Marvel Rivals, ein Online-Shooter von NetEase, wurde trotz interner Widerstände zum Überraschungshit und erzielte Millionenumsätze. Obwohl das Spiel über 40 Millionen Spieler erreichte, entließ NetEase das Entwicklerteam aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen, was die sprunghafte Führung des CEOs William Ding verdeutlicht. Dieser Erfolg unterstreicht das Potential von Lizenztiteln, während NetEases Zukunft angesichts der internen Turbulenzen unsicher bleibt.
Der Online-Shooter Marvel Rivals hat sich seit seinem Dezember-2024-Release zu einem überraschenden Erfolg entwickelt und Millionen von Spielern gewonnen. Doch wie Bloomberg berichtet, stand das Projekt kurz vor der Veröffentlichung auf der Kippe. NetEase CEO William Ding versuchte angeblich, das Spiel aufgrund der Lizenzkosten für die Marvel-Charaktere zu stoppen. Er wollte die Entwickler dazu bewegen, eigene Charakterdesigns zu verwenden, was das Spiel grundlegend verändert und den späteren Erfolg wohl verhindert hätte. Dieser gescheiterte Versuch kostete NetEase Millionen, wie "Gaming News" berichtet.
Trotz des Erfolgs mit über 40 Millionen Spielern (PC Gamer) und über 200 Millionen US-Dollar Umsatz in nur zwei Monaten (Gaming News) steht NetEase vor Herausforderungen. Bloomberg zufolge kürzt Ding Stellen, schließt Studios und zieht sich von internationalen Investitionen zurück, um das Portfolio zu verkleinern und die Konkurrenzfähigkeit gegenüber Tencent und MiHoYo zu stärken. So wurde das Marvel Rivals Team in Seattle entlassen (Tech4Gamers, Heise), was NetEase mit "organisatorischen Gründen" begründete. Im vergangenen Jahr stoppte Ding auch Investitionen in ausländische Studios wie Bungie, Devolver Digital und Blizzard Entertainment. Laut Bloomberg scheinen Spiele, die nicht Hunderte von Millionen pro Jahr einbringen, für NetEase nicht mehr rentabel zu sein. Ein Unternehmenssprecher dementierte gegenüber Bloomberg jedoch feste Rentabilitätsvorgaben für neue Spiele.
Bloomberg zitiert Mitarbeiter, die Ding als sprunghaften Entscheider beschreiben, der seine Meinung häufig ändert und Überstunden forciert. Er beförderte zahlreiche Hochschulabsolventen in Führungspositionen und stoppte so viele Projekte, dass NetEase im nächsten Jahr möglicherweise keine Spiele in China veröffentlichen wird.
NetEases Rückzug fällt in eine unsichere Zeit für die Spielebranche, besonders im Westen. Massenentlassungen, Spieleabsagen und Studioschließungen prägen die letzten Jahre, während teure und hochkarätige Spiele floppten. Die Entlassung des Marvel Rivals-Teams in Seattle trotz des Spielerfolgs unterstreicht diese Entwicklung. GosuGamers bestätigt die Entlassungen, die NetEase mit "organisatorischen Gründen und zur Optimierung der Entwicklungseffizienz" begründet.
Der Erfolg von Marvel Rivals beweist das Potenzial von Lizenztiteln. Der Hero-Shooter gewann schnell eine große Fangemeinde und überholte Konkurrenten wie Overwatch (Tech4Gamers). Die Zukunft von NetEase und die Auswirkungen von Dings Entscheidungen auf die Branche bleiben abzuwarten.
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