17.12.2024
Politik

SEC gegen Unicoin: Ein letzter Schlag von Gensler

Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC unter Gary Gensler hat Unicoin, eine Krypto-Investmentfirma, wegen mutmaßlichen Betrugs und des Angebots nicht registrierter Wertpapiere eine Wells Notice zugestellt. Unicoin-CEO Alex Konanykhin sieht das Vorgehen als politisch motiviert und im Zusammenhang mit dem geplanten ICO des Unternehmens, während die SEC sich trotz Genslers bevorstehendem Rücktritt weiterhin aktiv gegen die Kryptobranche positioniert.

SEC leitet Verfahren gegen Unicoin ein, während Genslers Amtszeit zu Ende geht

Der scheidende Vorsitzende der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, Gary Gensler, setzt seine aggressive Vorgehensweise gegen die Kryptobranche fort. Wie Cryptopolitan berichtet, erhielt Unicoin, eine US-amerikanische Krypto-Investmentfirma, letzte Woche eine sogenannte Wells Notice von der SEC. Diese Benachrichtigung dient als formelle Warnung und informiert Unternehmen oder Einzelpersonen über die Absicht der Behörde, ein offizielles Verfahren einzuleiten. Yahoo Finance berichtet, dass die SEC Unicoin Betrug, irreführende Geschäftspraktiken sowie das Anbieten und Verkaufen nicht registrierter Wertpapiere vorwirft. Die genauen Verstöße wurden im Schreiben jedoch nicht detailliert aufgeführt. Fortune zitiert Unicoin-CEO Alex Konanykhin, der bestätigte, dass die Krypto-Durchsetzungsabteilung der SEC im Mai Vorladungen an sein Unternehmen und andere verschickt hatte. Diese Vorladungen bezogen sich auf Unicoins Hauptprodukt, eine Kryptowährung, die durch reale Vermögenswerte, darunter laut Konanykhin Immobilien im Wert von mehreren Milliarden Dollar, besichert ist. Konanykhin erklärte gegenüber Fortune, dass die Anwälte von Unicoin an einer Antwort arbeiten, die bis zum 24. Dezember fällig ist. Er äußerte jedoch auch die in der Kryptobranche verbreitete Meinung, Genslers Vorgehen sei politisch motiviert. Die Wells Notice ist insofern bemerkenswert, als sie Betrugsvorwürfe gegen Unicoin erhebt, die in anderen jüngsten Klagen gegen prominente Kryptounternehmen wie Coinbase nicht vorkamen. Konanykhin deutete die Charakterisierung durch die SEC als Versuch, den geplanten ICO (Initial Coin Offering) zu verhindern. Ein SEC-Sprecher lehnte gegenüber Fortune eine Stellungnahme ab. Wie Fortune weiter ausführt, hatten Krypto-Experten nach Genslers Nominierung durch Präsident Biden gehofft, dass er aufgrund seiner Erfahrung als Dozent für einen Blockchain-Kurs am MIT einen offeneren Ansatz gegenüber der Branche verfolgen würde. Insbesondere nach dem Zusammenbruch von FTX im November 2022 bezeichnete Gensler jedoch einen Großteil des Sektors als "Wilden Westen" des Betrugs und versuchte, Unternehmen zur Einhaltung bestehender Wertpapiergesetze zu zwingen, was diese als undurchführbar bezeichneten. Gleichzeitig initiierte Genslers SEC eine Welle von Durchsetzungsmaßnahmen, darunter Klagen gegen einige der größten Unternehmen der Branche und gegen Prominente wie Kim Kardashian, die mit digitalen Vermögenswerten handelten. Als Reaktion darauf starteten viele der führenden Unternehmen, Unternehmer und Investoren der Branche eine Kampagne zur Wahl kryptofreundlicher Politiker mit dem Ziel, Gensler zu stürzen. Diese Bemühungen waren erfolgreich, da Trump die Technologie befürwortete und die Unterstützung eines Großteils der Branche gewann. Gensler kündigte daraufhin seinen Rücktritt im Januar an. Dies hinderte die Behörde jedoch nicht daran, weitere Klagen und Wells Notices zu verschicken, unter anderem gegen das kryptobasierte Spiel CyberKongz. Unicoin unterscheidet sich von vielen anderen Empfängern von SEC-Klagen. Das 2015 gegründete Unternehmen ist mit der Fernsehserie Unicorn Hunters verbunden – einem Investmentprogramm ähnlich Shark Tank, zu dessen prominenten Juroren der Tech-Mogul Steve Wozniak und Lance Bass gehörten. Die TV-Show kündigte den Token Unicoin im Jahr 2022 an, wobei Konanykhin prahlte, er würde Bitcoin als größte Kryptowährung überholen. Er hat eine ungewöhnliche Struktur, da der Token durch reale Vermögenswerte wie Immobilien besichert ist. Konanykhin behauptet, das Unternehmen habe Unicoin-Token im Wert von 3,5 Milliarden Dollar durch solche Geschäfte, einschließlich Buy-now-pay-later-Vereinbarungen, an rund 70.000 Investoren verkauft. Im Gegensatz zu anderen Projekten behauptet Unicoin, dass sein Token ein Wertpapier ist, und Konanykhin sagt, dass es seit fünf Jahren öffentlich bei der SEC berichtet, obwohl es nie gelungen ist, das Wertpapier bei der SEC zu registrieren. Trotzdem war das Unternehmen aufgrund seines neuartigen Ansatzes laut Konanykhin gegenüber Fortune Gegenstand mehrerer SEC-Untersuchungen, obwohl die jüngste die erste ist, die zu einer Wells Notice geführt hat. Er sagte, das Unternehmen habe Anfang des Jahres eine sogenannte Stillhaltevereinbarung mit der SEC getroffen, um keinen ICO durchzuführen oder an die Börse zu gehen, aber Konanykhin sagte, er habe beschlossen, die Vereinbarung zu brechen, nachdem Trump die jüngsten Wahlen gewonnen hatte. Unicoin hatte zuvor Unterlagen bei der Behörde eingereicht, in denen die Absicht angekündigt wurde, durch eine umgekehrte Fusion an die Börse zu gehen. Konanykhin behauptet, das Vorgehen der SEC sei eine Vergeltung für Unicoins Pläne, sein unkonventionelles Wertpapier-Token-Angebot voranzutreiben. Die Betrugsvorwürfe im Schreiben signalisieren jedoch, dass die SEC andere Arten von Anklagen verfolgt als gegen Coinbase und andere Unternehmen. Da Genslers Amtszeit sich dem Ende zuneigt, ist jedoch unklar, ob die Behörde noch Zeit haben wird, eine Klage einzureichen, bevor ein neuer Vorsitzender sein Amt antritt. Quellen: - Cryptopolitan: https://www.cryptopolitan.com/sec-wells-notice-to-unicoin/ - Yahoo Finance: https://finance.yahoo.com/news/sec-plans-sue-unicoin-sign-225746908.html - Fortune: https://fortune.com/crypto/2024/12/16/unicoin-gensler-wells-notice-sec-crypto-lawsuit-enforcement-action/ - Associated Press: https://apnews.com/article/sec-gensler-trump-bitcoin-12ed7655830172800a4741a6cb39f372 - SSRN: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=5034888
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