Die US-Kryptobranche hofft auf schnelle, richtungsweisende Entscheidungen von Donald Trump per Executive Order, insbesondere zur Förderung von Kryptowährungen und zur Rücknahme der Regulierungen der Biden-Ära. Dazu gehören Wünsche wie die Einrichtung einer Bitcoin-Reserve und ein erleichterter Zugang zu Bankdienstleistungen für Kryptounternehmen, wobei die Umsetzbarkeit, besonders am ersten Tag seiner Amtszeit, unterschiedlich bewertet wird. Die Nominierung kryptofreundlicher Kandidaten für Schlüsselpositionen unterstreicht Trumps Ambition, die USA zum globalen Krypto-Marktführer zu machen.
Die US-Kryptobranche setzt große Hoffnungen auf den Amtsantritt von Donald Trump und erwartet bereits am ersten Tag richtungsweisende Entscheidungen in Form von Executive Orders, wie Reuters am 23. Dezember berichtete (Reuters). "Angesichts der Wahlkampfrhetorik wären Executive Orders am ersten Tag unerlässlich, um die tatsächlichen Prioritäten zu verdeutlichen und eine Art Roadmap vorzugeben", so Rebecca Rettig, Chief Legal and Policy Officer bei Polygon Labs, gegenüber Reuters.
Trumps Wahlversprechen, Kryptowährungen zu fördern und die USA als globalen Marktführer in diesem Bereich zu etablieren, weckt große Erwartungen bei Krypto-Befürwortern (Cryptoslate). Sie sehen in seiner Präsidentschaft die Chance, die regulatorischen Maßnahmen der Biden-Administration rückgängig zu machen und Innovationen zu beflügeln. Die Nominierung der Krypto-freundlichen Kandidaten Stephen Miran und Bo Hines für die Wirtschafts- und Digital Asset Councils sowie die Wahl von Paul Atkins, ebenfalls ein Krypto-Befürworter, zum neuen Vorsitzenden der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC unterstreichen diese Positionierung.
Der Kryptosektor hat eine Wunschliste mit Kernforderungen zusammengestellt, die Trump per Executive Order umsetzen soll, wie Cryptoslate berichtet. Ganz oben auf der Liste steht die Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve im Wert von bis zu 21 Milliarden US-Dollar. Analysten halten die Umsetzung dieses Plans, zumindest am ersten Tag, jedoch für unwahrscheinlich. Selbst im Falle einer Umsetzung wäre dies eher ein Signal an die Behörden als ein rechtskräftiges Instrument, da die Bundesbankaufsichtsbehörden unabhängig agieren. Jonah Krane, Partner der Klaros Group, wird von Reuters zitiert: "(Sie) werden die Politik vor Ort nicht am ersten Tag ändern. Aber sie werden Ihnen sagen, in welche Richtung diese Regierung gehen will" (Reuters).
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Agenda der Kryptoindustrie ist die Erleichterung des Zugangs zu Bankdienstleistungen für Kryptounternehmen in den USA. Briefe von Paul Grewal, dem Chief Legal Officer von Coinbase, belegen den Druck der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) auf Banken, Krypto-bezogene Dienstleistungen zu vermeiden oder einzustellen (Cryptonews). Im Gegensatz zur Bitcoin-Reserve hält Krane eine umfassendere Executive Order am ersten Tag, die die Behörden zu einer Überprüfung ihrer Regeln in diesem Bereich auffordert, für durchaus realistisch.
Die Schaffung eines koordinierten Rates zur Förderung des Wachstums und der Regulierung der Kryptoindustrie in den USA steht ebenfalls auf der Wunschliste. Die Nominierung von David Sacks als Leiter der Regulierung für Kryptowährungen und künstliche Intelligenz ist ein erster Schritt in diese Richtung (Dimsum Daily, Economic Times, Cryptorank). Branchenkenner sehen darin ein starkes Signal an den Markt und eine Bestätigung von Trumps Anspruch, ein "Krypto-Präsident" zu sein – ein deutlicher Kontrast zur aktuellen Politik von Präsident Joe Biden. Brian Hughes, ein Sprecher von Trumps Übergangsteam, erklärte: "Es gab Bestrebungen im Washingtoner Bürokratie-Sumpf, Innovationen zu unterdrücken... aber Präsident Trump wird sein Versprechen einlösen, die amerikanische Führungsrolle im Krypto-Bereich zu fördern."