Das Bitcoin-Experiment in El Salvador: Ein gescheiterter Versuch?

El Salvadors ambitioniertes Vorhaben, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zu etablieren, ist gescheitert. Der anfängliche Enthusiasmus wich dem Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF), der eine Kehrtwende in der Bitcoin-Politik zur Bedingung für einen dringend benötigten Kredit machte. Obwohl El Salvador laut Bitcoin Magazine weiterhin als "Bitcoin Country" bezeichnet wird, ist die ursprüngliche Begeisterung verflogen. Im September 2021 schrieb El Salvador Geschichte als erste Nation, die Bitcoin als offizielle Währung einführte. Präsident Nayib Bukele erhoffte sich davon wirtschaftliche Vorteile, vereinfachte Finanztransaktionen und einen Zustrom ausländischer Investitionen. Diese Hoffnungen blieben jedoch unerfüllt. Wie Heise online berichtet, hob das salvadorianische Parlament Ende Januar 2025 die Pflicht für Händler auf, Bitcoin zu akzeptieren. Diese Entscheidung, die in einer nur zwölminütigen Sitzung getroffen wurde – im Gegensatz zur fünfstündigen Debatte bei der Einführung des Bitcoin-Gesetzes 2021 – war eine Bedingung des IWF für einen Kredit in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar. Die in Bitcoin gesetzten Erwartungen wurden nicht erfüllt. El Faro, ein salvadorianisches Online-Medium, berichtet, dass zwischen September 2021 und Juni 2024 lediglich 1,3 Prozent der Überweisungen in Kryptowährungen abgewickelt wurden. Die Mehrheit der Bevölkerung nutzte Bitcoin nicht und sah darin keinen Mehrwert. Gizmodo hebt die Herausforderungen hervor, mit denen El Salvador konfrontiert war: Die Volatilität des Bitcoin-Kurses, die mangelnde Transparenz der Regierungspolitik und die geringe Akzeptanz in der Bevölkerung führten zu Problemen. Auch das ambitionierte Projekt "Bitcoin City" blieb unrealisiert. Reason.com erläutert, dass die Gesetzesänderung Bitcoin zwar nicht als Zahlungsmittel abschafft, seine Verwendung jedoch freiwillig macht. Unternehmen können nun selbst entscheiden, ob sie Bitcoin akzeptieren. Die Regierung wird die Kryptowährung nicht mehr für Steuerzahlungen oder Schulden annehmen und die Investitionen in die staatliche Krypto-Wallet "Chivo Wallet" reduzieren. Global Government Fintech beleuchtet die Vereinbarung zwischen El Salvador und dem IWF. Die Nutzung von Bitcoin im öffentlichen Sektor wird eingeschränkt, Steuern werden ausschließlich in US-Dollar entrichtet, und die staatliche Beteiligung an der Chivo Wallet wird schrittweise abgebaut. Die Tico Times berichtet, dass die Bevölkerung Bitcoin nie wirklich angenommen hat. Eine Umfrage der Central American University ergab, dass 92% der Salvadorianer Bitcoin im Jahr 2024 nicht für Transaktionen verwendeten. Trotz des Rückzugs hält die Regierung an ihren Bitcoin-Reserven fest und glaubt weiterhin an das langfristige Potenzial der Kryptowährung. Crypto.news fasst die Ergebnisse des Experiments zusammen: Bitcoin konnte sich nicht als Inflationshedge bewähren, die Chivo Wallet war von technischen Problemen und Hackerangriffen geplagt, und die erhoffte Verbesserung der finanziellen Inklusion blieb aus. Die Mehrheit der Salvadorianer ignorierte die digitale Währung. Quellen: - https://bitcoinmagazine.com/takes/el-salvador-is-still-bitcoin-country - https://www.heise.de/en/news/El-Salvador-abolishes-Bitcoin-as-a-currency-again-10268279.html - https://en.wikipedia.org/wiki/Bitcoin_in_El_Salvador - https://gizmodo.com/el-salvador-backs-away-from-its-bitcoin-experiment-2000559077 - https://reason.com/2025/02/03/el-salvador-walks-back-its-bitcoin-law/ - https://www.globalgovernmentfintech.com/el-salvador-imf-agreement-confine-bitcoin-use/ - https://ticotimes.net/2025/02/02/el-salvador-abandons-bitcoin-as-legal-tender-after-failed-experiment - https://crypto.news/el-salvador-bitcoin-legal-tender-experiment-failure/