Bitcoin hält sich trotz massiver Verkäufe von Langzeitinhabern über der 100.000-Dollar-Marke, gestützt durch starke Nachfrage im Einzelhandel. Experten warnen jedoch vor einer möglichen Korrektur aufgrund abnehmender Liquidität und vergleichen die aktuelle Situation mit früheren Spekulationsblasen. Die Entwicklung von Layer-2-Lösungen könnte Bitcoin langfristig stärken, doch die kurzfristige Entwicklung bleibt unsicher.
Bitcoin notiert weiterhin über der Marke von 100.000 US-Dollar, während Führungskräfte von Unternehmen Aktien abstoßen. Dieser scheinbare Widerspruch wirft Fragen nach der Nachhaltigkeit des aktuellen Bitcoin-Kurses auf und verdeutlicht die komplexen Einflüsse auf den Kryptomarkt.
Laut Cryptopolitan haben Langzeitinhaber (LTHs) – also Wallets, die Bitcoin seit über 155 Tagen halten – in den letzten 30 Tagen Bitcoin im Wert von 82,6 Milliarden US-Dollar (828.000 BTC) verkauft. Dies deutet darauf hin, dass einige Investoren ihre Gewinne realisieren. Cryptopolitan zitiert einen Analysten von CryptoQuant, der den Markt mit einem "Spiel der Reise nach Jerusalem" vergleicht. Der Abverkauf ist besonders auffällig im Vergleich zu Zuflüssen wie dem Kauf von 149.800 BTC durch MicroStrategy oder den Zuteilungen von 84.193 BTC durch Bitcoin-ETFs. Diese Zuflüsse machen zusammen weniger als 30% des von Langzeitinhabern verkauften Volumens aus.
Trotz dieses massiven Abverkaufs bleibt der Bitcoin-Kurs stabil. Cryptopolitan führt dies auf die starke Nachfrage im Einzelhandel zurück, die sich laut CryptoQuant auf einem Jahreshoch befindet. Auch der Futures-Handel im Einzelhandel zieht an, was dem Markt mit einem Bitcoin Open Interest (OI) von 61,2 Milliarden US-Dollar hilft. Gleichzeitig warnen Analysten vor einer möglichen Beeinträchtigung der Rallye durch abnehmende Liquidität. Jamie Coutts, Chef-Kryptoanalyst bei Real Vision, wird von Cryptopolitan mit der Aussage zitiert, Bitcoin habe neue Allzeithochs in einem "sich verschlechternden Liquiditätsumfeld" erreicht, was auf eine möglicherweise kurzlebige Euphorie hindeutet.
Ein weiterer Einflussfaktor auf die Zukunft von Bitcoin ist die Entwicklung von Layer-2-Lösungen. Diese Technologien sollen die größten Nachteile von Bitcoin – hohe Transaktionskosten, geringe Skalierbarkeit und eingeschränkte Programmierbarkeit – beheben und Bitcoin als Blockchain für dezentrale Anwendungen (dApps) nutzbar machen. Cryptopolitan nennt Beispiele wie das Lightning Network, Stacks und Rootstock (RSK) sowie aufstrebende Projekte wie Bitlayer, Botanix Labs und Rollux. Diese Entwicklungen könnten Bitcoin von einem reinen Wertspeicher zu einer vielseitig einsetzbaren Plattform für dezentrale Innovationen transformieren.
Marketbeat analysiert die aktuelle Situation von Bitcoin im Kontext anderer Anlageklassen. Der Artikel argumentiert, Bitcoin könne, ähnlich wie Gold, Öl und Small-Cap-Aktien, als risikoreiche Anlage betrachtet werden. Die jüngsten Entwicklungen im Anleihenmarkt und bei Small-Cap-Aktien deuten auf eine mögliche Rezession hin, in der risikoreiche Anlagen tendenziell verkauft werden. Dies könnte auch den Bitcoin-Kurs beeinflussen. Der Artikel verweist auf institutionelle Investoren, die ihre Bitcoin-Positionen reduziert haben, und auf ein hohes Verkaufsvolumen im iShares Bitcoin Trust, was den Abwärtsdruck auf den Bitcoin-Kurs verstärkt.
Auch auf LinkedIn diskutieren Experten die Nachhaltigkeit von Bitcoin. Kevin Davis, General Counsel und Startup-Berater, hinterfragt in seinem Beitrag die Nachhaltigkeit von Bitcoin sowohl als Währung als auch als Investition. Er vergleicht die aktuelle Euphorie mit früheren Blasen wie der Dotcom-Blase und der Immobilienblase und warnt vor irrationaler Überschwänglichkeit.
Die verschiedenen Perspektiven verdeutlichen die komplexe Lage von Bitcoin. Während der Kurs neue Höchststände erreicht, gibt es gleichzeitig Anzeichen für Gewinnmitnahmen und eine mögliche Marktkorrektur. Die Entwicklung von Layer-2-Lösungen bietet langfristiges Potenzial, die kurzfristige Entwicklung hängt jedoch von der Nachfrage und der Fähigkeit des Marktes ab, den Verkaufsdruck zu absorbieren.
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