Russlands Wandel in der Krypto-Politik: Neue Wege im internationalen Handel
Russland legalisiert Krypto-Mining und internationale Zahlungen mit Kryptowährungen, angeblich um die Effizienz des globalen Handels zu steigern und die Dollar-Abhängigkeit zu reduzieren. Experten vermuten jedoch, dass dies primär eine Strategie zur Umgehung westlicher Sanktionen darstellt, da die Nutzung von Kryptowährungen im Inland weiterhin verboten bleibt. Der Erfolg dieses Plans hängt von der Akzeptanz durch Russlands Verbündete und der Effektivität der neuen Regulierungen ab.
Russlands Krypto-Strategie: Zwischen Öffnung und Sanktionsumgehung
Russlands Haltung gegenüber Kryptowährungen hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Noch 2022 forderte die russische Zentralbank (CBR) ein vollständiges Krypto-Verbot. Im August 2024 unterzeichnete Präsident Putin jedoch Gesetze, die Krypto-Mining legalisieren und internationale Zahlungen mit Kryptowährungen erlauben. Bereits im September 2024 begannen laut Chainalysis Versuche, Kryptowährungen im grenzüberschreitenden Handel einzusetzen. Dieser Kurswechsel wirft die Frage auf, ob es sich um eine echte Öffnung gegenüber Kryptowährungen handelt oder primär um eine Strategie zur Umgehung westlicher Sanktionen.
Die neuen Gesetze, die im November 2024 für das Krypto-Mining und bereits im September für grenzüberschreitende Zahlungen in Kraft traten, erlauben russischen Unternehmen, im internationalen Handel mit Kryptowährungen zu operieren. Zugelassene Firmen dürfen zudem digitale Vermögenswerte minen. Putin selbst forderte Russland auf, die wachsende Bedeutung von Kryptowährungen im globalen Zahlungsverkehr und ihr Potenzial zur Reduzierung der Dollar-Abhängigkeit zu nutzen. Hochrangige Beamte, darunter der Autor des Gesetzesentwurfs, Anton Gorelkin, und die Gouverneurin der CBR, Elvira Nabiullina, bestätigten, dass die Gesetzesänderung die Sanktionsfolgen abmildern und internationale Zahlungen erleichtern soll. GIS Reports hebt hervor, dass die neuen Gesetze einen regulatorischen Rahmen für Krypto-Mining schaffen und beim Ministerium für digitale Entwicklung registrierten Unternehmen Mining-Aktivitäten ermöglichen.
Trotz der Legalisierung für den internationalen Handel bleibt die Verwendung von Kryptowährungen für Inlandszahlungen in Russland verboten. Chainalysis stellt jedoch fest, dass dies die Verbreitung von Kryptowährungen im Land nicht verhindert hat. Russland rangiert regelmäßig unter den Top-Ländern im jährlichen Global Crypto Adoption Index von Chainalysis. Dies verdeutlicht, dass generelle Krypto-Verbote oft ineffektiv sind und die Nutzung lediglich in informelle Kanäle verlagern. Bereits vor der neuen Gesetzgebung waren kryptobezogene Bankdienstleistungen in Russland im Aufschwung. Laut Vedomosti ermöglichte die Rosbank, die dem russischen Milliardär Wladimir Potanin gehört, bereits im Juni des Vorjahres grenzüberschreitende Kryptowährungszahlungen für Unternehmen. Weitere Banken folgten mit ähnlichen Angeboten.
Die CBR leitet die Integration von Kryptowährungen in das russische Finanzsystem für grenzüberschreitende Zahlungen. Eine experimentelle Infrastruktur soll zugelassenen russischen Unternehmen und Einrichtungen die Nutzung digitaler Währungen im internationalen Handel ermöglichen. Auch genehmigten Mining-Unternehmen wird die Verwendung von Kryptowährungen für Geschäftsabwicklungen gestattet. Diese kryptofreundlichen Gesetzesinitiativen sind Teil der russischen Bemühungen, alternative Zahlungsmechanismen zu entwickeln, um den Druck westlicher Sanktionen zu mindern und die Dollar-Abhängigkeit zu reduzieren – ein langfristiges Ziel Russlands, insbesondere angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen. Die Anadolu Agency berichtet, dass Russland ab dem 1. September 2024 Kryptowährungen als internationale Zahlungsmethode einsetzen will. Russland sucht nach Alternativen zu den von westlichen Ländern verhängten Wirtschaftssanktionen.
Die neuen Gesetze stärken die Kontrolle der CBR über Kryptowährungen in Russland und ermöglichen eine genaue Regulierung und Überwachung dieser Transaktionen. Während die CBR noch ihre digitale Zentralbankwährung (CBDC), den digitalen Rubel, testet, der voraussichtlich 2025 eingeführt wird, erlaubt die neue Gesetzgebung die Nutzung bestehender Kryptowährungen unter Aufsicht der Zentralbank. Russland hat verschiedene Methoden zur Umgehung des westlich dominierten Finanzsystems geprüft, darunter Blockchain-basierte Initiativen mit der BRICS-Gemeinschaft und die mögliche Einführung einer goldgedeckten Stablecoin mit dem Iran. Das Finanznachrichtensystem der russischen Zentralbank (SPFS) – Russlands Alternative zum SWIFT-System – ist ein weiterer Bestandteil dieser Strategie, dessen Nutzung jedoch begrenzt bleibt. Der Deccan Herald bemerkt, dass der Erfolg von Russlands Entscheidung, Kryptowährungen für den internationalen Handel zu nutzen, von der Akzeptanz dieser Strategie bei seinen Verbündeten wie China, Iran und Indien abhängt.
Quellen:
- Cryptonews: [https://cryptonews.net/news/legal/30307527/](https://cryptonews.net/news/legal/30307527/)
- GIS Reports: [https://www.gisreportsonline.com/r/russia-crypto-mining/](https://www.gisreportsonline.com/r/russia-crypto-mining/)
- Chainalysis: [https://www.chainalysis.com/blog/russias-cryptocurrency-legislated-sanctions-evasion/](https://www.chainalysis.com/blog/russias-cryptocurrency-legislated-sanctions-evasion/)
- Anadolu Agency: [https://www.aa.com.tr/en/world/russia-to-begin-using-cryptocurrencies-in-international-trade/3315551](https://www.aa.com.tr/en/world/russia-to-begin-using-cryptocurrencies-in-international-trade/3315551)
- Deccan Herald: [https://www.deccanherald.com/opinion/russias-crypto-push-to-circumvent-western-sanctions-3250068](https://www.deccanherald.com/opinion/russias-crypto-push-to-circumvent-western-sanctions-3250068)