Verschiedene Indikatoren, wie Inflation, hohe Verschuldung und geopolitische Spannungen, deuten auf eine erhöhte Anfälligkeit der Weltwirtschaft für eine neue Finanzkrise hin. Experten warnen vor Parallelen zur Krise von 2008 und sogar zu den 1930er Jahren, mit potenziell gravierenden Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Die unzureichenden Reformen nach 2008 und die anhaltende Unsicherheit verstärken die Krisengefahr.
Die Weltwirtschaft könnte schneller als erwartet in eine neue Krise schlittern. Verschiedene Indikatoren weisen auf eine erhöhte Anfälligkeit der globalen Finanzarchitektur für Schocks hin, und die nächste Krise könnte möglicherweise gravierendere Auswirkungen haben als die Finanzkrise von 2008.
Wie Cryptopolitan berichtet, verschärfen Faktoren wie anhaltende Inflation, steigende Verschuldungsquoten und geopolitische Spannungen das Risikoumfeld. Die aktuelle Situation zeigt Parallelen zur globalen Finanzkrise von 2008, aber auch zu den 1930er Jahren, wie David Ekbladh in "The Conversation" argumentiert. Die damalige Weltwirtschaftskrise führte zu tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen und dem Aufstieg autoritärer Regime. Ähnlich wie damals beobachtet Ekbladh heute eine zunehmende Fragmentierung der Weltwirtschaft und einen Vertrauensverlust in liberale Institutionen.
Bereits 2018 warnte das World Economic Forum (WEF) vor den Gefahren einer neuen Wirtschaftskrise und deren potenziellen Auswirkungen auf die globale Sicherheit. Das WEF kritisiert die unzureichenden Strukturreformen nach 2008 und die übermäßige Abhängigkeit von geldpolitischen Instrumenten. Die daraus resultierende Flut an Liquidität habe zu einer erneuten Bildung von Vermögenspreisblasen geführt, deren Platzen eine weitere Krise auslösen könnte. Darüber hinaus sieht das WEF die Gefahr, dass wirtschaftliche Krisen, verstärkt durch wachsende Ungleichheit, soziale Unruhen und internationale Konflikte auslösen können.
Die Reserve Bank of Australia (RBA) analysiert die Ursachen der globalen Finanzkrise von 2007-2009 und hebt die übermäßige Risikobereitschaft in einem günstigen makroökonomischen Umfeld hervor. Die RBA verweist auf die lockere Regulierung von Subprime-Krediten und hypothekenbesicherten Wertpapieren, die maßgeblich zur Krise beigetragen haben. Auch die steigende Verschuldung von Banken und Investoren spielte eine entscheidende Rolle.
Das Kiel Institut für Weltwirtschaft erwartet für die deutsche Wirtschaft eine Stagnation im Jahr 2025. Als Gründe nennt das Institut unter anderem die antizipierten US-Zölle und die sich verschärfende Krise in der deutschen Industrie. Die Rezession erreiche nun auch den Arbeitsmarkt, und die Arbeitslosenquote dürfte steigen. Das Institut veröffentlichte zudem eine Studie, die den Zusammenhang zwischen Inflationsschocks und dem Erfolg extremistischer und populistischer Parteien bei Wahlen aufzeigt.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) befasst sich in seinem Global Financial Stability Report vom Oktober 2024 mit den Risiken für die globale Finanzstabilität. Der IWF konstatiert, dass die globale Inflation zwar zurückgegangen ist, die geopolitische Unsicherheit jedoch weiterhin hoch bleibt. Dies berge das Potenzial für eine starke Anpassung der Finanzbedingungen. Der IWF warnt vor einer möglichen Diskrepanz zwischen der von den Finanzmärkten implizierten Volatilität und der tatsächlichen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheit.
Die genannten Faktoren verdeutlichen, dass die Wahrscheinlichkeit einer globalen Finanzkrise in naher Zukunft nicht ignoriert werden darf. Das Zusammenspiel von wirtschaftlichen, politischen und sozialen Risiken erzeugt ein Umfeld, das anfällig für Schocks ist und das Potenzial für weitreichende Konsequenzen birgt.
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