denial-of-Service-Angriffe (DoS) erschweren und gleichzeitig empirische Daten zur Netzwerkleistung unter erhöhter Belastung liefern.
Parithosh Jayanthi von der Ethereum Foundation betont die Notwendigkeit von Tests und Datenerhebungen, um die Auswirkungen höherer Gaslimits auf die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Netzwerks zu beurteilen. Die erste Phase des Pectra-Upgrades wird laut CNF für Anfang 2025 erwartet.
Die Gaslimit-Diskussion verdeutlicht den fortwährenden Balanceakt zwischen Skalierbarkeit und Sicherheit im Ethereum-Netzwerk. Höhere Limits könnten zwar die Transaktionskapazität steigern und die L2-Nutzung fördern, die potenziellen Risiken für die Netzwerkstabilität müssen jedoch sorgfältig abgewogen werden.
Die Debatte spiegelt die generellen Herausforderungen bei der Skalierung von Blockchains wider. Vitalik Buterin beschreibt in seinem Blogbeitrag "Possible futures of the Ethereum protocol, part 2: The Surge" die Rollup-zentrierte Roadmap von Ethereum, bei der L1 als robuste und dezentrale Basis dient, während L2s für die Skalierung verantwortlich sind. EIP-4844 zur Erhöhung der Datenverfügbarkeit im L1 und die Entwicklung von EVM-Rollups sind wichtige Schritte in diese Richtung.
Ein weiterer Aspekt der Skalierung von Ethereum ist die Reduzierung der Speicheranforderungen für Nodes. In "Possible futures of the Ethereum protocol, part 5: The Purge" erörtert Buterin verschiedene Ansätze, um die von jedem Node zu speichernde Datenmenge zu reduzieren, ohne die Permanenz der Blockchain zu gefährden. Die Speicherung historischer Daten in einem verteilten Netzwerk, ähnlich wie bei Torrent-Netzwerken, ist eine der diskutierten Optionen.
Investopedia definiert "Gas" als die Gebühr, die für die Durchführung einer Transaktion oder die Ausführung eines Vertrags auf der Ethereum-Blockchain anfällt. Diese Gebühren werden in winzigen Bruchteilen von Ether (ETH) – sogenannten Gwei – berechnet und an die Validatoren gezahlt, die die Transaktionen verarbeiten. Angebot und Nachfrage sowie die Netzwerkkapazität bestimmen die Höhe der Gasgebühren.
Die Komplexität von Transaktionen auf dezentralen Börsen (DEXs) wie Uniswap führt zu höheren Gasgebühren im Vergleich zu einfachen ETH-Überweisungen. Wie auf Stack Exchange diskutiert, benötigen Swaps auf Uniswap mehr Rechenleistung und Speicherplatz, was sich in höheren Gas-Kosten niederschlägt.
Quellen:
- Cointelegraph: https://cointelegraph.com/news/ethereum-community-debates-100-increase-gas-limits
- Crypto News Flash: https://www.crypto-news-flash.com/should-ethereum-increase-gas-limits-community-divided-over-risks-and-rewards/
- Vitalik Buterin Blog: https://vitalik.eth.limo/general/2024/10/17/futures2.html
- Vitalik Buterin Blog: https://vitalik.eth.limo/general/2024/10/26/futures5.html
- Investopedia: https://www.investopedia.com/terms/g/gas-ethereum.asp
- Stack Exchange: https://ethereum.stackexchange.com/questions/152640/why-gas-fee-on-uniswap-is-far-far-higher-than-normal-gas-fee