Die brasilianische Zentralbank plant, die Abhebung von Stablecoins auf selbstverwaltete Wallets zu beschränken, um die Kontrolle über grenzüberschreitende Zahlungen zu behalten und illegale Aktivitäten einzudämmen. Dies könnte jedoch die Nutzung dezentraler Finanzlösungen (DeFi) fördern, da Nutzer nach Alternativen zu zentralisierten Börsen suchen. Die öffentliche Konsultation zu diesem Vorschlag läuft noch bis Ende Februar.
Die brasilianische Zentralbank (Banco Central do Brasil, BCB) erwägt Einschränkungen für den Transfer von Stablecoins auf selbstverwaltete Wallets (Self-Custody Wallets). Wie PYMNTS am 2. Dezember 2024 berichtete, zielt der Vorschlag darauf ab, zentralisierten Kryptobörsen zu untersagen, ihren Nutzern die Abhebung von Stablecoins auf solche Wallets zu ermöglichen. Auch Ledger Insights berichtete am 3. Dezember 2024 über diese Pläne und hob hervor, dass die BCB die Kontrolle über grenzüberschreitende Zahlungen behalten möchte. Transfers von Stablecoins zwischen Nutzern innerhalb Brasiliens sollen nur erlaubt sein, wenn diese Transaktionen im Rahmen der bestehenden gesetzlichen Regelungen für Fremdwährungszahlungen erfolgen. Diese Informationen stammen aus einer öffentlichen Konsultationsmitteilung der Zentralbank zu ihrem Regulierungsvorschlag, die CryptoSlate am 29. November 2024 zitierte und von Cointelegraph aufgegriffen wurde.
Die BCB begründet ihre Initiative mit der Notwendigkeit, das Finanzsystem an die Gegebenheiten digitaler Vermögenswerte anzupassen und gleichzeitig die Integrität internationaler Kapitalflüsse zu sichern. PYMNTS zufolge ist die BCB aufgrund eines im Dezember 2022 verabschiedeten Krypto-Gesetzes für die Ausarbeitung von Regulierungen für die Kryptobranche in Brasilien verantwortlich. Die öffentliche Konsultation zu dem Vorschlag läuft bis zum 28. Februar.
Bereits im Oktober hatte der Gouverneur der brasilianischen Zentralbank, Roberto Campos Neto, angekündigt, dass die Bank die Einführung von Vorschriften für Stablecoins und die Tokenisierung von Vermögenswerten im Jahr 2025 vorbereitet. Laut PYMNTS ist dies Teil einer umfassenderen Strategie, der wachsenden Bedeutung digitaler Vermögenswerte im Finanzsystem des Landes Rechnung zu tragen. Neto betonte laut Ledger Insights, dass die Nachfrage nach Stablecoins teilweise durch deren Verbindung mit Steuerhinterziehung und anderen illegalen Aktivitäten getrieben werde.
Das im Dezember 2022 in Kraft getretene Krypto-Gesetz legalisierte die Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel in Brasilien, schuf eine neue Kategorie von Straftaten unter dem Begriff "Betrug mit virtuellen Vermögenswerten" und verlangte die Einführung einer Lizenz für "virtuelle Dienstleister". Wie PYMNTS berichtet, folgte die Gesetzgebung auf Forderungen von Krypto-Befürwortern in Brasilien nach einer stärkeren Regulierung des Sektors nach dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX.
Die Einschränkung der Selbstverwahrung von Stablecoins wird von einigen in der Krypto-Community als möglicher Beschleuniger der Dezentralisierung betrachtet. James Toledano, COO von Unity Wallet, argumentiert laut Ledger Insights, dass solche Maßnahmen die Nutzer zur Nutzung dezentraler Finanzlösungen (DeFi) drängen könnten. Die Zentralbank scheint jedoch auch präventiv gegen eine potenzielle Dollarisierung der Wirtschaft vorgehen zu wollen. Ein Vorschlag sieht vor, dass Einwohner Stablecoins in Fremdwährungen nur dann für Zahlungen verwenden dürfen, wenn dies gesetzlich oder regulatorisch erlaubt ist.
Obwohl die vorgeschlagenen Maßnahmen die Verwahrung anderer Kryptowährungen in selbstverwalteten Wallets nicht verbieten, könnte der Wechsel von Stablecoins zu volatileren Kryptowährungen wie Bitcoin für Durchschnittsnutzer, die lediglich Dollar-Äquivalente halten möchten, unattraktiv sein. Dies könnte dazu führen, dass diese Nutzer ihre Stablecoins weiterhin auf zentralisierten Börsen halten.
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