14.11.2024
Politik

FBI durchsucht Wohnung des Polymarket-CEOs Shayne Coplan

Das FBI durchsuchte die Wohnung des Polymarket-CEOs Shayne Coplan und beschlagnahmte elektronische Geräte, wobei ein Zusammenhang mit den Wahlprognosen der Plattform vermutet wird, die einen Trump-Sieg vorhersagten. Polymarket sieht die Razzia als politische Vergeltung und betont die Unparteilichkeit der Plattform, während das Justizministerium wegen angeblich illegalen Wettangeboten ermittelt. Die Razzia stieß auf Kritik von einflussreichen Tech-Persönlichkeiten wie Brian Armstrong und Elon Musk.

FBI-Razzia im Haus von Polymarket-CEO Shayne Coplan, Elektronik beschlagnahmt

Der CEO der Prognoseplattform Polymarket, Shayne Coplan, wurde am Mittwochmorgen Ziel einer FBI-Razzia. Wie die New York Post zuerst berichtete, drangen Bundesagenten in Coplans Wohnung in Manhattan ein und beschlagnahmten sein Telefon und weitere elektronische Geräte. 99bitcoins.com berichtet ebenfalls über den Vorfall.

Coplan selbst wurde nicht verhaftet, wie Polymarket bestätigte. Der 26-jährige CEO äußerte sich am Mittwochabend auf X (ehemals Twitter) mit den Worten: "Neues Telefon, wer da?"

Polymarket vermutet einen Zusammenhang zwischen der Razzia und den auf der Plattform platzierten Wetten, die mehrheitlich auf einen Wahlsieg von Donald Trump hindeuteten. Die Seite zeigte vor der Wahl eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Trump-Sieg an, während Kamala Harris nur minimale Chancen eingeräumt wurden – eine Einschätzung, die im Widerspruch zu den meisten Mainstream-Umfragen stand. Wie The Guardian berichtet, sieht Polymarket die Razzia als Vergeltung für die Prognosen seiner Nutzer.

„Es ist entmutigend, dass die aktuelle Regierung in letzter Minute versucht, gegen Unternehmen vorzugehen, die sie mit politischen Gegnern in Verbindung bringen“, schrieb Coplan. „Wir sind der Unparteilichkeit verpflichtet, und heute ist das nicht anders, aber die Amtsinhaber sollten überdenken, ob ein wirtschafts- und startupfreundlicherer Ansatz ihr Schicksal bei dieser Wahl vielleicht verändert hätte.“

Bloomberg News berichtete am Mittwochabend, dass das Justizministerium gegen Polymarket ermittelt, weil die Plattform US-Nutzern angeblich Wetten ermöglicht habe. Auf Polymarket können Nutzer auf den Ausgang von Ja-Nein-Fragen zu verschiedensten Themen wetten. Fortune berichtete eine Woche vor der Wahl, dass die Seite von Wash-Trading, einer illegalen Form der Marktmanipulation, geprägt sei.

„Dies ist eine offensichtliche politische Vergeltung der scheidenden Regierung gegen Polymarket, weil wir einen Markt bereitgestellt haben, der die Präsidentschaftswahl 2024 korrekt vorhergesagt hat“, erklärte Polymarket gegenüber Medien wie dem Wall Street Journal. „Polymarket ist ein vollständig transparenter Prognosemarkt, der den Menschen hilft, die Ereignisse, die ihnen am wichtigsten sind, besser zu verstehen, einschließlich Wahlen.“

Wetten und Prognosen auf Polymarket sind in den USA nicht erlaubt, obwohl Nutzer das Verbot über virtuelle private Netzwerke (VPNs) umgehen können und dies auch tun. Vor einer Woche kündigte das Unternehmen an, seinen Betrieb in den USA wieder aufzunehmen. Das Unternehmen hatte 2022 eine Strafe von 1,4 Millionen US-Dollar an die Commodity Futures Trading Commission gezahlt, weil es sich nicht wie vorgeschrieben bei der Behörde registriert hatte, und musste gleichzeitig den Handel einstellen. Diese Informationen wurden von verschiedenen Quellen bestätigt, darunter The Guardian und die New York Post.

Als öffentlich kein Grund für die Razzia genannt wurde, verteidigten einflussreiche Persönlichkeiten der Technologiebranche Coplan. Der CEO von Coinbase, der größten Kryptowährungsbörse in den USA, verurteilte die Razzia. Brian Armstrong schrieb auf X: „Das wird nach hinten losgehen – sie haben Polymarket gerade noch mächtiger gemacht.“

Elon Musk, der reichste Mann der Welt und einer der engsten Berater des designierten Präsidenten, schrieb als Reaktion auf die Nachricht: „Das scheint verkorkst zu sein.“

Coplan selbst wurde mit Donald Trump Jr. fotografiert und behauptete letzte Woche, während der Auszählung der Stimmen Anrufe aus dem Mar-a-Lago-Resort des designierten Präsidenten erhalten zu haben. Forbes berichtete über Coplans Hintergrund und die Finanzierung von Polymarket.

Quellen:

  • 99bitcoins.com: https://99bitcoins.com/news/fbi-raids-polymarket-ceo-shayne-coplans-home-seizes-electronics/
  • Reuters: https://www.reuters.com/world/us/fbi-raids-polymarket-ceos-home-seizing-phone-electronics-ny-post-reports-2024-11-13/
  • Cointelegraph: https://cointelegraph.com/news/fbi-raids-home-polymarket-ceo-shayne-coplan-report
  • The Guardian: https://www.theguardian.com/technology/2024/nov/13/fbi-raid-polymarket-founder-trump-election
  • New York Post: https://nypost.com/2024/11/13/business/fbi-seizes-polymarket-ceos-phone-electronics-after-betting-platform-predicts-trump-win-source/
  • Forbes: https://www.forbes.com/sites/digital-assets/2024/11/13/fbi-raids-polymarket-26-year-old-ceos-home/
  • Finance Magnates: https://www.financemagnates.com/cryptocurrency/fbi-raids-polymarket-ceos-home-seizes-phone/
  • Al Jazeera: https://www.aljazeera.com/economy/2024/11/14/fbi-raids-home-of-polymarket-ceo
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