22.12.2024
Politik

Potenziale und Herausforderungen einer goldgedeckten digitalen Währung der BRICS-Staaten

Die BRICS-Staaten planen die Einführung einer gemeinsamen, teilweise goldgedeckten digitalen Währung, um den US-Dollar im globalen Handel herauszufordern und Transaktionskosten zu senken. Die Initiative birgt großes Potenzial, die internationale Finanzarchitektur zu verändern, stellt die beteiligten Länder aber auch vor erhebliche Herausforderungen, wie die Koordination der Umsetzung und die Bewältigung geopolitischer Hürden. Trotzdem zeigt das Vorhaben den wachsenden Wunsch nach einem diversifizierten globalen Finanzsystem.

Eine goldgedeckte digitale BRICS-Währung: Potenzial und Herausforderungen

Die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) erwägen die Einführung einer gemeinsamen, teilweise goldgedeckten digitalen Währung. Diese Initiative könnte den globalen Handel grundlegend verändern und die Dominanz des US-Dollars infrage stellen. Wie news.bitcoin.com berichtet, könnte die auf Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierende Währung niedrigere Transaktionskosten und geringere Wechselkursschwankungen ermöglichen.

Obwohl der Anteil der BRICS-Währungen im internationalen Handel zunimmt, dominiert der US-Dollar weiterhin. Der Anteil des Intra-BRICS-Handels am Gesamtvolumen der Gruppe stieg zwischen 2017 und 2022 um 56 % und erreichte 2022 einen Anteil von 37 %. Alexej Jordanov, Content Architect bei GoldRepublic, argumentiert in einem Artikel des Official Monetary and Financial Institutions Forum (OMFIF), dass die BRICS-Staaten durch die Nutzung einer goldgedeckten digitalen Währung erhebliche Einsparungen erzielen könnten. Allein eine Verlagerung von 50 % des Intra-BRICS-Handels auf eine solche Währung könnte Einsparungen von 1-2 % pro Transaktion bedeuten, was Milliarden von Dollar entspricht.

Die Tokenisierung von Goldreserven würde bedeuten, dass jede digitale Einheit durch physische Vermögenswerte gedeckt ist, die in sicheren Tresoren lagern und regelmäßig geprüft werden. Smart Contracts könnten die Gewichtung der Währungen dynamisch anpassen, um Handelsmuster und wirtschaftliche Bedingungen abzubilden. Dies würde Echtzeit-Abrechnungen ermöglichen, Verzögerungen reduzieren und das Vertrauen zwischen den Teilnehmern stärken. Ein solches System könnte auch Länder außerhalb des Blocks anziehen, die nach Alternativen zu dollar-dominierten Netzwerken suchen, was den Anteil der BRICS-Staaten am Welthandel, der derzeit bei 18 % liegt, steigern könnte.

Die BRICS-Staaten verfügen zusammen über 5.700 Tonnen Gold, was 16 % der weltweiten Reserven entspricht. Im Vergleich dazu halten die G7-Länder 17.500 Tonnen oder 49 % der globalen Goldreserven. Trotz der klaren Vorteile einer goldgedeckten digitalen Währung betont Jordanov auch die Herausforderungen bei der Umsetzung. Diese erfordern eine effektive Koordination zwischen den BRICS-Staaten und Investitionen in die technologische Infrastruktur. Geopolitische Hindernisse, einschließlich potenzieller Sanktionen und Zölle, stellen zusätzliche Herausforderungen dar.

Die Diskussion über eine neue BRICS-Währung wird bereits seit längerem geführt, und verschiedene Optionen, darunter auch Kryptowährungen, werden geprüft. Wie goldmarket.fr berichtet, zielen die BRICS-Staaten darauf ab, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern und ihren globalen wirtschaftlichen Einfluss zu stärken. Die Herausforderungen bei der Schaffung einer gemeinsamen Währung sind jedoch beträchtlich, da die Mitgliedsländer unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen und politische Systeme haben.

Gaurav Mehta, ein Experte für internationalen Handel, unterstreicht das Potenzial der neuen Währung, mehr Möglichkeiten im internationalen Handel zu schaffen und den Wettbewerb zu fördern. Die Einführung einer solchen Währung könnte die globalen Machtverhältnisse verschieben.

Die Diskussion über eine Abkehr vom Dollar wird auch in anderen Teilen der Welt geführt. So hinterfragt der brasilianische Präsident Lula da Silva die Notwendigkeit, den Handel auf den Dollar zu stützen. Foreign Policy argumentiert, dass eine BRICS-Währung die Dominanz des Dollars ernsthaft gefährden könnte.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie die BRICS-Staaten ihre Pläne für eine gemeinsame Währung umsetzen werden. Die Initiative zeigt jedoch den wachsenden Wunsch nach einem diversifizierten globalen Finanzsystem und könnte weitreichende Folgen für den Welthandel und die internationale Finanzarchitektur haben.

Quellen:

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