29.11.2024
Politik

Neuausrichtung der japanischen Krypto-Politik: Web3 Project Team wird aufgelöst

Japans "Web3 Project Team" (Web3PT) wird aufgelöst und durch eine neue Krypto-fokussierte Einheit innerhalb des „Digital Society Promotion Headquarters“ ersetzt, geleitet vom ehemaligen Web3PT-Direktor Akihisa Shiozaki. Diese Umstrukturierung unter Premierminister Ishiba signalisiert jedoch keine Abkehr von der Web3-Förderung, sondern eine stärkere Fokussierung auf Krypto-Themen und die Umsetzung der im "Web3 White Paper 2024" empfohlenen Maßnahmen, wie die separate Besteuerung von Krypto-Gewinnen. Die Regierung setzt weiterhin auf die Förderung von DAOs und die Integration von Blockchain und NFTs in die nationale Wirtschaftsstrategie.

Japans Digitalminister Masaaki Taira gab am 27. November die Auflösung des "Web3 Project Teams" (Web3PT) bekannt, wie Cryptonews berichtet. An dessen Stelle tritt eine neue Einheit innerhalb des „Digital Society Promotion Headquarters“ der Liberaldemokratischen Partei, die sich ausschließlich mit Krypto-Themen beschäftigen wird. Der Abgeordnete Akihisa Shiozaki, bisher leitender Direktor des Web3PT, wird diese neue Aufgabe übernehmen. Die Auflösung des Web3PT bedeute aber nicht ein geringeres Engagement der Regierung für die Förderung von Web3, erklärte Taira auf dem von ihm veranstalteten „Taira Forum“. Weitere Details zur neuen Einheit sollen in Kürze folgen.

Taira, der dem Web3PT vorstand, spielte eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der japanischen Krypto- und Digital-Asset-Regulierung. Nach seiner Ernennung zum Digitalminister hatte er sich die Beschleunigung der Initiativen des Web3PT zum Ziel gesetzt. Shiozaki hatte sich bereits 2022 für eine progressive Krypto- und Web3-Politik Japans stark gemacht und die Ernennung eines eigenen Ministers für Web3 gefordert. Dieser Vorschlag galt damals als fortschrittlich, besonders im Vergleich zur Haltung der US-Regierung unter Biden.

Das Web3PT hat die japanische Regulierungslandschaft maßgeblich geprägt und dem ehemaligen Premierminister Kishida Empfehlungen unterbreitet. Im April veröffentlichte die Gruppe das "Web3 White Paper 2024" mit verschiedenen Vorschlägen. Eine zentrale Empfehlung betonte die Notwendigkeit einer separaten Besteuerung von Krypto-Gewinnen, ein Thema, das Japan inzwischen durch eine Anpassung seiner Körperschaftsteuerregeln umgesetzt hat. Wie ChainCatcher unter Berufung auf Cryptonews berichtet, geht die Umstrukturierung der Abteilung für Web3- und Kryptowährungspolitik auf Premierminister Shigeru Ishiba zurück.

Das Ministerium fördert zudem aktiv Dezentrale Autonome Organisationen (DAOs). Angesichts der wachsenden Zahl von DAOs in Japan wurden in vergangenen Hackathons systematische Unterstützungsmaßnahmen für diese Organisationen geprüft. Der aktuelle Premierminister Ishiba hat Blockchain und NFTs zu zentralen Punkten seiner politischen Agenda gemacht. In seinem politischen Buch zur diesjährigen Präsidentschaftswahl der Liberaldemokratischen Partei mit dem Titel "Regional Revitalization 2.0" schlug er die Nutzung von Blockchain-Technologie und NFTs vor, um die lokalen Märkte, insbesondere im Tourismussektor, zu stärken.

Japans Umgang mit digitalen Vermögenswerten war geprägt von Höhen und Tiefen. Das Land war einst Vorreiter in der Krypto-Industrie, erlitt dann aber schwerwiegende Hackerangriffe, die zu strengen Regulierungen führten. Diese Regulierungen, verbunden mit hohen Steuern, machten Japan im Vergleich zu Ländern wie Singapur und Hongkong weniger wettbewerbsfähig, wie Presto Labs in einem Bericht feststellt. Dennoch hat der regulierte Rahmen Japans Krypto-Industrie möglicherweise geholfen, den "Krypto-Winter" zu überstehen, da die Auswirkungen des FTX-Zusammenbruchs begrenzt blieben.

Wie KTS Law berichtet, verfolgt Japan seit 2021 unter Premierminister Kishida Fumio eine "nationale Strategie" zur Entwicklung der digitalen Wirtschaft im Web-3.0-Zeitalter. Diese Strategie umfasst Steuerreformen, die Förderung von Stablecoins und NFTs sowie die Übernahme einer Führungsrolle in internationalen Regulierungsdiskussionen. Japan hat bereits ein Pilotprojekt für eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) gestartet und strebt an, ein globales Zentrum für "verantwortungsvolle Innovation" zu werden.

Quellen:

  • https://cryptonews.net/news/legal/30152151/
  • https://www.cryptonewsz.com/japan-dissolve-web3-project-change-crypto/
  • https://www.chaincatcher.com/en/article/2154282
  • https://ktslaw.com/en/Blog/Artificial-Intelligence-Digital-Assets-and-Distributed-Ledger-Technology-Regulation/2023/10/Blog
  • https://www.prestolabs.io/research/state-of-the-japanese-crypto-market
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