Nach einer Rede von Gary Gensler, dem Vorsitzenden der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, kursieren Gerüchte über seinen möglichen Rücktritt. Genslers Äußerungen, insbesondere sein Dank für die Gelegenheit zu dienen, wurden im Zusammenhang mit Trumps Ankündigung, ihn zu ersetzen, als Rücktrittsankündigung interpretiert. Die Ungewissheit über Genslers Zukunft und die zukünftige Krypto-Regulierung unter Trump verunsichert die Branche.
Die Spekulationen über einen möglichen Rücktritt von Gary Gensler, dem Vorsitzenden der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, haben nach einer Rede vor dem Practicing Law Institute am Donnerstag zugenommen. Gensler blickte auf seine Amtszeit zurück und betonte die Bemühungen der Behörde, die Einhaltung der Vorschriften auf den Kryptomärkten durchzusetzen. Diese Äußerungen, insbesondere seine Formulierung "Es war eine große Ehre zu dienen", wurden von einigen Beobachtern als Hinweis auf einen bevorstehenden Rücktritt interpretiert, besonders im Licht der Ankündigung des designierten Präsidenten Donald Trump, Gensler nach seinem Amtsantritt abzulösen.
Gensler bekräftigte die Position der SEC, dass Bitcoin kein Wertpapier sei, wie bereits er und sein Vorgänger Jay Clayton festgestellt hatten. Der Fokus der Behörde liege auf den rund 10.000 anderen digitalen Vermögenswerten, von denen viele von Gerichten als Wertpapiere eingestuft wurden. Wie news.bitcoin.com berichtet, betonte Gensler die Notwendigkeit von Registrierung und Offenlegung für diejenigen, die Wertpapiere anbieten, sowie für Intermediäre wie Broker-Dealer und Börsen. Er kritisierte die Kryptoindustrie für den Mangel an nachhaltigen Anwendungsfällen jenseits von Spekulationen und betonte das hohe Risiko für Investoren. "Dieses Feld hat im Laufe der Jahre erhebliche Anlegerschäden verursacht", sagte Gensler. "Abgesehen von spekulativen Investitionen und der möglichen Nutzung für illegale Aktivitäten muss die überwiegende Mehrheit der Krypto-Assets erst noch nachhaltige Anwendungsfälle nachweisen."
Obwohl Gensler einen Rücktritt nicht explizit ankündigte, nährt die retrospektive Tonalität seiner Rede die Gerüchte. Wie Proactive Investors berichtet, sprach Gensler von einer "bemerkenswerten Behörde" und einer "großen Ehre", mit seinen Kollegen zusammengearbeitet zu haben. Diese Aussagen könnten als Abschiedsworte interpretiert werden. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, Gensler zu entlassen, was Unchained Crypto zufolge zu Spekulationen über Genslers mögliche Aktionen in den verbleibenden 75 Tagen bis zum Amtsantritt Trumps geführt hat. Experten sind sich uneinig, ob Gensler versuchen wird, die Kryptoindustrie in dieser Zeit noch stärker zu regulieren oder ob er seine Bemühungen einstellen wird. Einig sind sie sich jedoch darin, dass Genslers Nachfolger die Möglichkeit haben wird, laufende Ermittlungen und neue Regelsetzungsprozesse zu stoppen.
Sollte Gensler zurücktreten, würde Trump einen neuen Vorsitzenden ernennen müssen, der vom Senat bestätigt werden müsste. In der Zwischenzeit könnte Trump einen der bestehenden Kommissare, Hester Peirce oder Mark Uyeda, als kommissarischen Vorsitzenden einsetzen. Steptoe & Johnson LLP analysiert die verschiedenen Szenarien und deren Auswirkungen auf die Kryptoindustrie. Ein Rücktritt Genslers würde zu einer 2:2 Pattsituation im SEC führen, die wichtige Entscheidungen bis zur Ernennung eines neuen Kommissars blockieren könnte. Der kommissarische Vorsitzende hätte jedoch die Kontrolle über die tägliche Arbeit der SEC und könnte Entscheidungen in Bezug auf Krypto-Regulierung treffen.
Die Ungewissheit über Genslers Zukunft und die angekündigte Neuausrichtung der Krypto-Politik unter Trump halten die Branche in Atem. Die kommenden Wochen werden zeigen, welche Schritte Gensler noch unternehmen wird und wie sich die Regulierungslandschaft unter der neuen Administration verändern wird.
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