Der ehemalige SEC-Vorsitzende Jay Clayton erwartet unter einer Trump-Administration eine kryptofreundlichere Politik in den USA, was zu einem Bitcoin-Kursanstieg geführt hat. Trump plant eine Lockerung der Regulierungen und die Schaffung einer strategischen Bitcoin-Reserve, Experten warnen jedoch vor anhaltenden Risiken und Unsicherheiten, insbesondere rechtlicher Natur.
Die Krypto-Branche blickt gespannt auf die kommende Trump-Administration. Ein ehemaliger Vorsitzender der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC erwartet unter Trump eine deutlich kryptofreundlichere Politik. Wie news.bitcoin.com berichtet, äußerte sich Jay Clayton, ehemaliger SEC-Vorsitzender, am Mittwoch optimistisch über die zukünftige Krypto-Gesetzgebung unter Präsident Trump. Er glaube, dass es unter Trump deutlich einfacher werde, Krypto-Gesetze zu verabschieden, insbesondere wenn einige der bestehenden Probleme auf exekutiver und administrativer Ebene angegangen würden.
Clayton, der selbst als möglicher Kandidat für eine Position in der Trump-Administration gehandelt wird, betonte den Unterschied zur Biden-Regierung, die eine strengere Regulierung der Kryptowährungen verfolgt hatte. Trump hingegen habe sich für eine Lockerung der regulatorischen Hürden ausgesprochen, was insbesondere Unternehmen den Eintritt in öffentliche Märkte erleichtern könnte. Wie verschiedene Medien berichten, könnten Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs, die die Exekutivgewalt einschränken, die Regulierungsbehörden dazu bewegen, bestehende Rechtsstreitigkeiten und Vorschriften zu überprüfen.
Trump hatte im Wahlkampf die Absetzung des aktuellen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler angekündigt und die Ernennung eines kryptofreundlichen Nachfolgers in Aussicht gestellt. Dieser Schritt wurde in der Krypto-Community positiv aufgenommen. Man erhofft sich weniger regulatorische Hürden und mehr Innovation. Zusätzlich erwägt die Trump-Administration laut Medienberichten die Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve der USA und die Bildung eines Krypto-Beirats, um digitale Währungen stärker in das nationale Finanzsystem zu integrieren.
Die Erwartung einer kryptofreundlicheren Politik unter Trump hat den Bitcoin-Kurs beflügelt. Wie Livemint berichtet, erreichte der Bitcoin am Dienstag ein Rekordhoch von fast 90.000 US-Dollar. Auch andere Kryptowährungen wie Ethereum und Dogecoin verzeichneten deutliche Kursgewinne. Analysten von Citi führen den Kursanstieg auf die Annahme zurück, dass die Trump-Administration den regulatorischen Druck auf die Krypto-Industrie verringern wird. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ zu machen und eine strategische Bitcoin-Reserve zu schaffen. Diese Aussagen stehen im Kontrast zu seinen früheren Ansichten, als er Bitcoin noch als Bedrohung für den US-Dollar bezeichnete.
Trotz des Optimismus in der Krypto-Branche gibt es auch warnende Stimmen. So mahnt Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown zur Vorsicht bei Krypto-Investitionen. Diese seien weiterhin hochspekulativ und Anleger sollten nur Geld investieren, das sie auch verlieren könnten. Auch die hohen Energiekosten des Bitcoin-Minings und die damit verbundenen Umweltbelastungen geben Anlass zur Sorge. Studien zeigen, dass das Krypto-Mining in den USA bis zu 2,3 % des nationalen Stromverbrauchs ausmachen könnte. Es besteht die Befürchtung, dass eine verstärkte Krypto-Adaption unter Trump mit den globalen Klimazielen kollidieren könnte.
Auch die rechtlichen Fragen sind noch nicht geklärt. Wie CoinDesk unter Berufung auf ehemalige SEC-Anwälte berichtet, könnte es einige Zeit dauern, bis die SEC ihre derzeitige Rechtsstrategie ändert. Die Absetzung von Gary Gensler allein reiche nicht aus, um die laufenden Verfahren gegen Krypto-Unternehmen zu beenden. Für eine Änderung der Strategie sei eine Abstimmung der Kommission erforderlich, in der die Republikaner zunächst keine Mehrheit haben. Es bleibt abzuwarten, wie die SEC unter der neuen Führung mit den bestehenden Klagen umgehen und welche neuen regulatorischen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Quellen: