Chilenisches Höchstgericht zwingt Worldcoin zur Löschung biometrischer Daten einer Minderjährigen

Der Oberste Gerichtshof Chiles hat Worldcoin dazu verpflichtet, alle gespeicherten biometrischen Daten einer 17-Jährigen zu löschen. Wie news.bitcoin.com berichtet, begründete das Gericht seine Entscheidung mit der Verletzung mehrerer verfassungsrechtlicher Rechte des Mädchens durch die Iris-Scan-Praktiken von Worldcoin. Die Datenlöschung muss innerhalb von 30 Tagen nach dem Urteil erfolgen. Der Vater der Minderjährigen, Rodrigo Lagos, ein Anwalt, reichte Klage ein. Er argumentierte, der Iris-Scan seiner Tochter sei ohne seine Zustimmung erfolgt und stelle somit eine Verletzung ihrer Privatsphäre dar. Für die Teilnahme und den Zugang zur World ID App erhielt die Minderjährige Kryptowährung. Lagos betonte gegenüber lokalen Medien, laut news.bitcoin.com, dass solche Datenerfassungsverfahren Minderjährige nicht einbeziehen dürfen: „Eine Minderjährige kann nicht ihre Zustimmung geben, ihre Iris scannen zu lassen, oder irgendetwas anderes, nicht einmal ein Fingerabdruck darf ohne Wissen der Eltern genommen werden. Das Unternehmen hat damit eindeutig internationale Vorschriften verletzt, nicht einmal nur chilenische.“ Obwohl ein niedrigeres Gericht die unautorisierte Erfassung biometrischer Daten von Minderjährigen als illegal und willkürlich einstufte, wies es den Fall zunächst ab. Der Oberste Gerichtshof nahm den Fall jedoch an und forderte Worldcoin auf, "die World ID der Minderjährigen zu löschen und alle Aufzeichnungen, Speicherungen und Verarbeitungen in den Datenbanken von Worldcoin und der World App zu entfernen". Diese Löschung muss innerhalb von 30 Tagen nach der Entscheidung erfolgen und einem niedrigeren Gericht gemeldet werden. Chile gehört zu den Ländern, in denen Worldcoin, früher bekannt als Worldcoin, auf zunehmenden Widerstand der Regierung gegen seine Aktivitäten stößt. Bereits im November leitete die Verbraucherschutzbehörde SERNAC eine Untersuchung wegen einer möglichen Ausweitung der Worldcoin-Aktivitäten ein, darunter auch Scans an Haustüren mithilfe von Rappi, einer Lieferplattform mit über 300.000 registrierten Fahrern in Lateinamerika (news.bitcoin.com). Trotz des Widerstands von Regierungsseite scheint die Bevölkerung in Chile anders reagiert zu haben. Wie news.bitcoin.com berichtet, verzeichnete das Projekt im Jahr 2023 einen regelrechten Boom, wobei sich bis dahin über 1% der Bevölkerung registriert hatte. Die Datenschutzbedenken in Bezug auf Worldcoin beschränken sich nicht auf Chile. Wie TechCrunch berichtet, wurde Worldcoin im März 2024 in Portugal nach Beschwerden über das Scannen von Kinderaugen für drei Monate verboten. Ähnliche Bedenken äußerte auch die spanische Datenschutzbehörde, die ebenfalls ein vorläufiges Verbot verhängte. Zu den Kritikpunkten gehören unzureichende Informationen für die Nutzer über die Verarbeitung ihrer sensiblen biometrischen Daten sowie die Unmöglichkeit für Nutzer, ihre Daten zu löschen oder die Einwilligung zur Verarbeitung durch Worldcoin zu widerrufen. Coinpedia.org hebt hervor, dass Chile im Jahr 2024 zu einem Vorreiter in der Krypto-Regulierung in Lateinamerika wird. Mit dem Fintech-Gesetz (Ley Fintec) hat das Land einen Rechtsrahmen für Finanzinnovationen geschaffen, der unter anderem Krypto-Börsen als alternative Handelssysteme einstuft und eine Autorisierung durch die Finanzmarktkommission (CMF) vorschreibt. Quellen: - news.bitcoin.com/chile-orders-world-to-erase-biometric-data-of-teenager/ - techcrunch.com/2024/03/26/worldcoin-portugal-ban/ - coinpedia.org/cryptocurrency-regulation/crypto-regulations-in-chile-2024/ - yro.slashdot.org/story/22/04/06/173257/deception-exploited-workers-and-cash-handouts-how-worldcoin-recruited-its-first-half-a-million-test-users - yro.slashdot.org/story/18/10/22/1024228/china-requires-blockchain-based-information-service-providers-to-register-users-using-real-names-censor-postings-and-store-user-data