Trotz zwischenzeitlicher Preisspitzen herrscht vor den US-Wahlen eine ungewöhnlich niedrige Volatilität im Krypto-Markt, insbesondere bei Bitcoin. Experten erwarten jedoch nach den Wahlen, besonders bei einem umstrittenen Ausgang, einen deutlichen Anstieg der Volatilität und sehen die derzeitige Ruhe als trügerisch an. Ein republikanischer Wahlsieg könnte sich positiv auf den Bitcoin-Kurs auswirken.
Die Bitcoin-Volatilität zeigt sich im Vorfeld der US-Wahlen ungewöhnlich ruhig. Wie Cointelegraph berichtet, herrscht eine gespannte Erwartungshaltung im Markt, die an die Ruhe vor dem Sturm erinnert. Auch andere Kryptowährungen verhalten sich ähnlich zurückhaltend. Diese Beobachtung teilt auch Bitfinex in seinem wöchentlichen Bericht und spricht von einer abwartenden Haltung der Händler. Laut Bitfinex Alpha ist die implizite Volatilität von Bitcoin, also die vom Markt erwartete zukünftige Volatilität, trotz zwischenzeitlicher Preisspitzen und -schwankungen weiterhin gering. Besonders im Optionsmarkt spiegelt sich die Vorsicht der Anleger wider.
Der Bitcoin-Kurs erlebte am Wochenende zwar einige Schwankungen, auf Tagesbasis betrachtet zeigt sich jedoch kaum Bewegung. Wie Cryptopotato berichtet, erreichte der Bitcoin-Preis am Dienstag nach einem Anstieg von 68.000 US-Dollar auf 73.600 US-Dollar beinahe ein neues Allzeithoch. Anschließend fiel der Kurs jedoch wieder und pendelte sich zum Wochenbeginn bei etwa 68.500 US-Dollar ein. Auch die meisten Altcoins zeigen sich ruhig, wobei XRP zu den größten Gewinnern und LINK zu den größten Verlierern unter den Large-Cap-Altcoins gehört. Die Gesamtmarktkapitalisierung verharrt nahezu auf dem Niveau des Vortages bei knapp unter 2,4 Billionen US-Dollar.
Die geringe Volatilität von Bitcoin wird auch von anderen Experten bestätigt. So berichtet Yahoo Finance über einen Anstieg des Bitcoin-Volatilitätsindex von Deribit auf ein Dreimonatshoch. Gleichzeitig ist die implizite Volatilität von EUR/USD und US-Treasury-Notes auf Einjahreshochs gestiegen. Die Märkte preisen laut QCP Capital eine signifikante Risikoprämie im Zusammenhang mit den bevorstehenden US-Wahlen ein.
Bitget berichtet ebenfalls über die geringe Volatilität und zitiert den Bitfinex-Bericht, der eine Zunahme der Marktaktivität nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse erwartet. Ein republikanischer Sieg könnte sich laut Bitfinex positiv auf die Bitcoin-Preisentwicklung auswirken. Die Dominanz von Bitcoin im Altcoin-Sektor hat laut Bitfinex ein zyklisches Hoch von über 60% erreicht, was zu einer erhöhten Sensitivität der Altcoins gegenüber Bitcoin-Preisbewegungen geführt hat.
Kitco News betont die allgemeine Nervosität der Finanzmärkte im Vorfeld der US-Wahlen und verweist auf die erwartete Volatilität. Neben den Wahlen trägt auch die bevorstehende Zinsentscheidung der Federal Reserve zur Vorsicht der Anleger bei. Laut Analysten von Secure Digital Markets ist die Volatilität sowohl im Krypto- als auch im traditionellen Sektor gestiegen. Der Bitcoin-Volatilitätsindex von Deribit hat Höchststände seit Ende Juli erreicht.
Decrypt berichtet ebenfalls über den Anstieg der erwarteten Bitcoin-Preisvolatilität und zitiert Maria Carola, CEO von StealthEX, die zwar kurzfristig keine erhöhte Volatilität erwartet, aber nach den Wahlen, insbesondere bei einem umstrittenen Ergebnis, mit einem Anstieg rechnet. Enge Rennen in den Swing States könnten die Krypto-Preise nach unten drücken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die derzeitige Ruhe an den Kryptomärkten trügerisch sein könnte und die US-Wahlen einen erheblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Bitcoin-Kurses und der Altcoins haben könnten. Die Experten sind sich einig, dass mit einer erhöhten Volatilität zu rechnen ist, sobald die Ergebnisse feststehen.
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