Der australische Fintech-Sektor schrumpft das zweite Jahr in Folge, mit einem Rückgang von 7% der Unternehmen zwischen 2023 und 2024, hauptsächlich aufgrund von Geschäftsaufgaben und schwierigen Marktbedingungen. Besonders betroffen ist der Blockchain- und Krypto-Bereich mit einem Rückgang von 14%, während der Zahlungsverkehrssektor weiterhin dominiert und Regtech Investitionszuwächse verzeichnet. Konsolidierung, geringere Gründungsraten und vorsichtige Investoren prägen das aktuelle Bild.
Der australische Fintech-Sektor verzeichnet das zweite Jahr in Folge einen Rückgang der Anzahl eigenständiger, in Australien ansässiger Fintech-Unternehmen. Laut dem KPMG Fintech Landscape 2024 sank die Zahl der Unternehmen zwischen 2023 und 2024 um 7%. Cointelegraph berichtet, dass dieser Rückgang auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist.
Fusionen und Übernahmen innerhalb der Branche spielen eine wichtige Rolle, da Fintech-Start-ups und Scale-ups in einem schwierigen Finanzierungsumfeld nach Wachstum und selbsttragender Nachhaltigkeit streben. Darüber hinaus haben einige Fintechs ihr Kapital aufgebraucht, was zu Zwangsverkäufen oder Schließungen führte. Ein weiterer Faktor ist die anhaltende Verlangsamung der Gründungsrate neuer Fintechs, die teilweise auf die schwierigeren makroökonomischen Bedingungen und Finanzierungsbedingungen im Inland zurückzuführen ist, wie im KPMG-Bericht detailliert ausgeführt wird.
Die Marktkonsolidierung, bei der größere und profitablere Akteure kleinere, oft kapitalbedürftige Fintechs übernehmen, hat dazu beigetragen, dass die Zahl der unabhängigen Fintech-Unternehmen in Australien auf 767 gesunken ist (von einem Höchststand von über 800 Unternehmen im Jahr 2022). Laut KPMG ist dies ein nachhaltigeres Niveau angesichts der Größe des lokalen Marktes und des aktuellen wirtschaftlichen Gegenwinds, der die Branche beeinflusst. Der Großteil des Rückgangs ist auf die Einstellung des Geschäftsbetriebs von Fintech-Unternehmen (~4,5%) zurückzuführen, ein kleinerer Teil auf Fusionen und Übernahmen (~3%).
Während Finanzinstitute weiterhin mit Fintech-Unternehmen zusammenarbeiten, hat sich der Fokus von Themen wie Kundenakquise und Wachstum auf Kostenmanagement, Compliance und Rentabilität verlagert. Die anhaltend hohe Inflation hat außerdem dazu geführt, dass die erwarteten Zinssenkungen im Jahr 2024 ausblieben, was den ohnehin schon komplexen Kapitalmarkt zusätzlich belastet. Die Stimmung der Investoren bleibt vorsichtig, und Risikokapitalgeber halten sich mit Investitionen im gesamten Finanzdienstleistungssektor zurück.
Der Bereich Blockchain und Kryptowährungen war im australischen Fintech-Sektor am stärksten betroffen und verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 14% auf 74 aktive Unternehmen im Jahr 2024. Trotz dieses Rückgangs gibt es in Australien einige namhafte Akteure in diesem Bereich mit einem diversifizierten Portfolio an Produkten und Dienstleistungen. Global gesehen hat sich der Fokus der Investoren in diesem Jahr von der Blockchain-Technologie auf KI verlagert. Die Genehmigung des Bitcoin-ETFs durch die SEC könnte jedoch, wie Cointelegraph anmerkt, als positiver Katalysator für den Blockchain-Bereich wirken.
Der Zahlungsverkehrssektor ist weiterhin führend in der australischen Fintech-Landschaft, sowohl hinsichtlich der Anzahl der Unternehmen als auch des Investitionsvolumens. Mit über 150 aktiven Unternehmen mit Hauptsitz in Australien, die rund 20% der gesamten Landschaft ausmachen, ist dieser Sektor der mit Abstand reifste innerhalb der Fintech-Landschaft. Im Laufe des Jahres 2024 hat dieser Sektor sowohl von lokalen als auch von ausländischen Investitionen profitiert.
Im Jahr 2024 wurde ein Anstieg der Investitionen im Regtech-Sektor beobachtet, wobei Risiko- und Compliance-Faktoren die Nachfrage nach diesen Anbietern sowohl bei jungen als auch bei etablierten Unternehmen vorantreiben. Der Regtech-Bereich war tatsächlich der einzige Fintech-Teilsektor, in dem die globalen Investitionen im ersten Halbjahr 2024 stiegen. In Australien ist der Regtech-Sektor mit rund 80 aktiven Teilnehmern immer noch der drittgrößte.
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