Coinbase sieht den Kryptomarkt laut einer Analyse vom 15. April in einer Kontraktionsphase, erwartet aber eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2025. Als Gründe für den Rückgang werden die makroökonomische Lage und ein Rückgang der Risikokapitalinvestitionen genannt, die zu geringerer Liquidität und Risikobereitschaft führen.
Der Kryptomarkt befindet sich laut einer Marktanalyse von Coinbase derzeit in einer Kontraktionsphase. Trotz des Rückgangs gibt es Anzeichen für eine mögliche Erholung im weiteren Verlauf des Jahres 2025, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte. Coinbase veröffentlichte diese Einschätzung in ihrem monatlichen Ausblick für institutionelle Investoren am 15. April.
Die Marktkapitalisierung von Altcoins (alle Kryptowährungen außer Bitcoin) ist seit ihrem Höchststand im Dezember 2024 deutlich gesunken. Von 1,6 Billionen US-Dollar fiel sie bis Mitte April um 41% auf 950 Milliarden US-Dollar. Daten von BTC Tools zeigen einen Tiefststand von 906,9 Milliarden US-Dollar am 9. April. Zum Zeitpunkt der Erstellung des Coinbase-Berichts lag der Wert bei 976,9 Milliarden US-Dollar.
Auch Investitionen von Risikokapitalgebern in Kryptoprojekte sind im Vergleich zu den Jahren 2021-22 um 50% bis 60% zurückgegangen. David Duong, Global Head of Research bei Coinbase, warnt in dem Bericht vor einem möglichen "Kryptowinter": "Mehrere zusammenlaufende Signale könnten auf den Beginn eines neuen 'Kryptowinters' hindeuten, da sich aufgrund der Einführung globaler Zölle und des Potenzials für weitere Eskalationen eine extrem negative Stimmung eingestellt hat."
Die aktuelle makroökonomische Lage wird als Hauptgrund für die Turbulenzen am Kryptomarkt angesehen. Das geringere Interesse von Risikokapitalgebern "begrenzt den Zufluss neuen Kapitals in das Ökosystem erheblich", was sich besonders im Altcoin-Sektor auswirkt. Duong führt die makroökonomischen Bedingungen an: "All diese strukturellen Belastungen resultieren aus der Unsicherheit des allgemeinen makroökonomischen Umfelds, in dem traditionelle Risikoanlagen durch fiskalpolitische Straffungen und Zollpolitik anhaltendem Gegenwind ausgesetzt waren, was zur Lähmung der Investitionsentscheidungen beigetragen hat."
Die Coinbase-Forscher sehen aufgrund dieser Faktoren "einen schwierigen zyklischen Ausblick für den digitalen Asset-Bereich" und empfehlen für die nächsten vier bis sechs Wochen anhaltende Vorsicht. Trotzdem erwartet der Autor des Berichts eine schnelle Trendwende: "Wenn sich die Stimmung schließlich wieder einpendelt, wird dies wahrscheinlich ziemlich schnell geschehen, und wir bleiben für die zweite Jahreshälfte 2025 konstruktiv."
Duong nennt verschiedene Kennzahlen zur Beurteilung von Bullen- und Bärenmärkten, darunter die risikobereinigte Performance und den 200-Tage-Durchschnitt. Auch der Bitcoin Z-Score, der den Marktwert mit dem realisierten Wert vergleicht, dient zur Identifizierung überkaufter und überverkaufter Bedingungen. Der Z-Score zeigt, wie ungewöhnlich die aktuelle Kursentwicklung im Vergleich zu historischen Daten ist und "berücksichtigt naturgemäß die größere Volatilität von Krypto", reagiert aber langsam. In stabilen Märkten generiert diese Kennzahl tendenziell wenige Signale. Das darauf basierende Modell von Coinbase stellte fest, dass der Bullenmarkt Ende Februar endete, bewertet den Markt aber seitdem als neutral.
Der Coinbase-Analyst sieht den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt als besseren Indikator für Markttrends. Er glättet kurzfristige Schwankungen und berücksichtigt die Marktdaten der letzten 200 Tage. Der Bericht stellt außerdem fest, dass die Entwicklung von Bitcoin nicht mehr so zuverlässig den Trend des gesamten Kryptomarktes widerspiegelt, da Krypto in neue Sektoren expandiert.
Wie crypto.news berichtet, sieht Coinbase Chancen für eine Marktstabilisierung bis Mitte/Ende des zweiten Quartals 2025 und eine mögliche Erholung im dritten Quartal, falls sich die globalen Bedingungen verbessern. Bis dahin empfiehlt das Unternehmen einen vorsichtigen und flexiblen Ansatz aufgrund der schwächeren Liquidität und geringeren Risikobereitschaft der Investoren.
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