Eine ehemalige Bybit-Mitarbeiterin wurde in Singapur zu fast 10 Jahren Haft verurteilt, nachdem sie durch manipulierte Gehaltsabrechnungen 5,7 Millionen US-Dollar in Kryptowährung veruntreut und für einen luxuriösen Lebensstil ausgegeben hatte. Trotz Rückgewinnung eines Teils der Gelder durch Bybit und verstärkter Sicherheitsmaßnahmen bleibt ein Großteil der Summe verschwunden. Der Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit robuster interner Kontrollen im Umgang mit Kryptowährungen.
Eine ehemalige Angestellte der Kryptowährungsbörse Bybit wurde in Singapur wegen Betrugs zu knapp zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Wie news.bitcoin.com berichtet, veruntreute die 32-jährige Ho Kai Xin über einen Zeitraum von etwa einem Jahr Kryptowährungen im Wert von umgerechnet 5,7 Millionen US-Dollar. Durch Manipulation der Gehaltsabrechnungen bei Wechain Fintech Singapore, dem für Bybit zuständigen Lohnbuchhaltungsunternehmen, leitete sie 4,2 Millionen USDT auf ihre eigenen digitalen Geldbörsen um. Die Transaktionen verschleierte sie als reguläre Gehaltszahlungen.
Ho Kai Xin finanzierte mit dem gestohlenen Geld einen luxuriösen Lebensstil. Sie leistete eine Anzahlung von 750.000 US-Dollar für ein Penthouse im Wert von 3,7 Millionen US-Dollar, kaufte teure Designerkleidung und ein Luxusauto. Trotz einer gerichtlichen Verfügung, ihre Ausgaben einzustellen, setzte sie ihre Kauftätigkeit fort, was im Januar zu einer zusätzlichen sechswöchigen Haftstrafe führte. Obwohl die Behörden einige Vermögenswerte sicherstellen konnten, ist ein Großteil des Geldes weiterhin verschwunden.
Bybit CEO Ben Zhou äußerte sich am 21. Februar auf der Social-Media-Plattform X zu dem Fall und beschrieb die Situation als schwierig für alle Beteiligten. Er bedauerte die Inhaftierung der ehemaligen Mitarbeiterin und die Auswirkungen auf ihre Familie. Gleichzeitig betonte er, dass das Unternehmen den Verlust nicht vollständig kompensieren konnte. Wie news.bitcoin.com berichtet, hat Bybit infolge des Vorfalls die internen Kontrollmechanismen für Gehaltsabrechnungen verstärkt und führt regelmäßige Überprüfungen durch, um zukünftige Betrugsfälle zu verhindern.
Laut Staatsanwaltschaft begann Ho Kai Xins Betrug im Mai 2022 mit einer vergleichsweise geringen Summe von 117.000 US-Dollar. Ermutigt durch das anfängliche Ausbleiben einer Entdeckung weitete sie ihre kriminellen Aktivitäten aus und veranlasste Bybit, immer größere Summen auf ihre Wallets zu überweisen. Der Betrug flog erst im Februar 2023 auf, als ein Mitarbeiter von Wechain die Unregelmäßigkeiten der Polizei meldete. Während der Ermittlungen versuchte Ho, die Behörden zu täuschen, indem sie die nicht autorisierten Transaktionen einem erfundenen Verwandten namens "Jason Teo" zuschrieb. Coinlive berichtet, dass die Polizei Vermögenswerte im Wert von über 330.000 US-Dollar beschlagnahmte, darunter das Luxusauto. Bybit konnte über 1,1 Millionen USDT und 140.000 US-Dollar von Hos Bankkonten zurückfordern. Trotz des Plädoyers ihres Anwalts für eine mildere Strafe aufgrund ihrer Rolle als Mutter zweier kleiner Kinder verhängte das Gericht eine hohe Strafe, die Singapurs strenge Haltung gegenüber Finanzkriminalität unterstreicht.
Am 21. Februar erlitt Bybit zudem einen schwerwiegenden Sicherheitsvorfall, bei dem Ethereum-Token im Wert von rund 1,5 Milliarden US-Dollar gestohlen wurden. Infolge des Vorfalls verzeichnete die Börse einen beispiellosen Anstieg der Abhebungsanträge, der die Marke von 350.000 überschritt, da Nutzer auf den Sicherheitsverstoß reagierten.
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