Trumps Zollpolitik: Wiederholung alter Muster mit ungewissem Ausgang
Donald Trump setzt erneut auf Zölle als zentrales Instrument seiner Wirtschaftspolitik. Seine wiederholten Andeutungen in diese Richtung werfen Fragen nach den tatsächlichen Konsequenzen und der Glaubwürdigkeit seiner Versprechen auf. Cryptopolitan (
www.cryptopolitan.com/trump-is-playing-defense-with-tariff-plans/) analysiert Trumps Vorgehen als defensive Strategie, die an seine erste Amtszeit erinnert. Es stellt sich die Frage, ob das Präsidentenamt ausreichend Einfluss bietet, um seine Ankündigungen in die Realität umzusetzen.
Im Wahlkampf bezeichnete Trump "Zoll" als sein Lieblingswort und versprach, durch Zölle die Staatseinnahmen zu steigern und Arbeitsplätze im Inland zu schaffen. Wie FactCheck.org (
www.factcheck.org/2024/11/trumps-agenda-tariffs/) am 21. November 2024 berichtete, schlug er Zölle zwischen 10% und 20% auf Importe aus Ländern vor, die er des unfairen Wettbewerbs bezichtigt. Er erwog sogar einen Zoll von 60% auf Importe aus China und kündigte Vergeltungszölle an, falls andere Länder Zölle auf US-Exporte erhöhen sollten.
Experten warnen jedoch vor den negativen Auswirkungen solcher Zölle. Zwar könnten die Staatseinnahmen steigen, doch rechnen sie auch mit höheren Kosten für amerikanische Verbraucher und einem gebremsten Wirtschaftswachstum. FactCheck.org (
www.factcheck.org/2024/11/trumps-agenda-tariffs/) führt aus, dass die US-Importeure die Zölle letztendlich zahlen und die Mehrkosten häufig an die Verbraucher weitergeben. Die National Retail Federation schätzt, dass Trumps Zollpläne die Kaufkraft der Amerikaner jährlich um 46 bis 78 Milliarden Dollar reduzieren könnten.
Diese Einschätzung wird durch weitere Analysen gestützt. Das American Action Forum berechnet Mehrkosten für einen Haushalt zwischen 1.700 und 2.350 Dollar jährlich bei einem 10%-Zoll auf alle Importe und zusätzlich 1.950 Dollar bei einem 60%-Zoll auf Importe aus China. Das Tax Policy Center prognostiziert einen Rückgang des durchschnittlichen Haushaltseinkommens um etwa 1.800 Dollar im Jahr 2025.
Laut Quartz (
qz.com/donald-trump-universal-tariff-plan-narrow-battery-solar-1851732931) erwägt Trumps Team, die kontroversen Zollpläne einzuschränken und sich auf kritische Importe wie Stahl, Eisen, Batterien, Solarzellen und medizinische Güter zu konzentrieren. Dies würde seinen früheren Maßnahmen ähneln, als er Zölle auf Stahl, Aluminium und diverse chinesische Produkte erhob. Trump selbst bestritt diese Berichte jedoch auf Truth Social.
Auch die Auswirkungen von Trumps Zollpolitik auf Europa werden diskutiert. Euronews (
www.euronews.com/business/2024/11/04/how-much-could-trumps-tariffs-damage-europes-economy) analysiert die möglichen Folgen eines 10%-Zolls auf alle US-Importe und schätzt, dass das europäische BIP um bis zu 1,5% oder 260 Milliarden Euro sinken könnte. Exportorientierte Branchen wie die Automobil- und Chemieindustrie wären besonders betroffen. Die Europäische Zentralbank könnte als Reaktion darauf die Zinsen senken, was den Euro weiter schwächen könnte.
Die New Republic (
newrepublic.com/post/189144/donald-trump-defend-economic-plan-tariffs) berichtet über Trumps Schwierigkeiten, die positiven Auswirkungen seiner Wirtschaftspläne zu garantieren. In einem NBC-Interview verweigerte er die Bestätigung, dass seine Zollpläne die amerikanischen Verbraucher nicht belasten würden. Stattdessen verwies er auf die Wirtschaftslage vor der Covid-19-Pandemie und machte falsche Behauptungen über Handelsdefizite mit Mexiko und Kanada. Unternehmen stellen sich bereits auf Preiserhöhungen ein, um die zusätzlichen Kosten durch die Zölle abzufangen.