13.2.2025
Technologie

Worldcoin stoppt Aktivitäten in Brasilien aufgrund von Datenschutzbedenken

Worldcoin, das Krypto-Projekt von Sam Altman, wurde in Brasilien aufgrund von Datenschutzbedenken der ANPD eingestellt. Die Behörde kritisiert die Sammlung biometrischer Irisdaten im Austausch gegen Kryptowährung und fordert die Löschung der Daten, da die Freiwilligkeit der Einwilligung in Frage steht. Worldcoin sieht sich weltweit mit ähnlichen regulatorischen Hürden konfrontiert, insbesondere in Bezug auf den Umgang mit sensiblen biometrischen Daten.

Worldcoin von Sam Altman stellt Betrieb in Brasilien ein

Das Worldcoin-Projekt von Sam Altman, das biometrische Iris-Scans im Austausch gegen Kryptowährung sammelt, hat seine Aktivitäten in Brasilien aufgrund von Datenschutzbedenken eingestellt. Die brasilianische Datenschutzbehörde ANPD (Agência Nacional de Proteção de Dados) hat Worldcoin angewiesen, die Praxis, Kryptowährung oder finanzielle Entschädigung für die Erfassung biometrischer Irisdaten anzubieten, zu beenden, wie Bitcoin.com berichtet. Diese Entscheidung folgt auf eine im November 2024 eingeleitete Untersuchung nach dem Start des World ID-Projekts in Brasilien.

Worldcoin, 2019 vom OpenAI-CEO Sam Altman mitbegründet, betreibt ein globales digitales Identitäts- und Finanznetzwerk, das die Iris-Scanning-Technologie über ein Gerät namens "Orb" verwendet. Die Iris-Biometrie dient der Überprüfung der Einzigartigkeit und soll Mehrfachregistrierungen verhindern. Das Projekt stand in den letzten Monaten vor erheblichen Herausforderungen. Trotz regulatorischer Hürden verzeichnete Worldcoin ein beachtliches Wachstum und erreichte kürzlich weltweit 10 Millionen verifizierte Nutzer. Gleichzeitig kämpfte das Projekt mit Hardware-Engpässen und einem Orb-Mangel, der die Expansionspläne in verschiedenen Märkten beeinträchtigte.

Die Entscheidung der ANPD basiert auf den brasilianischen Gesetzen zur Verarbeitung sensibler personenbezogener Daten, die eine freiwillige, informierte, eindeutige und zweckgebundene Einwilligung vorschreiben. Die Behörde stellte fest, dass das Angebot einer Kryptowährungs-Entschädigung die Gültigkeit der Einwilligung, insbesondere bei vulnerablen Bevölkerungsgruppen, beeinträchtigen könnte. Besondere Bedenken äußerte die Behörde hinsichtlich der Permanenz der biometrischen Datenerfassung und der Unmöglichkeit der Löschung nach der Bereitstellung. Die Aussetzung des Worldcoin-Betriebs durch die ANPD steht im Einklang mit dem brasilianischen Datenschutzrahmen, der sich an der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) orientiert.

Cryptodnes berichtet, dass die ANPD Worldcoin angewiesen hat, die im Rahmen des Projekts gesammelten Iris-Scans zu löschen. Die Bedenken der Behörde konzentrierten sich auf die Freiwilligkeit der Einwilligung zur Datenerfassung, insbesondere angesichts der angebotenen finanziellen Anreize. Nach brasilianischem Recht muss die Einwilligung zur Erhebung solcher Daten ausdrücklich, freiwillig und informiert erfolgen, ohne unangemessenen Druck oder Anreize. Dies ist nicht die erste regulatorische Herausforderung für das Projekt. Bereits im Dezember forderten deutsche Behörden die Einhaltung der EU-Datenschutzgesetze und äußerten ähnliche Bedenken hinsichtlich des Umgangs mit biometrischen Daten.

Madhyamam Online berichtet, dass Brasilien dem Beispiel von Spanien und Deutschland folgt, die ebenfalls Maßnahmen gegen Worldcoin ergriffen haben. Im Dezember 2024 wiesen die Regulierungsbehörden beider Länder Worldcoin an, die von ihren Bürgern gesammelten Iris-Scan-Daten zu löschen. Es ist unklar, ob Altmans Firma Tools for Humanity (TFH) diesen Anweisungen nachgekommen ist. Bereits im Mai hatte Hongkong das Projekt aus Datenschutzgründen verboten. Da Datenschutzprobleme im Zusammenhang mit biometrischen Daten weltweit zunehmend an Bedeutung gewinnen, wird das Worldcoin-Projekt weiterhin von den Regulierungsbehörden weltweit geprüft.

Let's Talk Bitcoin berichtet, dass Worldcoin trotz des Verbots durch die ANPD weiterhin an 52 Servicepunkten in São Paulo, insbesondere in den Außenbezirken, Daten sammelt. Einige Zentren locken Kunden weiterhin mit Krypto-Zahlungen an, was Fragen zur Einhaltung der Vorschriften aufwirft. Ein von einem Anwalt im Namen von 150.000 Brasilianern eingereichter Antrag auf Habeas Corpus, der die Datenerfassung durch Worldcoin stoppen und die Rückgabe oder Vernichtung der gesammelten biometrischen Daten fordern sollte, wurde vom Obersten Gerichtshof (STJ) abgewiesen. Worldcoin behauptet, legal zu operieren und mit der ANPD zusammenzuarbeiten, um die Probleme zu lösen. Das Schweigen des Unternehmens darüber, ob es seine Krypto-Zahlungen einstellen wird, lässt jedoch Zweifel an seinem Engagement für die Einhaltung der Vorschriften aufkommen.

Die Situation in Brasilien ist ein Beispiel für eine größere globale Debatte. Worldcoin sieht sich in Argentinien und anderen Ländern mit ähnlichen Datenschutz- und Regulierungsprüfungen konfrontiert, was ein wachsendes Unbehagen über den Handel mit persönlichen biometrischen Daten gegen Kryptowährung verdeutlicht. Dieser Konflikt zwischen innovativen Technologieunternehmen und nationalen Datenschutzgesetzen unterstreicht die Herausforderungen, denen sich Kryptowährungsprojekte wie Worldcoin bei der Navigation in internationalen Regulierungslandschaften gegenübersehen.

Quellen:

  • https://news.bitcoin.com/sam-altmans-world-halts-operations-in-brazil-whats-happening/
  • https://cryptodnes.bg/en/worldcoins-world-network-banned-in-brazil-over-privacy-violations/
  • https://madhyamamonline.com/technology/brazil-halts-operations-sam-altman-iris-scanning-project-1373931
  • https://www.onesafe.io/blog/brazil-ban-worldcoin-blockchain-banking
  • https://observervoice.com/brazil-halts-controversial-world-project-operations-91915/
  • https://idtechwire.com/brazil-bans-worldcoins-crypto-for-data-collection-program/
  • https://letstalkbitco.in/worldcoin-continues-operations-in-brazil-despite-ban-sparks-legal-battles/
  • https://news.bitcoin.com/brazilian-authorities-suspend-sam-altmans-world-rewards/
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