Die US-Börsenaufsicht SEC hat mit der neuen Richtlinie SAB 122 die Verwahrung von Kryptowährungen für Banken vereinfacht, indem sie das restriktive SAB 121 ersetzt. Dadurch fallen die hohen Kapitalanforderungen weg und Banken können Krypto-Assets nun flexibler verwalten, was den Kryptomarkt für Finanzinstitute attraktiver macht und von der Branche positiv aufgenommen wurde.
Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC hat eine neue Richtlinie (SAB 122) veröffentlicht, die Banken die Verwahrung von Kryptowährungen für ihre Kunden erleichtert. Das bisherige "Staff Accounting Bulletin (SAB) 121" wurde damit ersetzt, wie BTC-ECHO berichtet. Diese Änderung stellt einen wichtigen Schritt in der Regulierung von Kryptowährungen in den USA dar und folgt dem Rücktritt des ehemaligen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler.
Nach dem alten SAB 121 mussten Banken und andere börsennotierte Unternehmen Krypto-Assets ihrer Kunden als Verbindlichkeiten in ihren Bilanzen ausweisen. Für jeden Dollar an Kryptowährungen war also ein entsprechender Dollar an Bargeldreserven erforderlich. News-Krypto.de betont, dass diese Regelung Banken daran hinderte, Krypto-Dienstleistungen anzubieten, da sie die Möglichkeit einschränkte, diese Gelder gewinnbringend einzusetzen, z.B. durch Kreditvergabe.
Das neue SAB 122 hebt diese Vorschrift auf. Unternehmen sollen nun die Regeln des Financial Accounting Standards Board oder die Bestimmungen des International Accounting Standard anwenden. Diese Änderung vereinfacht die Compliance und reduziert die Kapitalanforderungen für Banken, die Kryptowährungen verwahren. Dadurch können mehr Finanzinstitute Krypto-Services anbieten und erhalten mehr Flexibilität im Risikomanagement, wie auch Bit2Me News hervorhebt.
Die Aufhebung des SAB 121 wurde von der Krypto-Branche positiv aufgenommen. SEC-Kommissarin Hester Peirce, Leiterin einer neuen Krypto-Taskforce, begrüßte die Entscheidung. Auch Bloomberg-Analyst James Seyffart äußerte sich positiv. Eric Weiss, CEO der Bitcoin Investment Group, sieht in der neuen Richtlinie einen möglichen Katalysator für einen Bitcoin-Preisanstieg. Bitcoin.com berichtet, dass die Aufhebung des SAB 121 den Weg für einen massiven Zustrom von Menschen in den Kryptomarkt ebnen könnte.
Das SAB 121 war Gegenstand einer Resolution des "Congressional Review Act", die vom Repräsentantenhaus und Senat verabschiedet, jedoch vom ehemaligen Präsidenten Joe Biden abgelehnt wurde. Die NZZ berichtete, dass die Regelung in der Krypto-Branche umstritten war. Möhrle Happ Luther weist in einem Artikel darauf hin, dass die EU-Verordnung MiCAR, die ebenfalls die Krypto-Verwahrung regelt, zwar als Vorbild dient, aber auch Einschränkungen enthält, die Unternehmen von einem Engagement in Europa abhalten könnten.
Die BaFin erklärt in ihrem Merkblatt zu Kryptowerte-Dienstleistungen nach MiCAR, dass die Verwahrung von Kryptowerten die Inobhutnahme als Dienstleistung für Dritte sowie die Verwaltung der Rechte aus dem Kryptowert umfasst. Dies entspricht der Definition der Verwahrung und Verwaltung von Kryptowerten für Kunden gemäß Artikel 3 Absatz 1 Nr. 17 MiCAR.