Ab dem 20. Dezember 2024 müssen Krypto-Dienstleister in der EU ESG-Daten für ihre angebotenen Krypto-Assets offenlegen, was insbesondere energieintensive Kryptowährungen wie Bitcoin benachteiligt. Diese Regelung, Teil der EU-Taxonomie, soll Investoren über die ökologischen Auswirkungen informieren, wird aber aufgrund unklarer Formulierungen und der Schwierigkeit der Datenbeschaffung kritisiert und betrifft zudem nicht alle Finanzprodukte mit Krypto-Basiswert.
Die Europäische Union steht Bitcoin bekanntermaßen kritisch gegenüber. Während die USA Bitcoin-Mining als zukunftsweisende Technologie fördern, ringt die EU mit der Regulierung von Kryptowährungen. Ein Beispiel dafür ist die Aufnahme von Krypto-Assets in die sogenannte Taxonomie ab dem 20. Dezember 2024. Wie BTC-ECHO berichtet, bedeutet dies, dass Krypto-Dienstleister (CASPs) künftig verpflichtet sind, ESG-Daten (Environmental, Social, Governance) für die von ihnen angebotenen Assets offenzulegen. (Quelle: BTC-ECHO)
Diese Regelung soll Investoren, ähnlich wie bei der Energieeffizienzklasse von Elektrogeräten, über die ökologischen Auswirkungen von Kryptowährungen informieren. Proof-of-Stake-basierte Währungen wie Ethereum schneiden dabei tendenziell besser ab als energieintensive Proof-of-Work-Währungen wie Bitcoin. Für Investoren, die ESG-Kriterien berücksichtigen, könnte dies bedeuten, dass sie Bitcoin meiden. Institutionelle Anleger könnten durch die Taxonomie sogar indirekt mit einem Bitcoin-Investitionsverbot konfrontiert werden.
Die Debatte um den Energieverbrauch von Bitcoin ist nicht neu. Während Kritiker den hohen Strombedarf anprangern, verweisen Befürworter auf das Potenzial von Bitcoin-Mining, die Energiewende zu beschleunigen, wie beispielsweise das Engagement der Deutschen Telekom im Bereich Bitcoin-Mining zeigt. Die EU-Regulierung scheint diese Aspekte jedoch zu ignorieren und erschwert mit der Taxonomie die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Krypto-Unternehmen. (Quelle: Handelsblatt)
Ein weiterer Kritikpunkt an der Taxonomie ist die unklare Formulierung vieler Passagen. Es fehlt an einer eindeutigen Anleitung, welche Daten wie zu erheben und zu veröffentlichen sind. Hinzu kommt die Schwierigkeit, verlässliche Daten für pseudonyme Open-Source-Netzwerke zu erhalten. Schätzungen sind oft ungenau und basieren auf lückenhaften Informationen. (Quelle: Netzpolitik.org)
Die Taxonomie gilt zudem nur für die Kryptowährungen selbst, nicht aber für Finanzprodukte wie ETPs, Zertifikate oder Derivate mit Krypto-Basiswert. Anbieter von Bitcoin-ETPs sind beispielsweise nicht von der Regelung betroffen. Dies wirft die Frage nach der Gleichbehandlung von Wertpapier- und Krypto-Sektor auf.
Profiteure der neuen Regulierung sind Unternehmen, die ESG-Daten für Kryptowährungen bereitstellen. Start-ups wie Crypto Risk Metrics aus Hamburg verzeichnen steigende Nachfrage und Kooperationen mit etablierten Playern wie Bitpanda oder Coinmerce. Für die ohnehin durch MiCA stark regulierten Krypto-Börsen und Broker in Europa stellt die Taxonomie eine zusätzliche Belastung dar.
Die Diskussion um die ökologischen Auswirkungen von Bitcoin und anderen Kryptowährungen wird weitergehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Taxonomie in der Praxis bewährt und welche langfristigen Folgen sie für den europäischen Krypto-Markt haben wird. Die unterschiedlichen Ansätze der USA und der EU verdeutlichen die Herausforderungen bei der Regulierung dieser neuen Technologie.
Zusätzliche Informationen zu Kryptowährungen und deren Kursentwicklung finden Sie auf CoinGecko.
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Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Auswirkungen der US-Wahl auf die Wirtschaft in München (SZ) und die Notwendigkeit einer Bafög-Reform (SZ).
Informationen zu verschiedenen Krypto-Börsen und -Diensten finden Sie auf Bitcoin-2go.de.