Großbritannien plant bis 2026 ein umfassendes Regulierungssystem für Kryptowährungen, welches unter anderem Stablecoins, Handelsplattformen und Staking umfasst. Die Financial Conduct Authority (FCA) treibt diesen Prozess voran und möchte damit Transparenz schaffen und die Unterstützung der Branche gewinnen, nachdem der Besitz von Krypto-Assets im Land gestiegen ist. Das neue System orientiert sich an der EU-weiten MiCA-Verordnung.
Großbritannien plant, bis 2026 ein umfassendes regulatorisches System für Kryptowährungen einzuführen. Die britische Finanzaufsichtsbehörde, die Financial Conduct Authority (FCA), hat einen Fahrplan veröffentlicht, der die Schritte zur Umsetzung dieses Ziels detailliert beschreibt. Wie Coindesk berichtet, plant die FCA, noch in diesem Jahr Diskussionspapiere zu den Themen Marktmissbrauch und Offenlegungspflichten zu veröffentlichen. Anfang nächsten Jahres sollen weitere Papiere zu Stablecoins, Handelsplattformen, Staking, aufsichtsrechtlichen Krypto-Exposures und Kreditvergabe folgen. Die endgültige Umsetzung des regulatorischen Systems ist für 2026 geplant, nachdem die endgültigen Stellungnahmen veröffentlicht wurden.
Eine von der FCA in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass der Besitz von Krypto-Assets in den letzten zwei Jahren um 4% gestiegen ist und nun rund 7 Millionen Erwachsene der etwa 68 Millionen Einwohner Großbritanniens umfasst. Dieser Fahrplan folgt auf eine Rede der Wirtschaftssekretärin Tulip Siddiq in der vergangenen Woche, in der sie Entwürfe für Regulierungen von Kryptowährungen, Stablecoins und Staking bis Anfang nächsten Jahres versprach. Dies war das erste Anzeichen der im Juli gewählten Labour-Regierung, wie sie mit der Kryptoindustrie umgehen will. Der Fahrplan ist der Versuch der Regulierungsbehörde, "transparent" zu sein und die Unterstützung der Industrie zu gewinnen.
„Wir sind entschlossen, eng mit der Regierung, internationalen Partnern, der Industrie und den Verbrauchern zusammenzuarbeiten, um die zukünftigen Regeln richtig zu gestalten“, sagte Matthew Long, Direktor für Zahlungen und digitale Vermögenswerte bei der FCA. Das britische Krypto-Regime wird auf die MiCA-Verordnung der Europäischen Union folgen, ein umfassendes Regelwerk für Krypto, das bis Ende dieses Jahres in Kraft treten soll.
Die Notwendigkeit einer umfassenden Regulierung des Kryptomarktes wurde durch Ereignisse wie den Zusammenbruch der FTX-Börse deutlich. Wie Elliptic in einem Blogbeitrag vom 12. Dezember 2022 erläutert, hat dieser Vorfall Regulierungsbehörden weltweit dazu veranlasst, ihre Bemühungen um eine stärkere Aufsicht über Kryptomärkte zu beschleunigen. Der Blogbeitrag hebt auch die Herausforderungen hervor, vor denen Großbritannien steht, um mit der EU Schritt zu halten, die mit der MiCA-Verordnung einen umfassenden Rechtsrahmen für Krypto-Assets geschaffen hat.
Die britische Regierung hatte im April 2022 ihre Absicht bekundet, ein neues regulatorisches System für Krypto-Assets einzuführen. Wie aus einem Dokument des HM Treasury vom 1. Februar 2023 hervorgeht, zielte diese Konsultation darauf ab, die britische Finanzdienstleistungsbranche an die Spitze der Krypto-Asset-Technologie und -Innovation zu stellen und gleichzeitig potenzielle Verbraucher- und Stabilitätsrisiken zu managen. Die Konsultation berücksichtigte auch die Auswirkungen von Marktgeschehnissen wie dem FTX-Zusammenbruch.
Die FCA hat bereits Maßnahmen ergriffen, um Greenwashing im Finanzsektor zu bekämpfen. Wie in einer FCA-Mitteilung vom 9. September 2024 dargelegt, bietet die Behörde den Unternehmen vorübergehende Flexibilität bei der Einhaltung der "Naming and Marketing"-Regeln im Rahmen ihrer Sustainability Disclosure Requirements (SDR) bis zum 2. April 2025. Dies unterstreicht die Bemühungen der FCA, Transparenz und Klarheit im Finanzsektor zu fördern, auch im Zusammenhang mit nachhaltigen Investitionen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der britischen Finanzregulierung ist die Überarbeitung des Regelwerks für Verschuldungsberatung. Gemäß dem Regulatory Initiatives Grid der FCA, das am 15. Oktober 2024 aktualisiert wurde, ist für das erste Quartal 2025 ein Konsultationspapier zur Überprüfung der Debt Advice Rules (CONC 8) geplant. Diese Überprüfung zielt darauf ab, sicherzustellen, dass die Regeln einen angemessenen Rahmen für qualitativ hochwertige Schuldnerberatung bieten.
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