US-Präsident Trump drohte Kanada und Mexiko mit Zöllen, sollte der Drogen- und Migrantenstrom nicht gestoppt werden, was in Kanada Empörung und Besorgnis auslöste, insbesondere aufgrund der Gleichsetzung mit Mexiko. Kanada, stark vom Handel mit den USA abhängig, erwägt Gegenmaßnahmen und sucht nach einer gemeinsamen Strategie, während die wirtschaftlichen Folgen beträchtlich sein könnten.
Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Zölle auf kanadische und mexikanische Waren zu erheben, stieß in Kanada auf Besorgnis und Ablehnung. Wie AP News berichtet, drohte Trump mit Zöllen in Höhe von 25% auf alle Importe aus Kanada und Mexiko, sollten die Länder den Drogen- und Migrantenstrom über die Grenzen nicht effektiv unterbinden. Diese Drohung stand im Zusammenhang mit Trumps Äußerungen zur illegalen Einwanderung, obwohl die Zahlen an der kanadisch-amerikanischen Grenze im Vergleich zur Südgrenze der USA deutlich niedriger sind. Reuters zufolge präsentierte Trump diese Zölle als Teil seiner Strategie, die Länder zu verstärkten Maßnahmen gegen illegale Einwanderung und Drogenhandel zu drängen.
Kanadische Offizielle kritisierten Trumps Gleichsetzung Kanadas mit Mexiko als beleidigend und ungerechtfertigt. Insbesondere Ontarios Premierminister Doug Ford bezeichnete den Vergleich laut AP News als „die beleidigendste Äußerung, die ich je von unseren Freunden und engsten Verbündeten, den Vereinigten Staaten von Amerika, gehört habe“. Die kanadische Regierung bereitet sich auf verschiedene Szenarien vor und prüft bereits mögliche Gegenmaßnahmen in Form von Zöllen auf US-amerikanische Produkte, wie ein hochrangiger Beamter gegenüber AP News anonym erklärte. Während Trumps erster Amtszeit reagierte Kanada auf erhöhte US-Zölle mit eigenen Vergeltungsmaßnahmen. So wurden 2018 Zölle auf eine Reihe von US-Produkten eingeführt, deren Auswahl oft eher politisch als wirtschaftlich motiviert war.
Die wirtschaftlichen Folgen von Trumps Zolldrohungen sind beträchtlich. Wie Radio Canada International (RCI) berichtet, ist Kanada stark vom Handel mit den USA abhängig, wohin 77% der kanadischen Exporte gehen. Täglich werden Waren und Dienstleistungen im Wert von knapp 3,6 Milliarden kanadischen Dollar (2,7 Milliarden US-Dollar) über die Grenze gehandelt. Kanada ist der größte ausländische Lieferant von Stahl, Aluminium und Uran für die USA und verfügt über 34 kritische Mineralien und Metalle, die für die nationale Sicherheit der USA relevant sind. Auch Cryptopolitan betont die potenziell gravierenden Auswirkungen der Zölle für beide Länder.
Premierminister Justin Trudeau berief ein Treffen mit den Provinzoberhäuptern ein, um eine gemeinsame Strategie zu erarbeiten. Wie RCI berichtet, unterstrich Trudeau die Notwendigkeit einer geeinten Front angesichts der Herausforderung. Die stellvertretende Premierministerin Chrystia Freeland betonte die Wichtigkeit eines gemeinsamen Vorgehens und warnte vor internen Konflikten. Die Provinzoberhäupter drängen auf ein bilaterales Handelsabkommen mit den USA, das Mexiko ausschließt.
Die Situation bleibt angespannt, und die Reaktionen in Kanada reichen von Forderungen nach Vergeltung bis hin zu Appellen zur Besonnenheit. Die weiteren Entwicklungen und die tatsächlichen Auswirkungen von Trumps Zollpolitik müssen abgewartet werden.
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