Coinbase plant nach dem Rückzug im Jahr 2022 die Rückkehr auf den indischen Kryptomarkt und führt Gespräche mit den Behörden, darunter der Financial Intelligence Unit (FIU). Der Wiedereinstieg hängt von der Erteilung der notwendigen Lizenzen ab und folgt dem Beispiel von Binance, das sich bereits bei der FIU registriert hat.
Nach dem Rückzug vor über einem Jahr plant die US-Kryptobörse Coinbase ihre Rückkehr nach Indien. Mehrere Medien, darunter Cointelegraph, TechCrunch und Reuters, berichten, dass Coinbase Gespräche mit verschiedenen indischen Behörden führt, unter anderem mit der Financial Intelligence Unit (FIU), der für die Überwachung von Finanztransaktionen zuständigen Behörde.
Coinbase hatte seinen Dienst in Indien im April 2022 mit großem Aufwand gestartet, musste ihn jedoch nur drei Tage später wieder einstellen, nachdem die National Payments Corporation of India, die das weit verbreitete UPI-Zahlungssystem betreibt, die Zusammenarbeit mit Coinbase verweigerte. Cointelegraph berichtet, dass Coinbase-CEO Brian Armstrong später erklärte, das Unternehmen habe "informellen Druck" von der Reserve Bank of India erfahren, der zum Handelsstopp geführt habe. Obwohl Kryptohandel in Indien nicht illegal ist, verweigern Kreditgeber laut TechCrunch größtenteils die Zusammenarbeit mit Unternehmen für virtuelle Vermögenswerte, um die Zentralbank nicht zu verärgern.
Der Zeitpunkt eines möglichen Wiedereinstiegs von Coinbase hängt laut TechCrunch davon ab, wie lange die Einholung der erforderlichen Genehmigungen, einschließlich einer Betriebslizenz der FIU, dauert. Die FIU hatte zuvor entschieden, dass viele Börsen, darunter Kraken und Binance, "illegal" in Indien tätig waren. Viele dieser Unternehmen haben sich inzwischen an die FIU gewandt, die umfassendere Offenlegungen der Benutzeraktivitäten fordert. Binance selbst hat seinen Betrieb in Indien im August 2024 wieder aufgenommen, nachdem es sich bei der FIU registriert hatte, wie Crypto.news berichtet. Dies könnte einen Präzedenzfall für ausländische Kryptobörsen schaffen, die in Indien tätig werden wollen.
Das Interesse von Coinbase an Indien fällt mit den Bemühungen des Unternehmens um eine breitere internationale Expansion zusammen, wie aus den Kommentaren von Coinbase-CFO Alesia Haas auf einer Goldman Sachs-Konferenz hervorgeht, die von TechCrunch zitiert werden. Zusätzlich ist Paul Grewal, Chief Legal Officer bei Coinbase, laut TechCrunch in den Vorstand des U.S.-India Business Council, einem Teil der U.S. Handelskammer, eingetreten. In einer Erklärung betonte er die Bedeutung des indischen Marktes und dessen schnell wachsendes Web3-Ökosystem.
Obwohl Indien ein wichtiger Markt für US-Tech-Giganten ist, bleibt der Kryptomarkt verhältnismäßig klein – unter anderem aufgrund der von der indischen Regierung im Jahr 2022 eingeführten 30%igen Steuer auf Krypto-Einkommen und einer 1%igen Abgabe auf jede Transaktion, wie TechCrunch berichtet. Ein Wiedereintritt in Indien könnte dazu beitragen, die Lücke zu füllen, die durch den Zusammenbruch der indischen Börse WazirX entstanden ist, nachdem das Unternehmen etwa die Hälfte seiner Reserven durch einen Diebstahl verloren hatte. CoinSwitch und CoinDCX sind derzeit die führenden indischen Kryptobörsen, und beide werden von Coinbase unterstützt, so TechCrunch.
Ein Sprecher von Coinbase erklärte gegenüber TechCrunch, das Unternehmen sei "begeistert von den Möglichkeiten auf dem indischen Markt" und beabsichtige, die geltenden regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Details zur FIU-Registrierung wurden nicht bekannt gegeben.