SEC-Vorsitzender Gary Gensler warnt vor dem Scheitern tausender Krypto-Projekte aufgrund von Spekulation, Betrug und mangelnder fundamentaler Stabilität. Er fordert strengere Regulierung und sieht den Sektor als hochriskant an, während die EZB Bitcoin sogar als wertlos bezeichnet. Genslers Rücktritt steht bevor, doch seine aggressive Regulierungspolitik könnte durch die Ernennung neuer Führungskräfte fortgesetzt werden.
Der scheidende Vorsitzende der US-Wertpapier- und Börsenaufsicht (SEC), Gary Gensler, äußerte sich in scharfer Kritik zur Kryptoindustrie und prognostizierte das Scheitern einer Vielzahl von Projekten. Wie news.bitcoin.com berichtet, bezeichnete er den Sektor als spekulativ und stimmungsabhängig, dem es an fundamentaler Stabilität mangele. In einem Interview mit Bloomberg Television zog er eine Parallele zu Venture-Capital-Investitionen, wo ebenfalls viele Vorhaben scheitern. Von den geschätzten 10.000 bis 15.000 existierenden Krypto-Projekten würden viele nicht überleben, so Gensler. Er erwähnte auch betrügerische Praktiken wie „Pump-and-Dump“-Systeme, die in der Branche vorkommen.
Genslers Warnung fällt in eine Zeit, in der die Rufe nach einer strengeren Regulierung des Kryptomarktes lauter werden. Bitcoinist zufolge warnte Gensler Krypto-Börsen und Lending-Plattformen davor, sich als qualifizierte Verwahrer von Kundengeldern darzustellen. Er betonte die Notwendigkeit der Einhaltung bestehender Verwahrungsregeln, die vorschreiben, dass Kundengelder bei regulierten Institutionen gehalten werden müssen. Der SEC-Vorsitzende äußerte zudem Bedenken hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte durch den Einsatz von prädiktiven Datenanalyse-Technologien durch Anlageberater.
Gensler, dessen Rücktritt für den 20. Januar vorgesehen ist, hat während seiner Amtszeit über 100 Durchsetzungsmaßnahmen gegen Krypto-Unternehmen eingeleitet, wie news.bitcoin.com berichtet. Er kritisierte die mangelnde Transparenz und den unzureichenden Anlegerschutz in der Branche. Trotz einiger Rückschläge festigte er seinen Ruf als energischer Regulierer durch Maßnahmen gegen prominente Unternehmen wie Coinbase Global Inc. Berichten zufolge hat Gensler in seinen letzten Wochen im Amt führende Krypto-Anwälte in leitende Positionen befördert, um die Nachhaltigkeit seiner Regulierungspolitik zu sichern.
Die Europäische Zentralbank (EZB) teilt Genslers Skepsis gegenüber Bitcoin. In einem Blogbeitrag vom Februar 2024 (ECB-Blog) argumentieren Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf, Bitcoin habe sein Versprechen, eine globale, dezentrale digitale Währung zu werden, nicht erfüllt. Ihrer Ansicht nach ist Bitcoin weder als Zahlungsmittel noch als Anlage geeignet und sein fairer Wert liege weiterhin bei null. Die EZB-Experten warnen vor einem erneuten Boom-Bust-Zyklus mit erheblichen sozialen und ökologischen Schäden.
Während die SEC unter Gensler eine strenge Linie gegenüber Kryptowährungen verfolgte, gibt es auch Stimmen, die eine freundlichere Regulierung fordern. news.bitcoin.com berichtet, dass Senator Tim Scott auf eine Abkehr von Genslers Politik hofft und Paul Atkins, den von Donald Trump nominierten Nachfolger, unterstützt, der für eine lockerere Regulierung bekannt ist. Die Zukunft der Krypto-Regulierung in den USA bleibt ungewiss, doch die Warnungen von Gensler und der EZB unterstreichen die anhaltenden Risiken und Herausforderungen in diesem Sektor.
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