Der russische Markt für digitale Finanzanlagen wird voraussichtlich bis 2026 ein Volumen von 10 Billionen Rubel erreichen, angetrieben durch starkes Wachstum und die Einführung des digitalen Rubels ab Juli 2025. Diese Entwicklung, einschließlich der möglichen Nutzung des digitalen Rubels zur Umgehung von Sanktionen, wird international genau beobachtet.
Russlands digitaler Finanzmarkt steht vor einem massiven Wachstumsschub. Laut Anatoly Popov, stellvertretender Vorsitzender der Sberbank, könnte das Volumen der digitalen Finanzanlagen in Russland bis 2026 die Marke von 10 Billionen Rubel (etwa 101,36 Milliarden US-Dollar) erreichen. Wie Bitcoin.com berichtet, äußerte sich Popov in Moskau zu den aktuellen Entwicklungen und betonte, dass das Marktvolumen für digitale Finanzanlagen in Russland im Jahr 2024 bereits die Hälfte einer Billion Rubel überschritten habe. Er prognostiziert, dass diese Zahl im ersten Quartal 2025 die Marke von 1 Billion Rubel überschreiten und bis zum Jahresende möglicherweise 3 Billionen Rubel erreichen wird.
Es ist wichtig zu klären, dass sich der Begriff "digitale Finanzanlagen" in Russland auf eine breite Palette digitaler Repräsentationen verschiedener Finanzanlagen bezieht. Dazu gehören tokenisierte Vermögenswerte, Wertpapiere und andere Formen der digitalen Finanzierung, die nach russischem Recht reguliert sind. Diese unterscheiden sich vom digitalen Rubel, der eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) ist. Wie Global Government Fintech berichtet, plant die Bank of Russia die "umfangreiche Einführung" des digitalen Rubels ab Juli 2025.
Die Prognose von Popov unterstreicht den erwarteten Anstieg der Aktivitäten im Bereich der digitalen Finanzanlagen in Russland in den nächsten Jahren. Die rasche Entwicklung des digitalen Rubels, der von der russischen Zentralbank im Jahr 2020 initiiert wurde, wird in einem Bericht des Carnegie Russia Eurasia Center näher beleuchtet. Der Bericht hebt hervor, dass der digitale Rubel als CBDC für den Einzelhandel konzipiert ist und sich nahtlos in alltägliche Transaktionen integrieren soll. Es bestehen jedoch weiterhin Herausforderungen, die von der öffentlichen Skepsis gegenüber CBDCs und Bedenken hinsichtlich staatlicher Überwachung bis hin zu den Integrationskosten für Banken und den Schwierigkeiten bei der Anpassung des digitalen Rubels an internationale CBDC-Standards reichen.
Die Bemühungen Russlands um die Digitalisierung seiner Währung sind Teil eines globalen Trends. Wie der Bericht des Carnegie Russia Eurasia Center weiter ausführt, befassen sich weltweit zahlreiche Zentralbanken mit der Entwicklung von CBDCs. Russland sieht in CBDCs, insbesondere im digitalen Rubel, ein potenzielles Instrument zur Umgehung der westlichen Sanktionen, da Transaktionen in CBDCs nicht die Nutzung des internationalen Zahlungssystems SWIFT erfordern, von dem ein Großteil des russischen Bankensystems im Jahr 2022 abgeschnitten wurde.
Die Einführung des digitalen Rubels und das Wachstum des Marktes für digitale Finanzanlagen in Russland sind Entwicklungen, die die globale Finanzlandschaft beeinflussen könnten. Ob der digitale Rubel tatsächlich als wirksames Instrument zur Umgehung von Sanktionen dienen kann, bleibt abzuwarten. Die Entwicklungen in diesem Bereich werden jedoch sowohl von Experten als auch von politischen Entscheidungsträgern weltweit genau beobachtet.
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