Die Kryptobranche boomt mit verdreifachten Nutzerzahlen und Stablecoins als „Killer-App“, die traditionelle Finanzdienste in den Schatten stellen. Ethereum bleibt die erste Wahl für Entwickler, während Solana im Bereich aktiver Nutzer dominiert, und die Politik sich zunehmend mit der Regulierung von Kryptowährungen auseinandersetzt. Der a16z-Report unterstreicht das transformative Potenzial von Stablecoins für die finanzielle Inklusion.
Die Kryptobranche erlebt einen beispiellosen Boom. Wie der aktuelle „State of Crypto Report“ der Venture-Capital-Firma a16z aufzeigt, hat sich die Anzahl aktiver Krypto-Nutzer im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht und erreicht mit 220 Millionen Adressen einen neuen Höchststand. Dieser Anstieg verdeutlicht das rasante Wachstum der Branche und das zunehmende Interesse an digitalen Vermögenswerten.
Besonders hervorzuheben ist die Dominanz von Solana im Bereich der aktiven Adressen. Mit rund 100 Millionen Nutzern stellt die Plattform den Löwenanteil der aktiven Nutzer, gefolgt von Near Protocol (31 Millionen) und Base (22 Millionen). Obwohl die Metrik der aktiven Adressen aufgrund der Möglichkeit mehrerer Wallets pro Nutzer und der Präsenz von Bots nur bedingt aussagekräftig ist, schätzt a16z die reale Anzahl aktiver Nutzer auf 30 bis 60 Millionen Menschen.
Trotz des Erfolgs von Solana bleibt Ethereum die bevorzugte Plattform für Krypto-Entwickler. Rund 20 Prozent der Krypto-Unternehmen setzen auf den Smart-Contract-Pionier, während Solana mit elf Prozent aufholt (im Vergleich zu fünf Prozent im Jahr 2023). Der Fokus der Entwicklung liegt dabei auf dem Bereich Decentralized Finance (DeFi), insbesondere auf Real World Assets (16 Prozent). Geografisch gesehen konzentriert sich die Entwicklungsaktivität mit fast 40 Prozent aller Entwickler in den USA, wobei New York und San Francisco die Zentren der Krypto-Entwicklung bilden.
Auch in der US-Politik hat Krypto an Bedeutung gewonnen. Sowohl die Präsidentschaftskandidaten als auch verschiedene Abgeordnete befassen sich zunehmend mit dem Thema, was einen deutlichen Wandel im Vergleich zur Wahl 2020 darstellt. Diverse Gesetzesinitiativen zielen darauf ab, einen regulatorischen Rahmen für die Kryptobranche zu schaffen. In Europa wurde mit MiCA bereits ein solcher Rechtsrahmen geschaffen. Besondere Meilensteine sind die Zulassung von Bitcoin- und Ethereum-Spot-ETFs, die innerhalb weniger Monate bereits ein Volumen von 65 Milliarden US-Dollar erreicht haben.
Als absolute „Killer-App“ im Krypto-Bereich erweisen sich Stablecoins. Im zweiten Quartal 2024 wurden Transaktionen im Wert von 8,5 Billionen US-Dollar mit Stablecoins abgewickelt, verteilt auf 1,1 Milliarden Transaktionen. Im Vergleich dazu verarbeitete Visa zwar ein höheres Transaktionsvolumen (59 Milliarden), jedoch mit einem deutlich geringeren Wert (3,9 Billionen US-Dollar). PayPal wickelte Transaktionen im Wert von rund 0,5 Billionen US-Dollar ab, allerdings mit 6,6 Milliarden Transaktionen.
Die Vorteile von Stablecoins, insbesondere bei grenzüberschreitenden Transaktionen, liegen auf der Hand. Während eine internationale Überweisung durchschnittlich 44 US-Dollar kostet, belaufen sich die Gebühren für eine Ethereum-basierte Stablecoin-Transaktion auf etwa elf US-Dollar. Auf Plattformen wie Base und Solana liegen die Gebühren sogar unter einem Cent. Hinzu kommt die deutlich schnellere Abwicklung von Transaktionen mit Stablecoins.
Bemerkenswert ist auch die Absicherung der Reserven der beiden größten Stablecoin-Anbieter Tether und Circle durch den Kauf von US-Staatsanleihen. Innerhalb kürzester Zeit haben sich die Unternehmen zu den Top-20-Hodlern weltweit entwickelt und übertreffen damit sogar Deutschland.
Der a16z-Report zitiert den Abgeordneten Ritchie Torres mit den Worten: „Die Verbreitung von Dollar-Stablecoins – ermöglicht durch die Allgegenwart von Smartphones und die Kryptografie von Blockchains – könnte das größte Experiment zur finanziellen Ermächtigung [der Geschichte] sein.“
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