Donald Trumps zweite Amtszeit präsentiert sich für Kryptowährungen als zweischneidiges Schwert: Seine kryptofreundliche Haltung und die Besetzung wichtiger Positionen mit Befürwortern könnten den Markt weiter ankurbeln, bergen aber gleichzeitig das Risiko von Interessenkonflikten aufgrund seiner eigenen Geschäftsaktivitäten im Kryptobereich. Experten warnen trotz des anfänglichen "Trump-Bumps" vor der Volatilität des Marktes und möglichen negativen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft.
Die Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten hat den Kryptomarkt stark beeinflusst. Zeitgleich mit seinem Wahlsieg verzeichnete Bitcoin einen deutlichen Kursanstieg und überschritt laut CBS News die 100.000-Dollar-Marke. Auch andere Kryptowährungen wie Ethereum profitierten von dieser Entwicklung. Dieser sogenannte "Trump-Bump" wird innerhalb der Kryptobranche von vielen begrüßt, wie Brad Garlinghouse, CEO von Ripple, gegenüber WBUR erklärte. Trump selbst, der sich zuvor kritisch gegenüber Kryptowährungen geäußert hatte, positioniert sich nun als deren Befürworter und verspricht, die USA zur "Krypto-Hauptstadt der Welt" zu machen (WBUR). Seine Ernennung von kryptofreundlichen Personen in Schlüsselpositionen bei der SEC, dem Finanzministerium und dem Handelsministerium untermauert diese neue Strategie.
Gleichzeitig wachsen die Bedenken hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte. Die BBC berichtet über Trumps ausgeweitete Geschäftsaktivitäten, die auch den Kryptobereich umfassen. Beispielsweise seine Beteiligung an der Kryptofirma World Liberty Financial, die nach einer Investition des chinesischen Krypto-Unternehmers Justin Sun nun Gewinne für Trump und seine Familie abwerfen könnte. Ethikexperten sehen darin ein Risiko für politische Einflussnahme. Trumps Team weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass Trump im Gegensatz zu anderen Politikern nicht des Profits wegen in die Politik gegangen sei (BBC).
Die Verflechtung von Trumps Geschäftsinteressen und seiner politischen Agenda wird besonders im Krypto-Sektor deutlich. Er plant Deregulierungen und die Schaffung einer nationalen Bitcoin-Reserve (Cryptopolitan). Experten wie Virginia Canter von Citizens for Responsibility and Ethics in Washington sehen darin einen klaren Interessenkonflikt, da Trumps persönliches Vermögen von seinen politischen Entscheidungen im Krypto-Bereich profitieren könnte (BBC).
Die Volatilität des Kryptomarktes bleibt ein weiterer Risikofaktor. Yahoo Finance zitiert Experten, die trotz des aktuellen Aufschwungs vor übermäßigen Krypto-Investitionen warnen. Rachel Lawrence, CFP bei Monarch, rechnet zwar mit einem weiteren Anstieg der Kryptowerte unter Trump, verweist aber gleichzeitig auf die hohe Volatilität und das Risiko eines Totalverlustes. Sie vergleicht Krypto-Investitionen mit Glücksspiel, da keine realen Vermögenswerte dahinterstehen.
Kenneth Rogoff, Professor an der Harvard University, äußert sich in Project Syndicate weniger optimistisch über die wirtschaftlichen Aussichten unter Trump. Er sieht die Weltwirtschaft in einer instabileren Lage als vor acht Jahren und verweist auf den Krieg in der Ukraine, die Spannungen im Nahen Osten und Chinas aggressive Haltung. Rogoff kritisiert Trumps geplante hohe Zölle auf chinesische Waren, die die Inflation anheizen und US-Verbrauchern schaden würden. Auch die steigende Staatsverschuldung der USA und die höheren Zinsen betrachtet er als Belastung.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Trumps zweite Amtszeit sowohl Chancen als auch Risiken für den Kryptomarkt mit sich bringt. Seine positive Haltung gegenüber Kryptowährungen könnte zu einem weiteren Boom führen, birgt aber gleichzeitig die Gefahr von Interessenkonflikten und Instabilität. Die Volatilität des Marktes bleibt ein wichtiger Risikofaktor, den Anleger nicht unterschätzen sollten.
Quellen: