Die Markets in Crypto-Assets-Verordnung (MiCA) tritt in Kraft und stellt die europäische Kryptobranche vor große Herausforderungen. Während Länder wie Malta und Frankreich gut vorbereitet sind, zeigt eine Analyse, dass die Mehrheit der Krypto-Unternehmen, insbesondere in Mittel- und Osteuropa, noch nicht MiCA-konform ist und die Frist Ende 2024 zu verpassen droht. Die Anpassung an MiCA ist jedoch entscheidend für den Zugang zum EU-Markt und bietet Vorteile wie höhere Glaubwürdigkeit und Wettbewerbsfähigkeit.
Die europäische Kryptobranche steht vor einem regulatorischen Wandel. Die Markets in Crypto-Assets-Verordnung (MiCA), der wegweisende Rahmen der Europäischen Union für die Krypto-Governance, tritt in Kraft und prägt die Zukunft der Branche. MiCA führt einheitliche Regeln für Transparenz, Anti-Geldwäsche (AML) und Verbraucherschutz ein und verspricht, das Vertrauen zu stärken und das Wachstum zu fördern. Doch ist der Markt tatsächlich bereit für die tiefgreifenden Veränderungen, die MiCA mit sich bringt?
Wie CryptoSlate berichtet, ist der Grad der Bereitschaft innerhalb der Kryptolandschaft uneinheitlich. Interne Analysen von Kyrrex zu Polen, Tschechien und den baltischen Staaten zeigen, dass weniger als 5% von über 3300 Krypto-Unternehmen aus der Region vollständig auf die MiCA-Konformität vorbereitet sind. Noch besorgniserregender ist, dass nur 1% der Virtual Asset Service Providers (VASPs) die volle MiCA-Konformität erreicht haben. Diese Zahlen verdeutlichen eine kritische Lücke im Bewusstsein und in der Vorbereitung und setzen viele Unternehmen der Gefahr aus, mit Ablauf der Frist nicht konform zu sein.
Die MiCA-Bereitschaft variiert stark zwischen den europäischen Ländern. Malta, Frankreich und Liechtenstein sind Vorreiter, da sie von bestehenden Rechtsrahmen profitieren, die eng mit MiCA abgestimmt sind. Diese Gerichtsbarkeiten ermöglichen Krypto-Unternehmen einen reibungsloseren Übergang in das neue regulatorische Umfeld.
In Mittel- und Osteuropa (MOE) präsentiert sich ein komplexeres Bild. Estland hat sich als Vorreiter in der Regulierung positioniert und in den letzten Jahren einige der strengsten Krypto-Vorschriften der EU umgesetzt. Dieser proaktive Ansatz ermöglicht Estland einen relativ nahtlosen Übergang zu MiCA, da sich nur 45 registrierte VASPs anpassen müssen. Polen hingegen steht vor einer größeren Herausforderung. Laut Brave New Coin, welche die Entwicklungen im Jahr 2024 zusammenfasst, stehen sowohl Unternehmen als auch Regulierungsbehörden vor Herausforderungen bei der Umsetzung von MiCA. Mit über 1.500 registrierten VASPs und einem historisch nachsichtigen regulatorischen Umfeld muss Polen erhebliche Anstrengungen unternehmen, um seinen Kryptosektor an die MiCA-Anforderungen anzupassen. Auch Litauen mit rund 800 VASPs und Tschechien mit fast 1.000 ringen mit dem Umfang der erforderlichen operativen Anpassungen.
Die MiCA-Konformität ist nicht nur eine bürokratische Hürde, sondern eine geschäftliche Notwendigkeit. Unternehmen, die die neuen Standards nicht erfüllen, riskieren den Verlust des Zugangs zum EU-Markt oder gar die Einstellung ihres Betriebs. Insbesondere kleinere Unternehmen könnten mit den finanziellen und logistischen Anforderungen der Konformität zu kämpfen haben, was potenziell zu Marktaustritten oder Konsolidierungen führen könnte.
Für diejenigen, die MiCA annehmen, bieten sich jedoch erhebliche Vorteile. Konformität gewährleistet nicht nur die regulatorische Anpassung, sondern auch höhere Glaubwürdigkeit, verbessertes Verbrauchervertrauen und einen Wettbewerbsvorteil in einem transparenteren Markt. Finance Magnates betont, dass die Auswirkungen von MiCA über die regulierten Unternehmen hinausgehen und auch Anbieter von Software und Infrastruktur betreffen. Diese müssen sicherstellen, dass ihre Technologie den neuen Vorschriften entspricht, um weiterhin mit regulierten Unternehmen in der EU zusammenarbeiten zu können.
Wie Walkers Global berichtet, trat MiCA am 30. Dezember 2024 vollständig in Kraft. Die Verordnung reguliert eine Reihe von Krypto-Dienstleistungen, einschließlich der Verwahrung, des Handels und der Beratung zu Kryptowerten. Bestehende VASPs in Irland haben eine Übergangsfrist, um die MiCA-Autorisierung zu erhalten.
Wie ESMA in einer Pressemitteilung vom 17. Dezember 2024 bekannt gab, wurden die letzten Richtlinien und technischen Standards für MiCA veröffentlicht. Diese betreffen unter anderem Marktmissbrauch, Reverse Solicitation und die Eignungsprüfung von Krypto-Assets. ESMA betont die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den nationalen Behörden für eine reibungslose Umsetzung von MiCA.
Sopra Steria hebt die Herausforderungen für Finanzinstitute im Primär- und Sekundärmarkt hervor, die sich aus MiCA ergeben. Dazu gehören die Anpassung an neue Transparenzvorschriften, die Lizenzierung von Krypto-Dienstleistern und die Umsetzung von Maßnahmen gegen Geldwäsche. Das Unternehmen bietet Beratungsleistungen an, um Finanzinstitute bei der MiCA-Konformität zu unterstützen.
Jurisprudential.eu weist darauf hin, dass MiCA alle Teilnehmer des Kryptomarktes betrifft, einschließlich Börsen, Emittenten und Investoren. Die neuen Vorschriften umfassen die Regulierung aller Arten von Krypto-Assets, die Lizenzierungspflicht für VASPs und verstärkte Compliance-Standards. Das Unternehmen bietet Beratungsdienste an, um Unternehmen bei der Vorbereitung auf MiCA zu unterstützen.
Quellen: