Eine mögliche Rückkehr Trumps ins Weiße Haus beunruhigt Südostasien aufgrund befürchteter neuer Handelskonflikte mit China und erhöhter Zölle. Zwar könnten kurzfristig Produktionsverlagerungen aus China der Region zugutekommen, doch weitere US-Zölle auch auf südostasiatische Exporte könnten diese Gewinne zunichtemachen und die Wirtschaft der Region, die stark vom Export in die USA abhängig ist, erheblich belasten.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wirft in Südostasien lange Schatten. Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump einen Handelskrieg mit China begonnen und mit unkonventionellen außenpolitischen Entscheidungen für Unruhe gesorgt. Nun befürchtet die Region eine Verschärfung dieser Politik, die sich auf Allianzen und Handelsbeziehungen auswirken könnte. Wie Al Jazeera berichtet, plant Trump eine aggressive „America First“-Agenda, die Zölle auf ein Niveau anheben könnte, das seit der Weltwirtschaftskrise nicht mehr gesehen wurde.
Die South China Morning Post (SCMP) analysiert, dass neue US-Zölle auf chinesische Importe zwar kurzfristig die Verlagerung von Produktionsstätten nach Südostasien begünstigen könnten, aber weitere Restriktionen diese Gewinne zunichtemachen könnten. Länder wie Vietnam und Thailand, die bereits von der Verlagerung der Produktion profitiert haben, könnten durch Zölle auf Waren, die über diese Länder in die USA gelangen, erneut getroffen werden.
Während Trumps erster Amtszeit stiegen die US-Zölle auf chinesische Waren auf bis zu 25 Prozent. Dies führte dazu, dass chinesische Hersteller ihre Produktion nach Südostasien verlagerten, um die Zölle zu umgehen. Vietnam, das bereits für seine niedrigen Lohnkosten und die sich verbessernde Infrastruktur bekannt war, zog besonders viele chinesische Investitionen an. Laut SCMP war China in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 der größte Investor in Vietnam mit einem Anteil von 29,7 Prozent an neuen Projekten.
Goldman Sachs warnt, dass nicht nur China im Fokus von Trumps Zollpolitik stehen könnte, sondern auch andere asiatische Länder. Wie CNBC berichtet, könnten Länder wie Südkorea, Taiwan und Vietnam, die hohe Handelsüberschüsse mit den USA aufweisen, ins Visier geraten. Goldman Sachs erwartet, dass die USA in der ersten Hälfte des Jahres 2025 zusätzliche Zölle von durchschnittlich 20% auf chinesische Produkte erheben werden.
Die New York Times betont, dass sich China seit Trumps erster Amtszeit verändert hat. Die chinesische Wirtschaft ist zwar stärker von Exporten abhängig geworden, was sie anfälliger für Zölle macht, aber gleichzeitig ist sie weniger auf den amerikanischen Markt angewiesen und strebt zunehmend nach Selbstversorgung. Chinesische Unternehmen konzentrieren sich aufgrund der schwächeren Wirtschaftslage im Inland verstärkt auf den Export, was sie anfällig für Handelsbeschränkungen macht.
Südostasien bereitet sich auf wirtschaftliche Turbulenzen vor. Wie der Asian Pacific Post berichtet, könnten Trumps geplante pauschale Importzölle von 10-20% die Region, die stark vom Export in die USA abhängig ist, erheblich treffen. Länder wie Vietnam, das bereits Erfahrung mit Handelsstreitigkeiten mit Trump hat, sind besonders besorgt. Die Region ist sich der Herausforderungen bewusst und versucht, sich anzupassen und ihre Interessen zu schützen.
Reuters berichtet, dass Chinas Exporte im Oktober trotz der drohenden Handelskriege gestiegen sind. Dies unterstreicht die Bedeutung des internationalen Handels für die chinesische Wirtschaft und die potenziellen Auswirkungen von Zöllen auf die globalen Lieferketten.
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