Das US-Finanzministerium stellt fest, dass das Wachstum von Stablecoins die Nachfrage nach kurzfristigen US-Staatsanleihen erhöht, da diese als Sicherheiten dienen und im Kryptomarkt eine wichtige Rolle spielen. Während Emittenten wie Tether bereits erhebliche Mengen an Staatsanleihen halten, wird die Notwendigkeit einer Regulierung betont, um finanzielle Risiken durch unregulierte "private Währungen" zu minimieren. Experten sehen zudem großes Wachstumspotenzial für Stablecoins und die Möglichkeit der Tokenisierung weiterer Vermögenswerte.
Das US-Finanzministerium stellt in einem Bericht für das Treasury Borrowing Advisory Committee fest, dass das Wachstum von Stablecoins zu einer moderaten Steigerung der Nachfrage nach kurzfristigen US-Staatsanleihen geführt hat. Wie Cointelegraph berichtet, umfasst der 132-seitige Bericht eine Analyse digitaler Vermögenswerte, darunter Bitcoin und Stablecoins. Das Finanzministerium beobachtet, dass das Wachstum sowohl von nativen Kryptowährungen als auch von Stablecoins herrührt, wobei letztere eine wesentliche Rolle bei der Abwicklung von Transaktionen im Kryptomarkt spielen.
Der Bericht hebt die Bedeutung von Stablecoins für den Kryptomarkt hervor, da über 80% aller Krypto-Transaktionen einen Stablecoin beinhalten. Das Finanzministerium betont jedoch auch die Notwendigkeit einer Regulierung, um finanzielle Instabilität durch „private Währungen“ zu vermeiden, die regulatorische Anforderungen nicht erfüllen. Der Bericht erwähnt auch die Möglichkeit, dass die strukturelle Nachfrage nach Staatsanleihen mit der Marktkapitalisierung digitaler Vermögenswerte sowohl als Absicherung gegen Kursvolatilität als auch als sicherer Hafen im On-Chain-Bereich steigen könnte.
Tether, der Emittent von USDT, hält einen erheblichen Anteil an US-Staatsanleihen. Laut CEO Paolo Ardoino besitzt Tether mehr Staatsanleihen als Länder wie die VAE, Australien und Spanien. Schätzungen des US-Finanzministeriums zufolge sind fast 120 Milliarden US-Dollar an Stablecoin-Sicherheiten in US-Staatsanleihen investiert, davon fast 81 Milliarden US-Dollar von Tether. Die Gesamtmarktkapitalisierung aller Stablecoins liegt bei über 177 Milliarden US-Dollar.
Jeremy Allaire, CEO von Circle, dem Emittenten des zweitgrößten Stablecoins USDC, prognostiziert, dass Stablecoins in den nächsten zehn Jahren eine Marktkapitalisierung von 10 Billionen US-Dollar erreichen könnten. Allaire geht davon aus, dass Stablecoins 5% bis 10% der 100 Billionen US-Dollar umfassenden Geldmenge ausmachen werden, sobald die Technologie weiterentwickelt ist und eine angemessene Regulierung vorhanden ist. Diese Prognose ist ambitioniert, wenn man die derzeitige Marktkapitalisierung von etwa 170 Milliarden US-Dollar bedenkt. USDC hat eine Marktkapitalisierung von 35 Milliarden US-Dollar, verglichen mit über 120 Milliarden US-Dollar für USDT.
Howard Lutnick, CEO von Cantor Fitzgerald, dem Verwahrer von Tether, betonte die Bedeutung der Dollar-Hegemonie für die US-Wirtschaft und lobte Tether und USD Coin als solide gedeckte Stablecoins, die zum Kryptomarkt beitragen, wie Bloomberg berichtet. Lutnick zeigte sich weniger begeistert von digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) und äußerte die Befürchtung, dass China einen digitalen Dollar als Spionage-Wallet betrachten könnte.
Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Wert an den einer anderen Währung, Rohstoffe wie Gold oder ein Finanzinstrument gekoppelt ist. Die SEC betrachtet Stablecoins jedoch als Wertpapiere, die registriert werden müssen. Die Finanzaufsichtsbehörde hat mehrere Stablecoin-Emittenten verklagt, da sie ihrer Ansicht nach gegen Anlegerschutzgesetze verstoßen. Die SEC-Bedenken sind verständlich, da es in der Krypto-Branche Fälle von Fehlverhalten gab, wie beispielsweise der Betrugsskandal um TerraUSD im Jahr 2022.
Lutnick sieht in Stablecoins und der Blockchain-Technologie auch das Potenzial zur Tokenisierung realer Vermögenswerte wie Anleihen. Eine ähnliche Perspektive vertritt BlackRock, das die Tokenisierung von Finanzanlagen als Teil seiner Digital Asset Strategie sieht.
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