Die portugiesische Großbank Banco de Investimentos Globais (BiG) hat Fiat-Zahlungen an Krypto-Börsen blockiert und begründet dies mit Richtlinien der EZB, EBA und der portugiesischen Zentralbank zu den Risiken digitaler Vermögenswerte sowie mit Geldwäschebekämpfung. Während andere große Banken in Portugal Krypto-Transaktionen weiterhin erlauben, kritisieren Experten den Schritt von BiG als kontraproduktiv und sehen ihn im Kontext der sich verschärfenden Regulierung von Kryptowährungen in Europa, wie etwa durch MiCA.
Banco de Investimentos Globais (BiG), eine der größten Banken Portugals, hat Fiat-Überweisungen an Kryptowährungsplattformen unterbunden. Dies berichtete José Maria Macedo, Mitbegründer von Delphi Labs, auf X (ehemals Twitter), wie crypto.news meldet. Die Bank begründet die Blockierung mit der Einhaltung von Richtlinien der Europäischen Zentralbank (EZB), der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und der portugiesischen Zentralbank bezüglich der Risiken digitaler Vermögenswerte. 99bitcoins.com fügt hinzu, dass die Bank in ihrer Mitteilung auch die Notwendigkeit betont, die nationalen Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung einzuhalten.
BiG verwaltete im Jahr 2023 nach eigenen Angaben ein Vermögen von knapp 7 Milliarden Euro, was etwa 7,2 Milliarden US-Dollar entspricht. Laut The Crypto Times scheint die Einschränkung momentan nur für BiG zu gelten. Nutzerberichte deuten darauf hin, dass andere große portugiesische Banken wie die Caixa Geral de Depósitos weiterhin Fiat-Zahlungen an Krypto-Plattformen erlauben. Macedo kritisierte BiGs Vorgehen und erklärte, laut The Crypto Times: „Krypto ist unausweichlich, Banken sind tot, und dieser Machtmissbrauch wird nur mehr Menschen dazu bewegen, ihr Vermögen auf die Blockchain zu transferieren.“
Die von BiG genannten Richtlinien könnten mit einer Veröffentlichung des EZB-Ökonomen und bekannten Bitcoin-Kritikers Jürgen Schaaf zusammenhängen. CryptoSlate berichtet, dass Schaaf im Februar des Vorjahres ein Papier veröffentlichte, in dem er die Volatilität und die potenziellen Umweltschäden von Bitcoin hervorhob. Im Oktober desselben Jahres veröffentlichte Schaaf ein weiteres Papier, in dem er behauptete, Bitcoin würde frühen Anwendern zulasten neuer Investoren nützen und die Produktionskapazität der Wirtschaft nicht steigern. Gleichzeitig forderte Piero Cipollone, ein Mitglied des EZB-Direktoriums, laut CryptoSlate die EU kürzlich dazu auf, digitale Vermögenswerte und Distributed-Ledger-Technologie (DLT) zu nutzen, um die Fragmentierung der europäischen Kapitalmärkte zu bekämpfen.
Die Blockierung der Fiat-Transfers durch BiG steht im Kontext einer sich wandelnden Regulierungslandschaft für Kryptowährungen in Portugal. Während das Land einst für seine kryptofreundliche Haltung bekannt war, einschließlich des steuerfreien Krypto-Handels im Jahr 2019, wurde 2023 ein neues Steuersystem eingeführt. Dieses sieht nun eine Kapitalertragssteuer von 28% auf kurzfristige Krypto-Bestände vor, während langfristige Investitionen steuerfrei bleiben, wie The Crypto Times berichtet. BiGs Schritt ist Teil eines größeren Trends in Europa, wo strengere Vorschriften für Kryptowährungen durchgesetzt werden. Die EU-Verordnung über Märkte für Krypto- Vermögenswerte (MiCA) zielt darauf ab, einen einheitlichen Rahmen für digitale Vermögenswerte zu schaffen, der sich auch auf den Umgang von Finanzinstituten mit Krypto-Plattformen auswirkt.
