Dezentrale Ledger-Technologie: Ein Schlüssel zum Vertrauen in die Künstliche Intelligenz

Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) bietet immense Chancen, birgt aber gleichzeitig erhebliche Risiken. Von Deepfakes, die beispielsweise im US-Wahlkampf 2024 laut Bitcoin News zum Einsatz kamen, bis hin zu verzerrten Daten im Gesundheitswesen, welche die Patientenversorgung gefährden können, treten die Schwächen der KI immer deutlicher zutage. Intransparente Algorithmen untergraben Entscheidungsfindungen, können Märkte destabilisieren und das Vertrauen in Finanzsysteme erschüttern. Wie Bitcoin News berichtet, steigt der Bedarf an Kontrollmechanismen, die gewährleisten, dass KI zum Wohle der Menschheit eingesetzt wird.

Die Distributed-Ledger-Technologie (DLT), ein dezentrales System zur Speicherung und Validierung von Daten über mehrere Knotenpunkte, könnte eine Lösung bieten. DLT kann Transparenz, Verantwortlichkeit und Integrität in die KI bringen und somit Vertrauen fördern, monopolistische Kontrolle verhindern und ethische Innovationen vorantreiben. Charles Adkins, CEO der HBAR Foundation und ehemaliger Präsident von Hedera Hashgraph, argumentiert in einem Gastbeitrag für Bitcoin News, dass DLT der Schlüssel zur Wiederherstellung des Vertrauens in KI ist.

Licht ins Dunkel der KI-Blackbox

KI-Systeme funktionieren häufig wie eine Blackbox. Die Entscheidungsfindung basiert auf undurchsichtigen Daten und Prozessen, was das Vertrauen, besonders in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen und dem Finanzwesen, untergräbt. DLT hingegen schafft Transparenz. Durch die Protokollierung aller Daten und Aktualisierungen in einem unveränderlichen, digitalen Register wird jede Änderung nachvollziehbar. Ein Beispiel hierfür ist ProveAI, welches DLT nutzt, um KI-Trainingsdaten und -Aktualisierungen zu sichern und die Einhaltung ethischer Standards und regulatorischer Vorgaben wie dem EU AI Act zu gewährleisten. Dieser Ansatz fördert die Verantwortlichkeit von KI-Modellen und schafft eine Basis für Vertrauen und Fairness.

Datenqualität durch DLT optimieren

Mangelnde Datenqualität stellt eine anhaltende Herausforderung in der KI-Entwicklung dar. Gemäß einer Studie von Precisely aus dem Jahr 2024 betrachten 64% der Unternehmen KI aufgrund unbestätigter oder verzerrter Daten als unzuverlässig. DLT begegnet diesem Problem durch die Verankerung von Echtzeitdaten in dezentralen Netzwerken, wodurch deren Genauigkeit, Transparenz und Unveränderlichkeit sichergestellt wird. Für KI-Modelle, die Retrieval Augmented Generation (RAG) verwenden, um Antworten mit externen Daten anzureichern, garantiert DLT die Verwendung verifizierter und manipulationssicherer Informationen. Dies minimiert das Risiko von Fehlinformationen und unterstützt eine ethische KI-Governance. Fetch.ai und Ocean Protocol demonstrieren bereits das Potenzial dieser Technologie. Fetch.ai nutzt Orakel, um auf externe Echtzeitdaten zuzugreifen und die Logistik und Energieeffizienz im Web3-Ökosystem zu verbessern. Ocean Protocol ermöglicht den sicheren Austausch von tokenisierten Daten und erlaubt KI-Systemen den Zugriff auf hochwertige Datensätze unter Wahrung der Privatsphäre der Nutzer.

Kampf gegen Desinformation

Diese Fähigkeiten sind essentiell, um der wachsenden Herausforderung der Fehlinformation, insbesondere im Kontext von Deepfakes, zu begegnen. Ofcom stellte kürzlich fest, dass 43% der über 16-Jährigen in der ersten Jahreshälfte 2024 mindestens einem Deepfake online begegneten. Blockchain-Plattformen wie Truepic adressieren dieses Problem bereits, indem sie Blockchain-Technologie mit Bildauthentifizierung, Zeitstempeln und der Verifizierung von Medien zum Zeitpunkt ihrer Entstehung kombinieren. Durch die Integration verifizierter Daten und Medien in RAG-Workflows können KI-Systeme Ergebnisse effektiver überprüfen und das Vertrauen in die generierten Informationen stärken.

Dezentrale Governance für eine ethische KI

Zentralisierte Governance-Modelle haben oft Schwierigkeiten, mit der Geschwindigkeit, Komplexität und den ethischen Herausforderungen der KI-Entwicklung Schritt zu halten, was verantwortungsvolle Innovationen hemmt. Die globale Umfrage von Precisely ergab, dass 62% der Unternehmen unzureichende Governance als Haupthindernis für die KI-Einführung sehen. Dezentrale Autonome Organisationen (DAOs), die auf DLT basieren, könnten hier Abhilfe schaffen. DAOs automatisieren Governance und Entscheidungsfindung durch Smart Contracts und ermöglichen es den Stakeholdern – Entwicklern, Nutzern und Regulierungsbehörden – transparent über Vorschläge abzustimmen. Jede Entscheidung wird in der Blockchain dokumentiert, was einseitige Kontrolle verhindert, Entscheidungen an den kollektiven Interessen ausrichtet und Verantwortlichkeit und Inklusivität gewährleistet. SingularityNET demonstriert dieses Potenzial durch die Nutzung eines DAO-Frameworks, um KI-Projekte an ethischen Prinzipien auszurichten.

Globale Standards und der Blick in die Zukunft

Da KI zunehmend von grenzüberschreitenden Daten abhängig ist, sind sichere und transparente Systeme wie DLT unerlässlich, um Vertrauen aufzubauen. Viele Organisationen untersuchen bereits das Potenzial von DLT. So nutzt das MediLedger Network DLT, um Datenmanipulationen in pharmazeutischen Lieferketten zu verhindern, während die European Blockchain Services Infrastructure (EBSI) DLT für die sichere Informationsverteilung verwendet und möglicherweise einen Rahmen bietet, der EU-Organisationen bei der Einhaltung des neuen EU AI Act unterstützt. Globale regulatorische Abstimmung ist entscheidend, um Fragmentierung zu vermeiden und universelle Standards zu etablieren. Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft müssen zusammenarbeiten, um Governance-Rahmenwerke zu entwickeln, die das öffentliche Interesse in den Mittelpunkt stellen. Auch DAOs müssen sich weiterentwickeln, um eine flexible, kollektive Aufsicht zu gewährleisten, während die KI-Technologie Fortschritte macht.