Die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) als zukünftiger Treiber für die Massentauglichkeit von Kryptowährungen wird intensiv diskutiert, insbesondere da KI-Agenten als potenziell größte Nutzergruppe von Blockchain-Netzwerken gesehen werden. Experten sehen sowohl Chancen, wie die Demokratisierung der Anwendungsentwicklung und vereinfachte Nutzerinteraktion, als auch Risiken, wie ethische Bedenken bezüglich Authentizität und die potentielle Kontrolle durch Big Tech.
Die Rolle Künstlicher Intelligenz (KI) bei der zukünftigen Verbreitung von Kryptowährungen wird in der Krypto-Community intensiv diskutiert. Ausgelöst wurden die aktuellen Debatten durch KI-bezogene Ankündigungen von NVIDIA auf der CES 2025, wie decrypt.co berichtet. Experten halten es für möglich, dass nicht Menschen, sondern KI-Agenten die nächste große Nutzergruppe von Blockchain-Netzwerken bilden könnten.
Führende Krypto-Entwickler und Investoren prognostizieren eine Zukunft, in der KI-Agenten die Blockchain-Netzwerke dominieren. Evan, ein Ökosystem-Leiter bei Monad und ehemaliger McKinsey-Analyst, wird von decrypt.co mit der Aussage zitiert, er erwarte "eine Milliarde Agenten on-chain, bevor wir eine Milliarde Menschen on-chain sehen". Als Begründung führt er die für menschliche Nutzer unübersichtliche Benutzererfahrung von Krypto an, die Agenten nicht beeinträchtigt.
Diese Vorhersagen fallen mit einer verstärkten Entwicklung von KI-Agenten für den Kryptobereich zusammen. Plattformen wie Virtuals generieren bereits Umsätze in Millionenhöhe, wie decrypt.co berichtet. Auch der Wert bestimmter Token von Projekten wie AI16z ist aufgrund der steigenden Nachfrage nach KI-Agenten-Token gestiegen.
Haseeb Qureshi, Managing Partner bei Dragonfly Capital, sieht in der KI eine Demokratisierung der Entwicklung von Blockchain-Anwendungen. Decrypt.co zitiert ihn: "Anstatt Millionen von Dollar aufbringen zu müssen", könnten Entwickler "eine Anwendung mit 10.000 Dollar an KI-Cloud-Computing starten". Dies könnte zu einer "On-Chain-Renaissance" führen.
Qureshi wirft jedoch auch ethische Bedenken hinsichtlich der Authentifizierung und des Vertrauens in digitale Interaktionen auf. Er prognostiziert, dass "Chatbots anfangen werden zu verbergen, dass sie KIs sind" und "sich als Menschen ausgeben". Gleichzeitig merkt er kritisch an, dass viele der aktuellen "KI-Agenten" im Kryptobereich nicht das sind, was sie vorgeben zu sein: "Diese Dinger sind nicht wirklich Agenten. Das sind Chatbots mit Meme-Coins."
Delphi Labs, ein Projekt, das sich auf die Forschung und Entwicklung von Web3-Protokollen konzentriert, veröffentlichte bereits im September letzten Jahres eine These zum Einfluss von KI auf Krypto in den kommenden Jahren. Demnach könnte KI zwar eine mächtige Ressource sein, die "die Gesellschaft tiefgreifend beeinflusst", birgt aber auch das Risiko, "ausschließlich von Big Tech und dem Staat kontrolliert zu werden". Krypto könnte dieses Monopol verhindern, indem es "wirklich bessere Lösungen für Entwickler und Nutzer liefert".
Projekte wie Wayfinder entwickeln bereits Funktionen für KI-Agenten, um autonom mit Blockchain-Netzwerken zu interagieren. Der Philosoph und Software-Ingenieur Yuk Hui gibt jedoch Entwarnung: Maschinen wie KI-Agenten werden den Menschen nicht vollständig ersetzen, da dies "länger dauern könnte als das Aussterben der menschlichen Spezies". Stattdessen wird "maschinelle Intelligenz den Menschen [...] über seine eigene Vorstellungskraft hinaus verändern".
Neben der technologischen Entwicklung spielen auch andere Faktoren eine Rolle bei der Adaption von Kryptowährungen. Wie Finance Magnates berichtet, sind die Wahrnehmung von Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel, institutionelle Investitionen, die zunehmende Akzeptanz und Integration in das traditionelle Finanzsystem sowie technologische Fortschritte wichtige Treiber. Auch die globale wirtschaftliche Instabilität, die durch Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie und geopolitische Konflikte verschärft wurde, hat viele Menschen dazu veranlasst, nach alternativen Finanzanlagen wie Bitcoin zu suchen.
Die zunehmende Zugänglichkeit von Kryptowährungen durch Börsen, mobile Apps und Peer-to-Peer-Netzwerke sowie Bitcoin-Geldautomaten erleichtert die Nutzung. Der Fear of Missing Out (FOMO) und das Potenzial für finanzielle Inklusion spielen ebenfalls eine Rolle. Die Entwicklung von Anwendungsfällen über die digitale Wertaufbewahrung hinaus, regulatorische Klarheit und verbesserte Compliance-Initiativen tragen zur Stabilisierung der Adaption bei.
Trotz dieser positiven Faktoren gibt es weiterhin Herausforderungen. Die Preisvolatilität, Skalierbarkeitsprobleme, hohe Transaktionsgebühren und regulatorische Unsicherheiten können die Adaption hemmen. Die Einführung eines Spot-Bitcoin-ETF wird als potenzieller Katalysator für die Massenadaption diskutiert, da er den Zugang zum Spotmarkt für Bitcoin an traditionellen Börsen ermöglicht.
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