Telegram gab 2024 Daten von über 2.200 Nutzern an US-Behörden weiter, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Monaten. Dies folgte auf die Verhaftung von CEO Pavel Durov und eine Änderung der Datenschutzrichtlinien, die nun die Herausgabe von IP-Adressen und Telefonnummern auf behördliche Anfrage erlaubt. Während Kriminelle die Plattform teilweise verlassen, bleibt Telegram laut Berichten ein wichtiger Knotenpunkt für Cyberkriminalität.
Telegram hat im Jahr 2024 die Herausgabe von Nutzerdaten an US-Behörden erheblich ausgeweitet. Laut einem Bericht von 404 Media kam der Messaging-Dienst im Laufe des Jahres 900 Anfragen nach, die insgesamt 2.253 Nutzer betrafen. Dies ist ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres, in denen lediglich 14 Anfragen für 108 Nutzer bearbeitet wurden. Der sprunghafte Anstieg der Datenweitergabe folgte auf die Verhaftung von Telegram-CEO Pavel Durov im August 2024 in Frankreich. Durovs Verhaftung stand im Zusammenhang mit der mangelnden Kooperation des Unternehmens bei Ermittlungen zu Kindesmissbrauch, wie unter anderem The Verge berichtet.
Im Anschluss an die Verhaftung änderte Telegram seine Datenschutzrichtlinien und verpflichtete sich, auf begründete Anfragen von Strafverfolgungsbehörden IP-Adressen und Telefonnummern herauszugeben. Zuvor hatte Telegram erklärt, Nutzerdaten nur bei Verdacht auf terroristische Aktivitäten weiterzugeben. Wie CyberInsider berichtet, hatte Telegram bis September 2024 lediglich 14 Anfragen von US-Behörden erfüllt, die 108 Nutzer betrafen. Im letzten Quartal 2024 stieg die Anzahl der erfüllten Anfragen dann sprunghaft auf 900 Anfragen für 2.253 Nutzer an.
Diese Änderung der Datenschutzrichtlinien und die darauffolgende Kooperation mit den Behörden stieß auf Kritik, insbesondere von Nutzern, die Telegram aufgrund seiner bisherigen Datenschutzorientierung schätzten. Viele Kriminelle, die Telegram nutzten, kündigten laut CyberInsider an, die Plattform zu verlassen und auf Alternativen wie Signal oder Discord auszuweichen. Daten von KELA zeigen jedoch, dass Telegram weiterhin die dominierende Plattform für Cyberkriminelle bleibt.
Die erhöhte Transparenz könnte laut Android Police Auswirkungen auf Nutzer haben, die illegale Aktivitäten auf der Plattform betreiben. Für die Mehrheit der Nutzer, die Telegram für legale Zwecke verwenden, sollte die Änderung der Datenschutzrichtlinien keine wesentlichen Auswirkungen haben. Android Police betont die Wichtigkeit, sich der Datenschutzrichtlinien der genutzten Plattformen bewusst zu sein und eine informierte Entscheidung darüber zu treffen, welche Plattform den individuellen Bedürfnissen am besten entspricht. ChainCatcher weist darauf hin, dass Telegram nach Durovs Verhaftung seine Datenschutzrichtlinien aktualisiert hat und nun explizit die Herausgabe von IP-Adressen und Telefonnummern an Behörden auf Grundlage gültiger Gerichtsbeschlüsse vorsieht.
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