Die französische Finanzgruppe Oddo BHF plant gemeinsam mit Fireblocks die Einführung eines Euro-Stablecoins für 2025, vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Damit steigt Oddo in einen wettbewerbsintensiven Markt ein, der von Tether dominiert wird und in dem selbst etablierte Unternehmen wie PayPal Schwierigkeiten haben, Fuß zu fassen. Die neue EU-Kryptowährungsverordnung MiCA könnte Oddo und anderen neuen Marktteilnehmern jedoch bessere Chancen bieten.
Die Pariser Finanzgruppe Oddo BHF SCA entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Krypto-Technologieunternehmen Fireblocks einen an den Euro gebundenen Stablecoin. Die Markteinführung ist, vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden, für 2025 geplant. Wie Bloomberg berichtet, betritt Oddo damit einen hart umkämpften Markt.
Stablecoins, digitale Token, die einen stabilen Wert im Verhältnis zu einem Vermögenswert wie dem Dollar oder Euro gewährleisten sollen, gewinnen – wie auch andere Kryptowährungen, z.B. Bitcoin – zunehmend an Bedeutung. Bloomberg hebt jedoch hervor, dass selbst etablierte Unternehmen wie PayPal Holdings Inc. Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Stablecoins erfolgreich zu etablieren. Laut CoinGecko haben nur sechs dieser Token einen Marktwert von über einer Milliarde US-Dollar erreicht.
Die vollständige Umsetzung der neuen EU-Kryptowährungsverordnung (MiCA) könnte Oddo und anderen neuen Marktteilnehmern eine Chance bieten. MiCA (Markets in Crypto Assets) enthält Regeln für Stablecoins, die voraussichtlich die Aktivitäten von Banken und anderen großen Finanzinstituten in diesem Bereich fördern werden. Gleichzeitig haben mehrere Börsen den weltweit dominierenden Stablecoin von Tether Holdings Ltd. von ihren EU-Plattformen genommen, da diesem die erforderliche Handelslizenz fehlt. Bloomberg zufolge hat die geringe Volatilität von Stablecoins sie bei Krypto-Händlern beliebt gemacht, die Positionen schnell eröffnen und schließen oder Gelder zwischen Plattformen transferieren möchten. Sie sind auch für Unternehmen nützlich, die grenzüberschreitende Zahlungen tätigen, schnellere und kostengünstigere digitale Transaktionen ermöglichen und für Investoren, die traditionelle Vermögenswerte wie Anleihen mithilfe der Blockchain-Technologie handeln und abwickeln wollen.
Mit der wachsenden Popularität dieser Anlageklasse drängen immer mehr Finanzinstitute in den Markt. Laut Bloomberg News gehören Robinhood Markets Inc. und Revolut Ltd., zwei der erfolgreichsten Fintech-Unternehmen, zu denen, die die Einführung eigener Stablecoins erwägen. Ein weiteres Zeichen für das zunehmende Interesse an Stablecoins war die Ankündigung von Stripe Inc. im Oktober, das Startup Bridge zu übernehmen. Bloomberg News zufolge wird Stripe unter der Führung von CEO Patrick Collison 1,1 Milliarden US-Dollar für Bridge bezahlen. Auch die DWS Group der Deutschen Bank AG, der niederländische Market Maker Flow Traders Ltd. und der Krypto-Fondsmanager Galaxy Digital Holdings Ltd. haben ein neues Unternehmen namens AllUnity gegründet, das einen auf Euro lautenden Stablecoin herausgeben möchte.
Trotzdem ist es schwierig, in den von Tether dominierten Markt einzudringen. Der PYUSD-Stablecoin von PayPal, der vor über einem Jahr eingeführt wurde, hat einen Marktwert von 541 Millionen US-Dollar. Tethers Hauptinstrument liegt bei 140 Milliarden US-Dollar, nachdem es seit der Wahl von Donald Trump ins Weiße Haus Anfang November um rund 20 Milliarden US-Dollar gestiegen ist. In Frankreich, Oddos Heimatmarkt, gibt die Krypto-Asset-Einheit der Société Générale SA bereits einen auf Euro lautenden Stablecoin namens EUR CoinVertible heraus, der kürzlich im Einklang mit den neuen EU-Vorschriften umstrukturiert wurde.
Oddo verwaltet ein Kundenvermögen von über 140 Milliarden Euro und beschäftigte Ende 2023 rund 3.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat drei Hauptgeschäftsfelder: Private Banking, Vermögensverwaltung sowie Corporate und Investment Banking. Es befindet sich mehrheitlich im Besitz der Familie Oddo und erzielte im vergangenen Jahr einen Nettobankertrag von 806 Millionen Euro.
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