Lateinamerikas Krypto-Landschaft entwickelt sich unterschiedlich: Bolivien verzeichnet nach Aufhebung des Krypto-Verbots stark steigende Nutzerzahlen und diskutiert die Verwendung von USDT zur Stärkung der Wirtschaft. Chile hingegen lehnt Bitcoin als Reservewährung ab, da es die Anforderungen des IWF nicht erfüllt.
Die Entwicklung des Krypto-Marktes in Lateinamerika verläuft uneinheitlich. Während Bolivien nach der Aufhebung eines Krypto-Verbots einen deutlichen Anstieg der Aktivitäten verzeichnet, distanziert sich die chilenische Zentralbank von Bitcoin als Reservewährung. In Bolivien wird unterdessen die Verwendung von USDT zur Stärkung der Wirtschaft diskutiert.
Bolivien, eine der kleineren Volkswirtschaften Lateinamerikas, erlebt laut Bitcoin.com einen starken Zuwachs an Krypto-Nutzern. Die bolivianische Zentralbank hob in einer Pressemitteilung vom 25. November den positiven Einfluss von Krypto-Aktivitäten auf das nationale Zahlungssystem hervor. Auch Cryptonews.net berichtet über diesen Aufschwung und zitiert Daten der Zentralbank, die einen Anstieg der Kauf- und Verkaufsaktivitäten für digitale Vermögenswerte um 112% nach der Aufhebung des Verbots zeigen. Banken und Zahlungsinstitute dürfen ihre Kanäle für Krypto-Transaktionen wieder öffnen.
Die Zentralbank schätzt, dass über 252.000 Bolivianer digitale Vermögenswerte besitzen und über verschiedene Plattformen handeln. Das Handelsvolumen in den letzten vier Monaten (Juli bis Oktober 2024) überstieg 75 Millionen US-Dollar, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 46,4 Millionen US-Dollar, die im ersten und zweiten Quartal 2024 gehandelt wurden (Bitcoin.com).
Die chilenische Zentralbank hat die Möglichkeit, Bitcoin oder andere Kryptowährungen als Teil ihrer Reserven zu halten, abgelehnt. Bitcoin.com berichtet, dass Kryptowährungen die Anforderungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) an Reservewerte nicht erfüllen. Die Zentralbank argumentiert, dass internationale Reserven der Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen und finanziellen Stabilität angesichts externer Schocks und einer sich ändernden Geldpolitik dienen. Daher müssten sie hohe Anforderungen an Sicherheit, Liquidität und Qualität erfüllen, die vom IWF definiert wurden. Nach Ansicht der Bank erfüllen weder Bitcoin noch andere Kryptowährungen diese Kriterien. Zusätzlich gäbe es rechtliche Hindernisse für die Aufnahme von Bitcoin in die Reserven.
Wie Bitcoin.com berichtet, haben bolivianische Juristen vorgeschlagen, Tether's USDT, den größten Stablecoin auf dem Kryptomarkt, als Indexwert für Handels- und Zivilverträge zu verwenden. Ziel ist es, den Wert von USDT auf den globalen Märkten an die nationale Fiatwährung zu koppeln, um mehr Flexibilität bei der Preisgestaltung bestimmter Verpflichtungen zu ermöglichen. Bolivien hat seit 2011 einen festen Dollarkurs, und die Differenz zwischen dem offiziellen und dem parallelen Kurs sowie die Knappheit an physischen Dollars haben zur Blockade großer Projekte im Land geführt. Die Juristen argumentieren, dass die Verwendung von USDT und seines Wechselkurses dazu beitragen könnte, diese Projekte zu fördern und die bolivianische Wirtschaft zu beleben.
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