Trumps Handelspolitik und die globale Währungswende
Donald Trumps Zolldrohungen gegen Länder, die den US-Dollar im Handel umgehen, befeuern die Debatte um die De-Dollarisierung, doch dieser Trend besteht laut Experten bereits, angetrieben vom Wunsch nach makroökonomischen Vorteilen und Schutz vor US-Sanktionen. Der Erfolg des Euros dient dabei als Beispiel, während die Auswirkungen der Zollpolitik auf die globale Inflation und das Wachstum der BRICS-Staaten umstritten sind.
Trumps Zollpolitik und die De-Dollarisierung: Eine Analyse
Die Androhung von Zöllen durch Donald Trump gegen Länder, die im Handel nicht den US-Dollar verwenden, hat Diskussionen über die Folgen für die De-Dollarisierung ausgelöst. Hippolyte Fofack, ehemaliger Chefökonom der Afrikanischen Export-Import Bank, argumentiert, dass viele Staaten die Nutzung eigener Währungen fördern, um die Vorteile einer internationalen Währung zu nutzen (Bitcoin.com). Dieser Trend, so Fofack in einem Kommentar für CNBC Africa, bestehe unabhängig von Washingtons strategischem Einsatz des Dollars und sei nicht neu.
Die Europäische Union und der Euro dienen Fofack als Beispiel. In den letzten 25 Jahren hat sich der Euro zur zweitwichtigsten Währung im internationalen Währungssystem entwickelt und machte 2023 20% der globalen Währungsreserven aus. Über die Hälfte der Importe der EU aus Drittstaaten und 59% der Exporte wurden 2022 in Euro abgerechnet (Bitcoin.com). Fofack sieht im Erfolg des Euros ein Vorbild für Länder des Globalen Südens.
Zwar sehen einige Länder des Globalen Südens die De-Dollarisierung als Schutz vor US-Sanktionen, doch Fofack ist der Ansicht, dass diese Strategie die Auswirkungen von Trumps Vergeltungsmaßnahmen abmildern könnte. "Die De-Dollarisierung dient zwar auch als Absicherung gegen US-Finanzsanktionen, die unter Trump voraussichtlich zunehmen werden. Die zahlreichen anderen Vorteile einer solchen Politik, insbesondere in Bezug auf makroökonomisches Management und Wachstum, sind jedoch enorm und werden wahrscheinlich die Kosten der von Trump angedrohten Vergeltungsmaßnahmen überwiegen", so der Ökonom (Bitcoin.com).
Fofack räumt ein, dass die Verdrängung des Dollars schwierig sein wird, betont aber, dass die De-Dollarisierung bereits im Gange ist. Als Beleg führt er die Hinwendung zu alternativen Reservewährungen und die zunehmende grenzüberschreitende Verwendung nationaler Währungen an. Die von Trump angekündigten Zölle und Sanktionen könnten diesen Prozess beschleunigen (Bitcoin.com).
Auch andere Experten haben sich zu Trumps Zollpolitik geäußert. Hao Hong, Chefökonom der GROW Investment Group, bezeichnet Trumps Drohung, 100% Zölle auf Länder zu erheben, die den Dollar meiden, als "Lose-Lose-Situation" für die USA und China (CNBC, 09.09.2024). Hong argumentiert, dass die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exporte zur Senkung der globalen Inflation beigetragen habe. Hohe Zölle auf chinesische Waren würden die Inflation in den USA anheizen. Für China würden solche Zölle die Exporte in einer Phase schwachen Exportwachstums und Überkapazitäten im verarbeitenden Gewerbe belasten.
Die Auswirkungen von Trumps Zollpolitik auf den BRICS-Block wurden ebenfalls diskutiert. Analysten erwarten nicht, dass Trumps Zolldrohungen die Expansion der Gruppe bremsen werden (CNBC, 17.01.2025). China könnte die Auswirkungen potenzieller US-Handelsmaßnahmen gegen BRICS-Mitglieder abfedern. Trumps Zolldrohung ist an die Bedingung geknüpft, dass die BRICS-Staaten den US-Dollar als weltweit führende Handelswährung ablösen – was sich für das Bündnis als schwierige Aufgabe erweisen könnte.
Quellen:
- https://news.bitcoin.com/trumps-tariffs-sanctions-to-speed-up-de-dollarization-economist-says/
- https://www.cnbc.com/2024/09/09/economist-calls-trumps-threat-to-tariff-countries-that-shun-the-dollar-a-lose-lose.html
- https://www.cnbc.com/2025/01/17/the-brics-bloc-is-growing-and-trumps-tariff-threat-isnt-expected-to-put-off-aspiring-members.html
- https://www.cnbcafrica.com/2025/trump-cant-stop-de-dollarization/